1857 - Die Maske fÀllt
Wände zum Ziel durchschießen. Sie bestehen ja nur aus Manna.
Mit diesem Vorschlag konnte der Arkonide sich jedoch nicht anfreunden. Er konnte sich nicht vorstellen, daß sie mit einer solchen Methode weit kommen würden. Mit dem ständigen Einsatz der Energiewaffen ließen sie eine allzu deutliche Spur zurück, so daß die Physander sie früher oder später stellen konnten.
„Ich sehe nur eine Chance", sagte er daher. „Wir müssen in die Falle gehen und uns an das Geschütz herankämpfen. Sobald wir es haben, können wir uns damit den Weg freischießen."
Myles Kantor und die Kartanin waren nicht sogleich einverstanden, stimmten jedoch zu, nachdem sie kurz darüber gesprochen hatten. Ihnen blieb keine andere Wahl.
„Wir sollten nicht vergessen, daß die Physander in zwei Tagen freiwillig finden Tod gehen wollen und sich sogar darauf freuen", sagte der Arkonide. „Außerdem müssen wir dringend handeln, wenn wir in der Milchstraße ein Massensterben verhindern wollen. Hier helfen keine Nadelstiche, sondern nur noch Paukenschläge."
Dao-Lin-H’ay und der Wissenschaftler gaben ihm vorbehaltlos recht. Sie sahen keine andere Möglichkeit, wenn sie in der Traumblase etwas erreichen wollten. Gegen eine derart erdrückende Übermacht, wie sie ihnen gegenüberstand, konnten sie sich kein zögerliches Taktieren leisten. Sie maßten energisch zupacken.
Myles beobachtete, daß Physander zusammen mit einer großen Zahl von Robotern hinter ihnen Stellung bezogen, um ihnen den Rückweg abzuschneiden.
Atlan holte alle Spinnaugen ein und untersuchte das eine, bei dem Störungen aufgetreten waren. Er entdeckte einen winzigen Sender daran und entfernte ihn. Dann ließ er die winzigen Roboter in einer seiner Taschen verschwinden.
„Seid ihr soweit?" fragte er.
„Von mir aus kann es losgehen", antwortete der Terraner.
Dao-Lin-H’ay hob die rechte Hand, ballte sie zur Faust und stieß sie nach vorn. Sie war bereit.
„Dann los!"
Die Kartanin hustete heftig und schniefte.
*
Erschrocken fuhr Rustimor zusammen, als überraschend Camock neben ihm auftauchte.
„Was ist hier los?" fragte der Organisator. „Waren wir uns nicht einig, daß wir uns mit unserer Arbeit ganz auf Goedda konzentrieren müssen?"
„Wir haben den Bund gleich in der Falle", antwortete Rustimor. „Danach wird es keine Störungen mehr geben."
„In unserer Funktion gleichen wir Medizinern", erklärte Camock. „Mittels der technischen Stationen überwachen wir den Organismus und können eingreifen, sobald eine Störung eintritt. Ihr aber gefährdet Goedda, wenn ihr aus einer der Stationen eine Kampfstätte macht. Ist euch nicht klar, daß ausgerechnet diese Station besonders wichtig ist? Was wollt ihr tun, wenn die Kämpfe eine organische Störung verursachen? Wie wollt ihr sie beheben, wenn der Bund darin festsitzt? Ihr könnt sie nicht sprengen, um den Bund zu töten, denn damit würdet ihr uns selbst schaden."
„Es wird nicht zu Schäden kommen", versprach Rustimor.
Er deutete zu den drei Wesen aus dem Bund hinüber, die sich etwa zweihundert Meter von ihnen entfernt im Gewirr der Röhren befanden und nur schemenhaft zu erkennen waren.
„Nur ein bißchen Geduld, und das Problem ist gelöst", behauptete der Physander. „Niemand möchte, daß so kurz vor unserem Ziel noch etwas gefährdet wird. Ganz bestimmt nicht. Wenn wir in Goedda aufgehen, dann möchten wir das ganze Glücksgefühl empfinden, das wir uns verdient haben, aber wir möchten nicht mit lauter Selbstvorwürfen sterben. Sie würden uns die schönsten Minuten unserer Existenz verderben."
Camock blickte nachdenklich zu den drei Eindringlingen hinüber. Es fiel ihm schwer, Rustimor recht zu geben, aber er bemühte sich darum. Schließlich lenkte er ein, denn ihm erging es nicht anders. Auch er wollte das ganze Glück des Sterbens in Goedda genießen und sich durch nichts darin beeinträchtigen lassen.
„Also gut", sagte er. „Der Bund soll uns in die Falle gehen. Vielleicht gelingt es ja, ihn zu neutralisieren, ohne technische Schäden herbeizuführen."
„Wir haben Schirmfelder errichtet, die unsere Geräte schützen!"
Nachdem Camock sich entschlossen hatte, Rustimor gegen die Eindringlinge kämpfen zu lassen, um Schaden von Goedda abzuwenden, rief er weitere Physander und Roboter zur Unterstützung herbei. Er wollte keine lange Auseinandersetzung, sondern einen kurzen, effektiven Kampf, eine Entscheidungsschlacht, nach der es keine Komplikationen mehr geben
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