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1862 - Aufbruch der Herreach

Titel: 1862 - Aufbruch der Herreach
Autoren: Unbekannt
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konnten die Herreach die Barriere mental durchdringen und einen Blick auf die andere Seite werfen.
    Wie zuvor waren die Fremdwesen, die von den Posbis Tolkander genannt wurden, eifrig damit beschäftigt, das riesige Bauwerk zu vergrößern und zu erweitern. Schiffe waren momentan keine zu entdecken, was die Betriebsamkeit in dem verschlungenen Netzsystem jedoch nicht im geringsten unterbrochen hatte.
    Im Zentrum lauerte weiterhin das unbekannte Wesen, auch das war deutlich zu spüren.
    Und trotzdem war es irgendwie anders. Eine Anspannung, wie eine Erwartung. Als wäre die Luft elektrisch aufgeladen, so kam es Caljono Yai vor. Wahrscheinlich gab es gleich einen Blitz und einen Knall, und dann brach ein Gewittersturm los - wie zu Beginn der neuen Zeit, als das Feld erloschen war.
    Aber an Trokans Himmel zeigten sich .nur wenige bauschige Wolken, und auf der anderen Seite konnten die Herreach das Geschehnis zwar paramental sehen, abernicht hören oder riechen.
    Was also war es dann?
    Caljono Yai spürte die Unruhe ihrer Artgenossen. Die Konzentration ließ dadurch nicht nach, aber jeder schien sich dieselbe Frage zu stellen.
    Und dann kam es - im übertragenen Sinne - tatsächlich zum Knall.
     
    *
     
    Caljono Yai spürte es wie einen Hammerschlag in ihrem Kopf. Allerdings ohne Schmerz. Sie konnte das Gefühl nicht erklären. Sie sah weiterhin, ihre Konzentration blieb erhalten, und trotzdem wurde ihr Bewußtsein für den Bruchteil einer Sekunde ins Nichts geschleudert.
    Auf den Schlag folgte das Gefühl eines bleibenden Drucks, aber ebenfalls nicht schmerzhaft. Mehr wie ein Nebel, der sich über den übermüdeten Verstand legt und den Körper irgendwie gleichzeitig bleischwer und schwerelos zu machen scheint.
    Doch auch dieses Gefühl beeinträchtigte ihr bewußtes Handeln nicht, es kam ihr paradox vor.
    Während des Gefühls des Hammerschlags, des lautlosen Knalls, des Schleudern ins Nichts sah Caljono Yai etwas, und das blieb in ihrem Gedächtnis haften wie eingebrannt. Sie sah, wie die fremde Geistesmacht aus dem Zentrum in einem explosionsartigen Schub wuchs und auf die volle Größe des riesigen Bauwerks anschwoll, ja gerade noch mit Mühe zurückgehalten zu werden schien.
    Das nunmehr gewachsene, bis fast an die Grenzen explodierte Bewußtsein des bösen Fremdartigen überwältigte die Herreach mit einem zweiten mentalen Schock. Sie unterbrachen die Trance.
    Kurz bevor das Tor jedoch in sich zusammenfiel, erlebte Caljono Yai einen dritten Schock - diesmal allerdings einen positiven. Mitten in dem silbernen Nebelmeer, völlig allein, trieb mit langsamen Bewegungen ein menschlich aussehendes Wesen.
    Viel war nicht zu erkennen, denn der Schutzanzug war vollständig geschlossen. Aber die Herreach erkannte das Zeichen am Oberarm, das „IPRASA" bedeutete, sie sah lange weiße Haare hinter der Helmscheibe, und sie bemerkte, daß es sich um einen SERUN mit leichten Abwandlungen handelte. Der Mensch mußte also der Arkonide Atlan sein.
    „Ich bin sicher, daß es Atlan ist und daß er noch lebt!" rief Caljono Yai.
    Das Tor war in sich zusammengefallen, der Riese Schimbaa hatte sich aufgelöst. Ein leichter Druck im Kopf war zurückgeblieben, der sich bereits zusehends lockerte.
    Die Herreach diskutierten aufgeregt, was dieses seltsame Geschehnis zu bedeuten hatte. Würde das monströse Wesen noch einmal wachsen? War das seine wahre Macht, mit der es letztendlich die Grenzen würde sprengen können?
    „Damit lebt wenigstens noch einer von ihnen", sagte Vej Ikorad. „Es müßte uns gelingen, das Tor wenigstens für einige Zeit zu stabilisieren, dann könnte er zurückkommen."
    „Hast du dich ihm bemerkbar machen können?" wollte Presto Go wissen.
    „Nein, das Tor brach so schnell zusammen. Wir müssen es wieder versuchen!"
    „Unbedingt", stimmte Tandar Sel zu. „Vielleicht können wir auch diese Posbis hinüberschicken, um die anderen zu holen!"
    Caljono Yai wunderte sich, daß sie selbst nicht gleich auf die Idee gekommen war. Wenn sie alles genau absprachen, würde es vielleicht sogar möglich sein, Hilfe zu schicken!
    Zusammen mit den anderen machte sie sich auf den Weg zu den Ruinen, wo sie die Posbis zuletzt gesehen hatte.
    Und erlebte eine Überraschung. Die Posbis standen stocksteif da, das konnte sie bald aus der Entfernung erkennen. Was war mit ihnen geschehen?
    Glücklicherweise dauerte dieser Zustand nicht lange; noch bevor Caljono Yai die robotischen Wesen erreicht hatte, regten sie sich bereits wieder.
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