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1850 - Vollmond-Grauen

1850 - Vollmond-Grauen

Titel: 1850 - Vollmond-Grauen
Autoren: Jason Dark
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ein Vampir?
    Der Gedanke schoss ihr in den Kopf. Es hätte auch eine Fledermaus sein können, aber sie dachte an einen Vampir. Noch mal schaute sie hin.
    Ja, die Gestalt war noch da. Sie tanzte vor dem Mond wie ein dunkler Schatten, aber das war in den nächsten Sekunden nicht mehr wichtig für sie.
    Dagmar Hansen hörte etwas.
    Und das war der schrille Schrei einer Frau!
    ***
    Die Hunde griffen gleichzeitig an. Als hätten sie sich abgesprochen. Sie waren brutal, sie kannten keine Gnade. Sie wollten auch nichts mehr mit der Person zu tun haben, die mal ihre Herrin gewesen war. Jetzt war sie nur noch eine Feindin.
    Ellen Peters reagierte nicht schnell genug. Sie warf sich zwar zurück, aber sie blieb dabei in der Angriffslinie der beiden Huskys, und die erwischten sie voll.
    Es gab schwerere Hundekörper, aber diese hier steckten voller Wut, und den Anprall konnte Ellen Peters nicht ausgleichen. Sie wurde zurückgeschleudert, als hätte ein mächtigen Tritt sie erwischt.
    Sie fiel auf den Rücken.
    Sie spürte, wie der heiße Atem der Tiere über ihr Gesicht glitt, und sie wunderte sich noch immer über das Rot in den Augen. Diese Farbe hatte die Tiere verändert und zu brutalen Mordbestien gemacht, denn Ellen glaubte nicht mehr daran, dass sie sie verschonen würden.
    Sie hatte die Arme angewinkelt und von ihrem Körper weggestreckt. So wollte sie sich schützen, aber ihre Arme wurden von den Hunden kurzerhand zur Seite gefegt.
    Und dann schnappten sie zu.
    Ellen Peters schrie. Früher hätten die Schreie dafür gesorgt, dass die Hunde zurückwichen, doch das war jetzt nicht der Fall. Sie waren jetzt so programmiert, dass sie verletzen wollten, sie wollten töten, und so verspürte Ellen Peters den ersten Biss ins Bein.
    Eine böse Wunde klaffte im rechten Oberschenkel. Blut quoll hervor, und Ellen Peters war wie paralysiert. Sie konnte auch nichts mehr sagen. Ihre Schreie waren verstummt – und dann sah sie den zweiten Hund.
    Der sprang auf ihren Oberkörper. Sein Kopf war auf das Gesicht der Frau gerichtet, sodass Ellen wieder in diese gnadenlosen roten Augen schaute.
    Sie sah auch die offene Schnauze.
    Geifer tropfte daraus hervor. Heißer Atem wehte über ihre Haut. Dann zuckte der Kopf mit dem offenen Maul vor, und es kam zum Biss, der ihre Kehle erwischte.
    Ellen Peters spürte den wahnsinnigen Schmerz, als die scharfen Zähne zubissen. Es war schlimm. Noch mal ein Biss in die schon halb zerfetzte Kehle. Dann war es vorbei. Der Husky hatte es geschafft und seine Herrin umgebracht, die jetzt starr auf dem Rücken lag.
    Die Tiere merkten, dass sie es mit einer Toten zu tun hatten. Sie hoben die Köpfe an, zuckten zurück und liefen ein Stück zur Seite. Um die tote Frau kümmerten sie sich nicht. Sie warfen nur einen kurzen Blick zum Mond hinauf und sahen vor ihm das dunkle Wesen kreisen, das jetzt an Höhe verlor und sich dem Erdboden näherte. Für einen Moment sah es aus, als wollte es neben der Leiche landen, dann aber flog es darüber hinweg und tauchte zielsicher in den Wald ein.
    Das war es gewesen. Es hatte seine Pflicht getan. Wie auch die Hunde, die sich weiterhin nahe der Leiche aufhielten und dabei winselnde Laute von sich gaben.
    Irgendwann leckten sie auch etwas von dem Blut ab und drehten danach die Köpfe nach links, weil sie etwas gehört hatten. Es war ein Auto, das sich ihnen näherte. Der grelle Schein eines Fernlichts, der sie einhüllte, gefiel ihnen nicht.
    Deshalb huschten sie erst mal weg …
    ***
    Dagmar Hansen hatte schon einige Schritte hinter sich gebracht, als sie abrupt stehen blieb, als wäre sie gegen eine Mauer gerannt. Ihr war ein Gedanke gekommen, und den wollte sie in die Tat umsetzen.
    Dagmar wusste, dass sie möglichst schnell am Ort des Geschehens sein musste. Sie war eine gute Sprinterin, das stand fest, aber noch schneller würde sie vorankommen, wenn sie das Auto nahm.
    Deshalb rannte sie zurück und warf sich in den Opel ihres Freundes. Der hatte ihr den Wagen zur Verfügung gestellt. Sie startete sofort und gab Gas.
    Der Wagen zog an.
    Vor ihr lag ein Feldweg, der sonst nur von landwirtschaftlichen Fahrzeugen benutzt wurde.
    Einen zweiten Schrei hatte Dagmar nicht mehr gehört, aber sie war sich sicher, dass sie sich nicht verhört hatte.
    Weiter.
    Das Fernlicht einschalten.
    Sie sah ein Ziel.
    Das Fernlicht sorgte dafür. Sie sah es wie eine noch entfernte Landschaft, in der sich etwas bewegte.
    War es ein Tier?
    Wenn ja, dann konnte es nur einer der Hunde sein,
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