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1850 - Vollmond-Grauen

1850 - Vollmond-Grauen

Titel: 1850 - Vollmond-Grauen
Autoren: Jason Dark
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hörte sie, dass Harry die Tür seines Autos zuschlug.
    Dagmar öffnete ihre Fahrertür.
    Genau in diesem Moment hörte sie das Geräusch. Es war schräg über ihr aufgeklungen und sie wusste vom ersten Moment an, dass sie es nicht mochte.
    Sie schaute hoch.
    Und da sah sie das Wesen. Es kam auf sie zu und war so schnell, dass sie nicht mehr ausweichen konnte …
    ***
    Harry Stahls Fahrzeug stand näher. Er stieg hinein, und in seinem Kopf jagten sich die Gedanken. Für ihn stand fest, dass das Schlimme, das hier geschehen war, nur so etwas wie einen Anfang darstellte, wobei das dicke Ende noch folgen würde.
    So sah er die Dinge, aber er war auch froh, dass er von diesem Ort endlich wegkam.
    Er schlug die Tür zu. Als er nach vorn durch die breite Scheibe schaute, sah er seine Partnerin zu ihrem Corsa gehen. Der Wagen war in der Dunkelheit kaum zu sehen. Erst als Harry das Licht einschaltete, wurde er aus der Dunkelheit gerissen. Er sah auch Dagmar, die in den Wagen steigen wollte. Sie musste nur noch die Tür öffnen.
    Genau da passierte es.
    Aus dem Dunkel über Dagmars Kopf löste sich eine Gestalt. Sie sah aus wie ein Vogel mit großen Schwingen, die so zackig waren wie die einer Fledermaus.
    Die Schwingen bewegten sich. Sie trieben den Körper an, der immer schneller wurde, und so hatte Dagmar Hansen keine Chance mehr, auszuweichen. Das Tier würde gegen sie rammen.
    Harry Stahl wusste, dass es zu spät für ihn war, eingreifen zu können.
    Das Tier rauschte heran und wäre gegen Dagmars Kopf geprallt. Dicht davor stoppte es für einen winzigen Moment und jagte dann wieder kerzengerade in die Höhe.
    In den folgenden beiden Sekunden war es weg. Da hatte es die Dunkelheit verschluckt.
    Harry Stahl blieb in seinem Opel sitzen und er verstand die Welt nicht mehr.
    Warum war dieser fliegende Angreifer plötzlich in die Höhe gerauscht und hatte sein menschliches Opfer verschmäht? Das wusste er nicht. Er konnte sich auch keinen Grund vorstellen. Als er genauer darüber nachdachte und er sich die Szene noch mal vor Augen holte, da fiel ihm etwas ein.
    Er hatte etwas gesehen. Es war bei Dagmar passiert. Kurz vor dem Zusammenprall hatte es da ein Licht gegeben, und zwar in Höhe von Dagmars Stirn, wenn ihn nicht alles täuschte …
    ***
    Dagmar Hansen stand neben ihrem Wagen und war froh, sich gegen ihn lehnen zu können. Sie hatte alles haarklein gesehen. Das einem Vogel ähnelnde Wesen war auf sie zugerast. Es war so schnell gewesen, dass Dagmar nicht mehr hätte ausweichen können, und deshalb hatte sie damit rechnen müssen, dass es gegen ihr Gesicht prallte.
    Das war nicht geschehen. Kurz davor hatte die Gestalt einen abrupten Schwenk gemacht und war wieder in die Höhe gejagt.
    Sie hatte nur den Luftzug gespürt, das war alles gewesen. Keinen Angriff, nicht mal eine Berührung.
    Aber warum war das so passiert?
    Sie wusste es nicht genau, aber sie hatte einen Verdacht. Es hatte an ihr gelegen. An einer Reaktion von ihr, obwohl sie damit nichts zu tun hatte, denn alles war unbewusst geschehen.
    Und jetzt war es vorbei.
    Sie schaute in die Höhe, aber das Geschöpf war nicht mehr zu sehen.
    Dafür sah sie eine andere Person. Es war ihr Partner, der auf sie zulief und mit beiden Händen winkte.
    »Bist du okay?«
    »Ich glaube schon.«
    Harry blieb schwer atmend stehen und schüttelte den Kopf, »Weißt du genau, was passiert ist?«
    »Ja, dieses Wesen hat mich nicht angegriffen.«
    »Stimmt. Und warum hat sie das nicht getan?«
    »Keine Ahnung.«
    Harry nickte. »Ich denke, dass ich es dir sagen kann.«
    »Da bin ich aber neugierig!«
    »Kannst du auch. Hör zu.« Er nickte und deutete in die Höhe. »Es ist aus dem Dunkel da drüben gekommen, hat dann seine Richtung geändert und flog direkt auf dich zu.« Mit einer Handbewegung zeichnete er den Flug nach. »Dann war es plötzlich bei dir. Es hätte dich erwischen müssen, du hättest ja auch nicht die Chance gehabt, wegzulaufen. Das hast du nicht getan, und dann passierte der Hammer.«
    »Ja, der Angreifer wollte mich nicht.«
    »Genau, Dagmar.«
    Es verging eine Zeit des Schweigens. Bis Harry Stahl wieder das Wort ergriff, weil seine Partnerin die Schultern angehoben hatte. »Ich habe da etwas gesehen.« Er begann sehr vorsichtig.
    »Was denn?«
    »Kurz bevor der Angreifer dein Gesicht erreichte und dann in die Höhe stieg.«
    »Weiter«, forderte sie.
    »Da habe ich das Licht oder den kurz aufblitzenden Schein an deiner Stirn gesehen.«
    »Nein –
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