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1862 - Aufbruch der Herreach

Titel: 1862 - Aufbruch der Herreach
Autoren: Unbekannt
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Röhren und Schläuchen, mit Schächten und Gängen - so ungeheuer groß, daß es den Herreach wie eine eigene Welt vorkam. Vielleicht war es bereits so groß wie Trokan?
    Doch das war es nicht allein. Diese fremde Welt war nicht verlassen, es gab dort unglaublich viel: Aus den silbrigen Nebeln lösten sich die Konturen gigantischer, seltsam verschachtelt wirkender Raumschiffe, die sich an den Randgebieten des Bauwerks aufhielten. Fremde Wesen machten sich an diesen Schiffen zu schaffen, holten seltsame Waren oder Geräte aus dem Innern; und wenn dies anscheinend beendet war, machten sie sich daran, diese Gigantraumer zu zerlegen ...
    Dies alles erfuhren die Herreach in Einzelbildern. Die Sitzungen waren jeweils nur sehr kurz, bevor das Tor wieder zusammenbrach, und sie mußten sich das Gesehene zuerst zusammensetzen, um es verstehen zu können. Sie tauschten ihre Eindrücke aus, und schließlich fügte sich alles zu einem einheitlichen, fantastischen Bild zusammen.
    „Sie bauen an diesem Bauwerk immer noch weiter, vergrößern es und benutzen ihre eigenen Schiffe dazu."
    „Aber wie kommen sie dann wieder zurück?"
    „Vielleicht ist ihre Aufgabe dann damit beendet, oder sie sollen weiter an den Feinheiten des Bauwerks arbeiten. Ich glaube nicht, daß sie wieder zurücksollen."
    „Sie sehen sehr fremd aus."
    „Ich finde aber, nicht ganz so häßlich wie diese Terraner."
    „Auf alle Fälle sind es Einzelgeschöpfe, die einer Aufgabe nachgehen. Von ihnen selbst geht nichts aus."
    „Ja, ich spüre nichts Beunruhigendes, Böses ..."
    „Trotzdem ist es da!" unterbrach Presto Go das Stimmengeschwirr von Vej Ikorad, Tandar Sel, Caljono Yai, verschiedener Clerea, Herrachischer Freiatmer und Neuer Realisten. „Diese Geschöpfe mögen an sich nicht böse sein, dennoch dienen sie dem Fremden, das uns bedroht. Wir wissen nun, daß sie an etwas arbeiten, an einem unglaublich großen Bauwerk, das einem bestimmten Zweck dient. Finden wir diesen Zweck heraus!"
    „Soll ich Adams Meldung erstatten?" fragte Caljono Yai.
    „Noch nicht", lehnte Presto Go ab. „Wir haben seine Freunde noch nicht gefunden, und bisher haben wir nicht viel gesehen. Wir machen erst weiter."
    Bei den nächsten Sitzungen konzentrierten sich die Herreach mehr auf die Erkundung des Bauwerks an sich, nicht auf die Geschehnisse in seiner Umgebung. Sie versuchten, die verschachtelten und verschlungenen Wege zu ergründen und herauszufinden, was dahintersteckte.
    Dabei strengten sie ihre Sinne bis zum äußersten an. Diese Sitzungen gingen nicht ohne Opfer ab; gelegentlich gab es zwei, drei Herreach, die der Anstrengung nicht gewachsen waren und eingesaugt wurden.
    Aber die anderen ließen sich davon nicht abschrecken, sie achteten nicht einmal mehr darauf. Sie wollten jetzt wissen, was hinter all den Vorgängen und Schrecken der vergangenen Monate steckte.
    Und dann spürten sie, daß dieses Bauwerk nicht nur aus Technik bestand. Es war vielmehr nur ein Gerüst für etwas anderes, das sich darin befand, und dies wurde um so deutlicher, je mehr sie sich auf das Zentrum konzentrierten.
    Es war etwas Organisches, das sich darin bewegte, zuckte und pulsierte. Nichts Greifbares, nichts von Form und Körperlichkeit.
    Genau das, was sie die ganze Zeit spürten, das sie umgab und bedrohte. Die Personifikation ihrer Alpträume, ein diffuses Etwas, das lebte und wuchs. Eine Geistesmacht, undurchsichtig und böse, die sie zu vernichten trachtete ...
    „Es ist das Zentrum des Bösen", flüsterte Caljono Yai. „Wir haben es gefunden."
    In diesem Moment fiel das Tor in sich zusammen. Die Mehrzahl der Herreach brach bewußtlos zusammen, wie in einem Schockzustand. Die fremde Geistesmacht nun so ungehindert, ungefiltert zu spüren hatte ihre Kräfte überstiegen. Glücklicherweise schien das Fremde ihr Eindringen nicht zu bemerken, denn alles blieb unverändert. Und auch den fremden, emsig beschäftigten Wesen schien der Strukturriß nie aufzufallen, so daß die Herreach weiterhin unbehelligt blieben.
    Doch die Erkenntnis und das klare Bewußtsein des Bösen waren Schock genug. Sie wußten nun mit Sicherheit, daß die bisher nur imaginäre Bedrohung wirklich dort auf der anderen Seite lauerte und auf eine Gelegenheit wartete, sie anzugreifen. Dazu hatte sie ihr ergebene Wesen um sich, die ihren Willen erfüllten und ihr halfen, Kräfte zu sammeln - diese riesige Baustelle hing irgendwie damit zusammen.
    Was mochte geschehen, wenn das Bauwerk vollendet war?
    Presto Go
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