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1851 - Dreizehn Seelen für den Satan

1851 - Dreizehn Seelen für den Satan

Titel: 1851 - Dreizehn Seelen für den Satan
Autoren: Michael Breuer
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amüsiertes Lächeln.
    »Sehr schön«, sagte sie mit trügerischer Sanftheit. »Das ist die richtige Haltung vor mir!«
    Ein böses Kichern schloss sich an.
    Vor der Hexe im Kies zu liegen, gefiel mir gar nicht und so stemmte ich mich vom Boden hoch. Suko und Susan taten es mir einen Moment später gleich.
    »Was willst du?«, fragte ich, um Zeit zu schinden. Dabei wechselte ich einen schnellen Seitenblick mit meinem Partner. Der schüttelte andeutungsweise den Kopf. Ich verstand. Jetzt war noch nicht der rechte Zeitpunkt, um sie anzugreifen. Die beiden bulligen Kerle hatten sich schützend vor ihrer Meisterin aufgebaut. Um die Hexe wirkungsvoll zu attackieren, mussten wir erst an den Männern vorbei.
    Alles in mir drängte danach, die Beretta zu ziehen, aber das verbot sich von selbst. Die beiden Beschützer der Hexe waren nichts weiter als unschuldige Dorfbewohner, die unter ihrem geistigen Bann standen. Ich durfte die Männer nicht verletzen. Auch Suko hielt sich zurück, vermutlich denselben Gründen.
    »Das weißt du doch, Sinclair«, riss mich die klirrende Stimme der Hexe aus meinen Gedanken. Jede Sanftheit war jetzt daraus verschwunden. »Ich will dich und das Mädchen.«
    Mit ausgestrecktem Arm deutete sie hinunter auf den nahen Dorfplatz, bevor sie weitersprach: »Und ich will euch genau dort unten!«
    »Um uns dem Satan zu opfern«, ergänzte ich. Reines Zeitschinden, das musste auch ihr klar sein. Dennoch ließ sie sich auf das Spiel ein.
    »Du solltest dich geehrt fühlen«, antwortete sie.
    Unwillkürlich zuckten meine Mundwinkel. »Danke«, gab ich zurück, »aber auf diese Ehre kann ich getrost verzichten.«
    Das Leuchten in den Augen der Hexe intensivierte sich.
    »Pass auf, John, sie hat etwas vor«, rief Suko überflüssigerweise.
    Das war nicht zu übersehen und instinktiv griff ich unter mein Hemd, um das Kreuz hervorzuziehen. Das Silber war mittlerweile glühend heiß.
    Als die Hexe das mächtige Artefakt erblickte, verzerrte sie hasserfüllt das Gesicht.
    »Du denkst, das nützt dir etwas?«, fragte sie mit bebender Stimme. »Da täuscht du dich!«
    Mit einem Mal hatte ich ein verdammt ungutes Gefühl.
    Und dann traf mich etwas mit der Wucht eines Dampfhammers im Nacken.
    Aufstöhnend ging ich in die Knie, ohne dabei mein Kreuz loszulassen. Als ich versuchte, den Kopf zu wenden, sah ich Susan über mir stehen. Sie hatte die Hände ineinander verschränkt und mir solcherart einen fürchterlichen Hieb verpasst. Das Leben war aus ihren Augen verschwunden. Abermals hatte die Hexe die Kontrolle über ihren Körper übernommen.
    Unsere Gegnerin ließ ein bösartiges Kichern hören.
    »Komm her«, befahl sie dann.
    Gehorsam setzte sich Susan in Bewegung und ging mit stakenden Schritten zu ihrer unheimlichen Herrin.
    »Siehst du, Sinclair, so einfach ist das!«, verhöhnte sie mich. »Niemand kann meiner Macht entkommen, auch du nicht!«
    Ähnliche Sätze waren mir in meinem Leben schon sehr oft zu Ohren gekommen. Gefallen hatten sie mir noch nie. Allerdings musste ich zugeben, dass unsere Gegnerin momentan am längeren Hebel saß. Zwar hatten wir ein durchaus mächtiges Waffenarsenal, aber das Risiko, Susan oder die beiden Männer zu verletzen, war zu groß.
    »Wir werden jetzt gehen«, ließ die Hexe uns wissen. Sie schien sich nach ihrem Teilsieg bester Laune zu erfreuen. »Begleitest du uns freiwillig, Sinclair?«
    Ich schüttelte grimmig den Kopf. Mittels des ausgestreckten Kreuzes konnte ich meine Gegner in Schach halten, sodass sie sich nicht weiter an mich herantrauten.
    Auch der Hexe schien klar zu sein, dass sie auf diese Weise nicht an mich herankam. Sie schien zu überlegen.
    »Wenn du mitkommst, könnte ich mich vielleicht dazu entschließen, deinen Freund dort seiner Wege gehen zu lassen«, bot sie schließlich an.
    Einen winzigen Moment lang war ich fast versucht, auf ihren Vorschlag einzugehen, doch dann legte mir Suko fest die Hand auf die Schulter.
    »Schlag dir das aus dem Kopf«, sagte er ernst. »Die will dich doch aufs Kreuz legen!«
    Da mochte er durchaus recht haben.
    »Kann schon sein«, antwortete ich. »Mach dir keine Sorgen. Ich komme schon klar!«
    Schon wollte ich mich in Bewegung setzen, doch Sukos Hand hielt mich mit der Gewalt eines Schraubstocks fest.
    »Du hast sie doch nicht alle«, erklärte er. »Wir kriegen das auch anders hin!«
    Die Hexe beobachtete unseren Disput sichtlich belustigt.
    »Überleg es dir, Sinclair«, erklärte sie dann. »Du weißt ja, wo du
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