Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1850 - Vollmond-Grauen

1850 - Vollmond-Grauen

Titel: 1850 - Vollmond-Grauen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
oder?«
    »Doch, einen Moment zwar nur, aber dieser Augenblick hat ausgereicht, um den Angreifer zu verjagen.«
    Dagmar schwieg. Auch ihr Partner sagte nichts. Beide hingen ihren Gedanken nach.
    »Und du hast dich nicht getäuscht?«, fragte sie.
    »So ist es.«
    Dagmar schaute ihren Freund an. »Und weiter? Was glaubst du jetzt?«
    »Dass dieser helle Schein an deiner Stirn aufgeflammt ist. Und da ist es eigentlich ganz einfach, finde ich.«
    Sie schluckte und sagte dann: »Das dritte Auge.«
    »Ja, das Auge der Psychonauten.«
    Sie sagte nichts mehr, aber es war ihr anzusehen, dass sie angestrengt nachdachte.
    »Denkst du an die Psychonauten?«
    »Ja, Harry. Ich dachte, das wäre vorbei. Aber jetzt muss es das Auge gewesen sein, das du gesehen hast.«
    »Das denke ich auch.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Und ich habe gedacht, es wäre vorbei. Dass ich nichts mehr mit den Psychonauten zu tun habe. Sie passen auch nicht hierher. Es ist eine so alte Gruppe. Sie wollten die Rätsel der Welt lösen, was ihnen nicht gelungen ist. Wenigstens nicht offiziell. Und sie haben das dritte Auge. Ein Zeichen der Wiedergeburt, mit dem man Dinge sehen kann, die dem normalen Menschen verschlossen bleiben. Man wird frei für andere Welten und kann sich dorthin tragen lassen. Das alles kann auch für mich gelten …«
    »Es gilt für dich, Dagmar.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das will ich nicht. Ich habe gedacht, dass es vorbei ist, nachdem ich so lange nichts mehr von meiner Herkunft gespürt habe. Aber es ist wohl nicht vorbei.«
    »Das wird immer so sein«, sagte Harry. »Einmal in den Kreis aufgenommen, wird man ihn nie mehr los.«
    »Da muss ich dir wohl zustimmen, obgleich ich mich nie als Psychonautin gefühlt habe, keine richtige meine ich. Bei mir war das wohl mehr ein Versehen.«
    »Das dir jetzt geholfen hat.«
    »Stimmt. Aber dieser Angriff zeigt mir auch, dass es noch nicht zu Ende ist. Dass mehr dahintersteckt. Wir müssen dieses Monster finden, stellen und vernichten. Oder, Harry?«
    »Sicher.« Er runzelte die Stirn. »Könnte es mit den Psychonauten zu tun haben?«
    »Keine Ahnung.«
    »Was machen wir denn jetzt?«
    »Warten. So lange, bis uns die andere Seite wieder angreift. Ich bin fest davon überzeugt, dass sie es tut.«
    »Möglich.«
    »Jedenfalls will sie was von mir.«
    Harry hob die Augenbrauen an. »Und was? Was könntest du dir denn vorstellen?«
    »Ich weiß es nicht. Es ist mir alles zu kompliziert. Und ich glaube auch nicht, dass dieser Angreifer etwas mit den Psychonauten zu tun hat. Dann wäre der Mord an Ellen Peters völlig sinnlos gewesen. Oder bist du anderer Meinung?«
    »Vorerst nicht. Dann war die Abwehr eventuell etwas ganz Normales, worüber du dich freuen kannst.«
    »Mal schauen.«
    Harry nahm seine Partnerin in den Arm. »Und jetzt«, sagte er, »sollten wir den ganzen Vorgang erst mal vergessen und uns darauf konzentrieren, was vor uns liegt.«
    »Und was ist das?«
    »Die Fahrt nach Hause.«
    »Okay, Harry. Aber sag nicht, dass wir dort weitersehen. Das Glück werden wir nicht haben.«
    »Möglich«, erwiderte der Agent und ging zu seinem Wagen. Wohl war ihm dabei nicht …
    ***
    In ihrer Wohnung machten sie Licht und traten dann auf den Balkon hinaus. Da das Haus an einem Hang lag, bot sich ihnen ein wunderbarer Blick ins Tal, wo die Stadt Wiesbaden in ihrem nächtlichen Glanz lag und ein großartiges Bild abgab.
    Dagmar legte ihrem Partner die Hände auf die Schultern. »Denke nicht zu viel nach.«
    »Wieso?«
    »Weil du die Wahrheit doch nicht herausfinden wirst. Sie ist einfach zu kompliziert.«
    »Kann sein. Aber es muss eine Erklärung geben, warum du angegriffen worden bist. Und dann frage ich mich auch, wer der Stalker ist, von dem Ellen Peters gesprochen hat. Und ob wir es überhaupt mit einem Menschen zu tun haben.«
    »Wer könnte es dann sein?«
    »Keine Ahnung, Dagmar.«
    Die beiden standen nebeneinander und schauten auf die Stadt nieder. Der Himmel zeigte eine dunkelgraue Farbe, der Vollmond malte sich deutlich ab, aber so sehr sie zu ihm hinauf schauten, sie erhielten von ihm keine Antwort auf ihre Fragen.
    »Es gibt nur eine Möglichkeit«, sagte Harry Stahl.
    »Gut. Und welche?«
    »Wir müssen uns mit deiner Bekannten beschäftigen. Wir müssen wissen, wie sie gelebt hat. Oder weißt du alles über sie?«
    »Nein, nein, ganz und gar nicht.«
    »Eben. Da müssen wir dann noch die eine oder andere Überraschung mit einkalkulieren.«
    »Und was könnte sie getan
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher