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186 - Seelenjagd

186 - Seelenjagd

Titel: 186 - Seelenjagd
Autoren: A.F.Morland
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Ganz so abwegig war diese Idee nicht. Immerhin hatte zwischen ihm und dem Teufel kurzfristig eine Verbindung bestanden, und Höllenwesen greifen gern auf etwas zurück, das sie schon mal persönlich oder mit ihrer Magie berührt haben.
    Ich schürte die Angst des Mannes jedoch nicht, sondern versuchte sie ihm auszureden.
    »Sind Sie hinter Calarb her?« wollte Wynter wissen.
    Ich nickte.
    »Angenommen, Sie finden ihn, was dann?«
    »Dann vernichte ich ihn«, sagte ich emotionslos.
    Paul Wynter sah mich an, als würde er mich für das größte Großmaul unter der Sonne halten. Vielleicht nahm er auch nur an, ich wäre total übergeschnappt und wüßte nicht, worauf ich mich einließ.
    »Calarb ist ein Teufel , Mr. Ballard.«
    »Ich habe das alles durchaus begriffen, Mr. Wynter«, gab ich lächelnd zurück.
    »Wie wollen Sie einen Teufel vernichten?«
    »Glauben Sie mir, ich kann es«, erwiderte ich überzeugt, doch Paul Wynter war anderer Meinung.
    »Er wird sich auch Ihre Seele holen.«
    Ich nickte grimmig. »Das soll er versuchen. Je eher, desto besser. Denn im Moment ist er wahrscheinlich noch nicht so stark, wie er gern wäre.«
    ***
    »Hast du nicht gehört, Bagugor?« fragte Axmarpho grinsend. »Du sollst die Flossen heben. Tu, was der Wirt von dir verlangt!«
    »Alle beide werdet ihr die Hände heben!« herrschte der Wirt die Schwarzblütler an. Mit der Waffe in der Hand fühlte er sich sicher. »Keine Tricks, Kameraden! Ihr könnt euch vorstellen, daß ich einen verflucht nervösen Zeigefinger habe.«
    Gehorsam streckten Axmarpho und Bagugor die Arme hoch.
    »Sehr gut!« knurrte der Wirt. Er ließ die Schwarzblütler keine Sekunde aus den Augen. »Bagugor - was ist das für ein merkwürdiger Name? Woher kommst du?«
    Bagugor lachte. »Wenn ich es dir sagte, würdest du mir nicht glauben.«
    »Versuch es«, forderte ihn der Wirt auf.
    »Wir kommen aus der Hölle«, antwortete Axmarpho an Bagugors Stelle.
    Der Wirt nickte kräftig. »So seht ihr aus.« Er griff zum Telefon, stellte den Apparat vor sich hin und wollte die Polizei verständigen, doch das verhinderten die Schwarzblütler.
    Aus dem Telefon zischten grüne Flammen und zerstörten es. Die Hitze, die dabei entstand, war so groß, daß der Kunststoff schmolz.
    Eine stinkende Wolke stieg hoch und attackierte die Nasenschleimhäute des Wirts so heftig, daß ihm Tränen in die Augen traten.
    Dadurch verschwammen die Schwarzblütler vor seinen Augen. Der Wirt sah nur noch ihre Umrisse. Als sie sich in Bewegung setzten, verlor er die Nerven und drückte ab.
    Fassungslos registrierte er die Folgen.
    Er hatte auf Axmarpho geschossen - und Gene Gates getroffen! Wie das möglich war, konnte er sich nicht erklären. Lautlos und leblos fiel Gates um.
    Der Wirt hatte ihn erschossen.
    ***
    Das kalte Neonlicht im Leichenschauhaus ließ das Gesicht des Mannes, der neben mir ging, wächsern aussehen. Man hätte fast meinen können, er wäre einem Kühlfach entstiegen. Er hatte eine fliehende Stirn und ein weit vorspringendes Kinn. Ich hatte noch nie ein so stromlinienförmiges Profil gesehen.
    Wir betraten einen nüchternen Saal mit kahlen Wänden. Der Mann öffnete eines der Kühlfächer und rollte Thomas McCarthys Leichnam heraus. Der Tote war aus Gründen der Pietät mit einem weißen Laken zugedeckt, denn McCarthy war nackt.
    Ein elektronisches Gerät, das in der Brusttasche des Leichenhausangestellten piepste, veranlaßte diesen, sich zu entschuldigen. »Ich muß telefonieren, Mr. Ballard. Sie kommen hier allein zurecht, nicht wahr?«
    »Aber ja«, antwortete ich.
    Der Mann entfernte sich mit raschen Schritten, Seine Gummisohlen quietschten laut auf dem glänzenden PVC-Boden. Er schloß die Tür, und ich war mit Thomas McCarthy allein.
    Noch lag er unter dem Laken. Ich war auf seinen Gesichtsausdruck neugierig. Wie sah ein Mensch aus, nachdem ihm Calarb mit einem Blitzschlag die Seele entrissen hatte?
    Ich griff nach dem Laken, machte mich auf keinen erfreulichen Anblick gefaßt, atmete tief ein und zog den weißen Stoff dann von McCarthys Gesicht.
    Überrascht weiteten sich meine Augen.
    ***
    Mit einer fahrigen Handbewegung wischte sich der Wirt über die Augen, um wieder klar zu sehen. Axmarpho und Bagugor kamen wie eine lebende Wand auf ihn zu. Groß, breitschultrig, gnadenlos.
    Der Wirt begriff noch immer nicht, daß er Gene Gates mit seiner Kugel niedergestreckt hatte, wo doch Axmarpho haargenau in der Schußlinie gestanden hatte.
    Hatte das Geschoß einen
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