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1855 - Vorstoss in die Traumblase

Titel: 1855 - Vorstoss in die Traumblase
Autoren: Unbekannt
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Durchblutung sind in Ordnung. Du siehst!"
    „Nein!" Sie schrie es. „Ich bin blind!"
    Wieder injizierte der SERUN ihr ein Mittel. Es verschaffte der Aktivatorträgerin eine winzige Atempause von mehreren Sekunden.
    „Meine Gedanken - sie kommen durcheinander. Wo bin ich? Tek? Ich komme. Du brauchst meine Hilfe."
    „Ich habe die Plattform angehalten." Die Stimme entfernte sich bei jedem Wort weiter von ihr.
    „Tek?"
    „Ich bin es, dein SERUN!"
    „Ich sehe nichts. Und meine Ohren sind total zu!" schrie sie laut. „Wo bin ich?"
    „In Sicherheit. Es sind deine Nerven. Du hast einen erneuten Schub der neuronalen Störung, ausgelöst durch die starke Annäherung an die Kardia."
    „Was hast du gesagt?" Ein Pieken in ihrem linken Arm ließ sie zusammenzucken. „Was machst du da?"
    „Du bekommst ein Medikament zur Beruhigung, Dao."
    Daß der Pikosyn seine Lautstärke verzehnfachte und sie geradezu anbrüllen mußte, damit sie ihn verstand, bekam sie nicht mit.
    „Dao? Wer ist Dao?"
    „Du bist in Sicherheit", donnerte es an ihre Trommelfelle. „Schlaf dich gesund, Dao-Lin-H’ay!"
    Die Kartanin bewegte den Mund und versuchte, die Arme äuszustrecken und mit den Handschuhen nach etwas zu greifen.
    „Gleich bin ich bei dir. Du brauchst keine Angst zu haben", murmelte sie. „Ich werde dich nicht verlieren, Tek."
    Der Pikosyn schickte ein Signal an Atlan, das ohne Antwort blieb.
    „Mayday, Mayday!" funkte er im alten Kode der ehemaligen Solaren Flotte. „Hier ist Dao-Lin-H’ay.
    Ich brauche Hilfe."
     
    8.
     
    Vierhundert Roboter durchsuchten allein diesen Sektor des Bauwerks. Sie benutzten Taststrahlen von hoher Präzision. Nichts entging ihnen, und Myles überlegte fieberhaft, wie sie ihnen doch noch einen Streich spielen konnten.
    Bisher verzichteten er und die drei Modulas darauf, ihre Schirmsysteme einzusetzen. Dies wollten sie erst tun, wenn es nicht mehr anders ging.
    Sie stießen weiter in Richtung Kardia vor. Die Zahl der Physander-Roboter stieg innerhalb weniger Minuten auf über tausend. Sie bildeten eine kugelförmige Wolke, die sich beharrlich zusammenzog.
    Dao-Lin-H’ay meldete sich noch immer nicht, und doch mußte die Kartanin ihn gehört haben. Myles versuchte es über die Funkbrücke der Mikrosonden, ohne Erfolg. Um nicht geortet zu werden, veränderten diese laufend ihren Standort.
    Dafür erhielt der Terraner ein anderes Signal. Es stammte von der Sonde, die Atlan in der Nähe der Position des Dimensionsrisses zurückgelassen hatte. Es handelte sich um eine Standardmeldung.
    Der Dimensionsriß hatte sich bisher nicht wieder aufgebaut. Die Zwillinge waren offensichtlich überanstrengt. Wenn sie nach zehn, zwölf Stunden aufwachten, brauchten sie bestimmt noch lange, um sich zu regenerieren. Frühestens nach zwanzig Stunden konnte Myles damit rechnen, daß sich die Tür für ihre Rückkehr nach Trokan auftat. So lange mußten sie sich im Bauwerk halten oder einen anderen Unterschlupf finden.
    Kantor entdeckte eine Lücke im Kordon der Roboter und änderte den Kurs der Plattform. Er ging auf eine Kreisbahn um das Zentrum des Bauwerks, hüpfte von Lücke zu Lücke und nutzte die Röhren, die als Querverbindungen durch das System liefen und die Kardia sowie die Ellipsoide nicht auf direktem Weg ansteuerten.
    Sporadisch ortete er mit minimaler Energie und nahm die Unvollständigkeit der gewonnenen Werte in Kauf. Dennoch erkannte er, daß sich etwas veränderte. Wertvolle Minuten vergingen, in denen er reglos zwischen den Strängen hing und auf eine Chance wartete, den nächsten Belagerungsring zu durchbrechen.
    „Ich brauche mehr Informationen", sagte er. „Was geht dort vor?"
    „Einen Augenblick bitte", antwortete der Pikosyn. „Gleich bekomme ich neue Werte herein."
    Ungeduldig bewegte sich der Terraner in seinem SERUN. Der Schutzanzug glich einer Rüstung, ähnelte aber auch einem Sarg. Särge hatten allerdings nicht die Angewohnheit, ihre Insassen mit allem Lebensnotwendigen zu versorgen. Der SERUN tat es, und das war der einzige Lichtblick in dieser verfahrenen Situation.
    „Wie lange dauert es noch?"
    „Sie kommen gerade herein, Myles."
    Die Physander-Roboter lösten die einzelnen Ebenen ihrer kugelförmigen Umklammerung des Sektors auf und fanden sich zu Gruppen aus jeweils zwanzig Maschinen zusammen. Diese postierten sich gestaffelt nach allen Richtungen. Gleichzeitig lösten sich einzelne Roboter aus den Gruppen und begannen mit der Suche entlang der Röhren und
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