Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1851 - Dreizehn Seelen für den Satan

1851 - Dreizehn Seelen für den Satan

Titel: 1851 - Dreizehn Seelen für den Satan
Autoren: Michael Breuer
Vom Netzwerk:
mich findest!«
    Dabei deutete sie abermals auf den Dorfplatz.
    Ich nickte lahm.
    Ohne ein weiteres Wort wandte sich unsere unheimliche Gegnerin ab und verschwand mit wehendem Haar. Susan folgte ihr umgehend. Die beiden Muskelmänner sicherten ihren Rückzug.
    Niedergeschlagen blickte ich Suko an.
    »Und jetzt?«, fragte ich meinen langjährigen Partner.
    Der Chinese zuckte mit den Schultern. Trotz der ernsten Lage lächelte er. »Uns fällt schon etwas ein. Jedenfalls wirst du nicht alleine da runter marschieren. Da rennst du doch geradewegs in die Falle.«
    Ich machte eine abwehrende Geste. »Du hast ja recht«, musste ich zugeben. Ich blickte meinen Partner ernst an. »Also, hast du eine bessere Idee?«
    ***
    Deutlich hatte Dayna die Macht des Kreuzes gespürt. Zwar hatte sie kurz überlegt, Sinclair und seinen Partner anzugreifen, aber sich dann doch eines Besseren besonnen.
    Es war besser gewesen, sich zurückzuziehen.
    Die Hexe zweifelte nicht daran, dass Sinclair sich bereitwillig opfern würde, um zumindest seinen Freund zu retten. Sie kannte die Torheit der Menschen nur zu gut.
    Während sie mit Susan und den beiden Männern durch die dunklen Gänge des Gemeindehauses ging, jagten sich Daynas Gedanken.
    Dreizehn Seelen hatte sie dem Satan versprochen und dreizehn Seelen würde er auch bekommen.
    Sollte Sinclair tatsächlich stur bleiben, so würde sie einen anderen Menschen auswählen. Dazu war schließlich noch Zeit genug.
    Als die Hexe mit ihren Begleitern ins Freie trat, atmete sie tief durch. Ihr Blick suchte den dunklen Nachthimmel. Der Stand der Gestirne verriet ihr, dass die große Stunde nahte.
    Schon spürte Dayna ein unangenehmes Ziehen in ihren Eingeweiden. Sie ahnte, was das bedeutete. Die gestohlene Jugend machte sich bemerkbar. Wenn die Teufelsopfer nicht pünktlich durchgeführt wurden, so würde sie sich im Nichts verflüchtigen. Was die Hexe jetzt spürte, waren Vorboten ihres tatsächlichen Alters.
    Für einen ganz kurzen Moment spürte Dayna so etwas wie Angst in sich. Der Tod war in den vergangenen Jahrhunderten nie präsent für sie gewesen. Nur die Sterblichen waren dazu verdammt, ihm zum Opfer zu fallen. Sie jedoch war eine Dienerin des Teufels. So lange schon hatte sie ihm treu gedient. Dass er sie tatsächlich strafen oder gar sterben lassen könnte, war für sie unvorstellbar gewesen.
    Nun jedoch stand diese Möglichkeit sehr real vor ihrem geistigen Auge.
    »Asmodis«, flüsterte sie leise, »Meister des Bösen, schütze mich!«
    Doch der Teufel verriet mit keinem Wort, ob er sie gehört hatte. So wie er auch in all den langen Jahren geschwiegen hatte …
    Er beachtete seine treue Dienerin nicht mehr. Der Pakt jedoch, den sie vor langer Zeit mit ihm geschlossen hatte, behielt nach wie vor seine Gültigkeit. Das spürte Dayna mit jeder Faser ihres Seins.
    Sie hatte eine zweite Chance von ihm bekommen. Das war ein Fingerzeig der Gnade, der nur wenigen Dienern der Hölle vergönnt war.
    Eine dritte Chance würde sie nicht bekommen. Versagte sie noch einmal, dann hatte sie ihr Leben verwirkt.
    »Weiter«, befahl Dayna mit belegter Stimme.
    Obwohl sie bei der Konfrontation auf dem Dach noch stark und unerschütterlich gewirkt hatte, so war dies doch nur Fassade gewesen. Je weiter die Zeiger der Uhr auf Mitternacht zuglitten, desto stärker wurde ihre Unruhe. Ihre Zeit lief ab, das spürte Dayna.
    Schließlich erreichten sie den Dorfplatz. Immer noch hielten die hypnotisierten Einwohner Morleys schweigend Wache.
    In den verängstigten Augen der Menschen, die Dayna als Opfer erwählt hatte, war blanke Todesangst zu lesen.
    »Fesselt sie«, befahl Dayna einem ihrer Begleiter und deutete dabei auf Susan. Sofort kam dieser der Aufforderung nach und bettete den Körper danach an die entsprechende Stelle im Opferkreis.
    Die Hexe blickte sich um. Wenn Sinclair nicht kam, dann musste eben ein anderer herhalten …
    Sie wusste, sie durfte nicht länger warten!
    »Du«, befahl sie und deutete auf einen hageren Mann mittleren Alters. »Komm her!«
    Mit leeren Augen setzte er sich in Bewegung, nur um gleich darauf ebenfalls gefesselt zu werden.
    Befriedigt betrachtete Dayna den nun vollständigen Opferkreis.
    Die Hexe atmete tief durch, dann vollführte sie eine magische Geste, welches die zuletzt hinzugekommenen Personen wieder in den Zustand geistiger Klarheit versetzte. Verwirrung und Panik zeigte sich in ihren Augen.
    »Bitte, lassen Sie uns gehen«, flehte Susan Blakely mit verzerrtem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher