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1862 - Aufbruch der Herreach

Titel: 1862 - Aufbruch der Herreach
Autoren: Unbekannt
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Seite."
    „Dann liegt es wohl an uns?" fragte die Mahnerin verwirrt.
    „Es sieht ganz danach aus", antwortete Presto Go. „Noch viele weitere Dinge und Wandlungen werden auf uns zukommen, Yai, und wir müssen uns bereits jetzt auf sie einstellen. Unser früheres Denken und Verhalten gehört der Vergangenheit an. Wir haben keine andere Wahl, als uns umgehend anzupassen. Sonst werden wir wieder zu Schlafwandlern, die dann allerdings nicht mehr aus den Träumen zurückfinden. Und das könnte das Ende der Herreach sein."
    Caljono Yai glaubte so etwas wie Furcht aus der Stimme der Obersten Künderin herauszuhören. Das Geschehnis der vergangenen Nacht beschäftigte sie weit mehr, als sie zeigte. Wieder war eine Veränderung geschehen, auf die sie keinen Einfluß hatte und die auf eine düstere Zukunft hinwies. Möglicherweise lag es daran, daß der Einfluß des Bösen sich deutlicher bemerkbar machte; vielleicht weil die Herreach durch ihre ständigen Gebetsrunden und die Öffnung der Dimensionsspalte ein Angriffsziel boten.
    Doch Presto Go hatte rechtsie mußten sich der Gefahr stellen. Früher oder später würde das Fremde den Weg durch die Dimensionen finden, und was dann geschehen mochte, wollte sie sich lieber nicht vorstellen.
     
    3.
     
    Eineinhalb Wochen zuvor Trokan Der Schrecken über den plötzlichen Tod der beiden Para-Begabten Mila und Nadja Vandemar verging schnell. Die Herreach nahmen zur Kenntnis, daß die selbstbewußten Terraner keineswegs so unverwüstlich waren, wie sie sich gaben. Auch nicht die Unsterblichen.
    Caljono Yai dachte manchmal an die beiden jungen Frauen; sie hatten eine Lücke hinterlassen, die nicht so schnell geschlossen werden konnte. Der jungen Mahnerin war bewußt, daß das Volk der Herreach nicht nur die technische Unterstützung, sondern auch die wissenschaftlichen Kenntnisse der Galaktiker benötigte.
    Die Herreach besaßen zuviel Intelligenz, um sich für alle Zeit lediglich mit der Landwirtschaft und dem Handwerk zufriedenzugeben. In ihnen steckten Fähigkeiten, die bisher nicht gefordert gewesen waren und daher vor sich hingeschlummert hatten.
    Mit den vielen Veränderungen war einiges in den Herreach erwacht, was sicher nicht mehr zur Ruhe kommen würde. Eines Tages würde aus der stoischen Gelassenheit Langeweile erwachsen, die möglicherweise Gewalttätigkeit oder die erneute Spaltung in verschiedene Glaubensrichtungen nach sich zog, die diesmal aber zu unüberwindlichen Differenzen führen konnte.
    Das hatte auch Presto Go seit dem ersten Auftreten der Alpträume erkannt. Ihre Sorge bestand vor allem darin, daß das Volk der Herreach sich weiterhin seiner Einzigartigkeit bewußt war, daß sie alle denselben Ursprung hatten und deshalb zueinander gehörten.
    Die beiden Herreach hatten sich schon öfter darüber unterhalten, und die Oberste Künderin war dabei immer mehr von ihrem einstigen Standpunkt abgewichen. Jedoch ging ihr diese Entwicklung zu schnell, sie hielt ihre Artgenossen noch nicht bereit dafür. Sie besaßen nicht die Lebendigkeit und das sprunghafte Verhalten der Terraner; andererseits aber begriffen sie schnell und vergaßen das einmal Gelernte nicht wieder.
    Sogar bei sich selbst hatte Presto Go inzwischen erste Anzeichen von Neugier und Wißbegier entdeckt.
    Wenn man also einmal damit anfing, entwickelte es sich wohl geradezu zur Sucht ...
    Dieses Wissen und die daraus resultierende Erfahrung hatten dabei geholfen, das Dimensionsfenster zu schaffen und zu erkennen, daß es Gefahren von kosmischer Tragweite gab. Und der Obersten Künderin gefiel es durchaus, daß die überheblichen Eindringlinge vom Nachbarplaneten nun auf die Hilfe der Herreach angewiesen waren. Im Gegenzug wäre es nur gerecht, dafür Wissen zu erhalten, um den neu gewonnenen Standpunkt nicht wieder aufgeben zu müssen.
    Obwohl sie überzeugt waren, daß ihnen eine erneute Stabilisierung des Strukturrisses nicht noch einmal gelingen konnte, gaben Presto Go und ihre Anhänger nicht auf. Auch wenn es keiner ihrer eigenen Artgenossen war, war es für die Herreach keine angenehme Vorstellung, den drei Camelotern Atlan, Myles Kantor und Dao-Lin-H’ay den Rückzug aus der Traumblase abgeschnitten zu haben. Immerhin hatten sie diese Gefahr im Vertrauen auf die Fähigkeiten der Herreach auf sich genommen und konnten nun ohne eigenes Verschulden nicht mehr zurückkehren.
    Caljono Yai hatte sich besonders dafür eingesetzt, denn dies wäre auch der Wille der beiden Para-Begabten gewesen. Sie
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