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1850 - Vollmond-Grauen

1850 - Vollmond-Grauen

Titel: 1850 - Vollmond-Grauen
Autoren: Jason Dark
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schauten.
    War da was?
    Ellen Peters sah nichts, aber traute dem Braten nicht. Plötzlich fühlte sie sich allein. Es gab nur sie und die Hunde, wobei die Tiere für sie nicht mehr als Beschützer infrage kamen, denn sie hatten Angst und rutschten über den Boden, den Blick immer wieder in die Höhe gerichtet.
    Warum?
    Die Frau fand keine Erklärung. Aber sie nahm etwas anderes wahr, das sie zunächst nicht beachtete. An diesem Abend herrschte kein Wind, der irgendwelche Geräusche hätte hinterlassen können, und doch waren sie da. Sie mussten einen anderen Ursprung haben, und der lag versteckt im Wald.
    Ellen horchte. Sie schielte dabei sogar zum Mond hinauf, als könnte er ihr eine Antwort geben, aber die gelbe Scheibe schwieg.
    Nur das Geräusch blieb.
    Es war ein Schlagen mit irgendwelchen Dingen. Es wühlte die Stille des Waldes auf. Es war sowohl in der Nähe des Bodens als auch in den Baumwipfeln zu hören, aber zu sehen bekam die einsame Läuferin nichts. Sie konnte sich nur Gedanken machen, und sie ging davon aus, dass es sich um ein Tier handeln musste.
    War es ein wilder Vogel? War es ein Fuchs? Eine Wildkatze oder ein Reh, das um sein Leben kämpfte?
    Sie wusste es nicht. Sie erlebte nur die Angst ihrer Hunde, die sich noch immer gegen den Boden drückten und mit den Beinen um sich traten. Ellen hatte sie noch nie so ängstlich gesehen.
    Etwas lauerte in der Nähe, das ihnen diese Angst einjagte.
    Plötzlich war es wieder still. Nichts drang mehr an ihre Ohren.
    Sie wartete. Sie spürte etwas Kaltes auf ihrer Haut. An ihrem Hals zuckte es. Sie sah nichts, aber sie glaubte fest daran, dass etwas passieren würde.
    Und sie hatte sich nicht getäuscht.
    Es geschah urplötzlich und ohne Vorwarnung. Und es stieg aus dem Wald hervor. Sie hörte noch das Knacken eines Astes, dann sah sie das schwarze Etwas, das die Deckung des Waldes verließ und in die Höhe stieg.
    Es war ein Tier.
    Aber was für eines?
    Sie konnte es nicht genau erkennen, aber sie sah, dass es Flügel hatte und diese nun ausbreitete, um an Höhe zu gewinnen. Sein Ziel schien der Mond zu sein. Es flog ihm direkt entgegen, das sah Ellen Peters genau. Das Tier malte sich deutlich vor dem Hintergrund ab.
    Es hatte Flügel. Sehr breite sogar. Richtige Schwingen, und man konnte von einem Riesenvogel sprechen oder von einer Fledermaus, die die zigfache Größe einer normalen hatte.
    Sie flog in die Höhe, und sie blieb dabei immer sichtbar, weil das Mondlicht sie anstrahlte.
    Ellen hielt den Atem an. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. In unmittelbare Gefahr war sie nicht geraten, aber das war im Moment nicht wichtig. Sie machte sich keine Vorstellung von dem, was da aus dem Wald gekommen war.
    Ihre Hunde hatten das fliegende Tier auch gesehen. Sie lagen noch auf dem Boden, waren aber dabei, sich allmählich zu erholen und wieder normal zu werden.
    Sie blieben nicht mehr liegen und richteten sich auf. Nebeneinander blieben sie stehen und schüttelten sich. Eine andere Reaktion erlebte Ellen Peters nicht.
    Sie musste erst mal mit sich selbst ins Reine kommen. Dieser Vorgang hatte sie überrascht, und sie wusste nicht, ob er mit ihrer Angst vor einem Stalker zusammenhing. Darunter hatte sie sich immer etwas anderes vorgestellt als einen Vogel oder ein vogelähnliches Wesen, das sich aus dem Dunkeln des Waldes gelöst hatte.
    Es schwebte noch immer in der Luft. Und es zog seine Kreise vor dem Mond. Sie schaute genau hin, und sie sah, dass dieses Tier nicht unbedingt ein Vogel sein musste.
    Aber was war es dann?
    Es gab ihr niemand eine Antwort, obwohl sie das Gefühl hatte, dass es eine geben musste. Und das lag an ihren Hunden, die sich so seltsam benahmen. Sie knurrten, sie drehten sich im Kreis, sie spielten irgendwie verrückt, und Ellen Peters wollte eingreifen, aber das ließ sie bleiben.
    Etwas anderes nahm ihre Aufmerksamkeit in Anspruch. Und das hing auch mit den Hunden zusammen. Die hatten sich so gedreht, dass sie Ellen anschauen konnten.
    Ellen blickte auf – und sie sah in zwei rot glühende Hundeaugen …
    ***
    Das wollte sie nicht glauben. Sie dachte, dass ihr die Nerven einen Streich spielten, und sie schüttelte den Kopf. Sie wollte einfach nicht das akzeptieren, was sie sah.
    Und doch gab es keinen Zweifel daran.
    Die Augen ihrer beiden Huskys hatten sich verändert. Diese Röte in den Augen passte zu den Lauten, die aus ihren Kehlen stiegen. Vor den Mäulern dampfte der Atem, und Ellen Peters sah auch das helle
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