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1850 - Vollmond-Grauen

1850 - Vollmond-Grauen

Titel: 1850 - Vollmond-Grauen
Autoren: Jason Dark
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auf Ellens Seite gestellt. Ihrem Lebensgefährten Harry Stahl hatte sie mit der Sache nicht behelligen wollen.
    Und nun wartete Dagmar Hansen an der Grillstelle. Unter dem Dach war es recht zugig. Lange würde sogar Dagmar es hier nicht aushalten. Aber sie hatte sich schon etwas gerüstet und von zu Hause eine Thermoskanne mit heißem Kaffee mitgenommen, von dem sie hin und wieder einen Schluck trank.
    Um sie herum war es still. Nur hin und wieder hörte sie das Geräusch eines vorbeifahrenden Wagens, der über die nicht weit entfernte Straße rollte.
    Eine genaue Zeit hatte ihre Bekannte nicht gesagt, aber Dagmar Hansen ging davon aus, dass die Strecke in einer halben Stunde bequem zu schaffen war.
    Also war die Warterei nicht zu lang.
    Die Frauen hatten auch darüber gesprochen, ob Dagmar der Bekannten nicht hätte entgegenlaufen können, aber das war nicht so vereinbart worden. Wenn der Stalker tatsächlich erschien, wollte Ellen Dagmar Hansen über das Handy Bescheid geben. Darüber war Dagmar zwar nicht glücklich gewesen, aber sie hatten keine andere Möglichkeit mehr besprochen.
    Jetzt hieß es warten.
    Nach ein paar Minuten hatte Dagmar die Nase voll vom Sitzen. Es wurde ihr auch von den Füßen her kalt. So stand sie auf und lief ihre Kreise. Mal war sie unter dem Dach, mal hatte sie den Regenschutz verlassen und bewegte sich außerhalb des Dachs.
    Sie hörte nichts von Ellen.
    Sie sah auch nichts.
    Ellen hatte ihr gesagt, dass sie immer eine Taschenlampe mitnahm, wenn sie lief. Und ein Licht hätte man bei dieser Dunkelheit schon auf eine größere Entfernung sehen müssen.
    Diesmal nicht.
    Ellen schien die Lampe nicht eingeschaltet zu haben. Zudem kannte sie die Strecke, aber ein Licht hätte sie schon beruhigen können. Der Meinung war Dagmar.
    Sie sah nichts, sie wartete und sie schaute immer öfter zur Uhr, je mehr Zeit verging.
    Dagmar schaute nach vorn, weil sie daran dachte, dass sie eigentlich schon etwas hätte sehen müssen. Der Vollmond am Himmel war wie ein runder Scheinwerfer, der sein Licht auf die Erde streute und der Dunkelheit den Schrecken nahm.
    Nichts sah sie.
    Dagmar wunderte sich. Sie runzelte die Stirn und fragte sich, ob sie sich nun Sorgen machen musste. So ganz naiv war sie schließlich nicht, denn sie hatte in ihrem Leben schon die ungewöhnlichsten Dinge erlebt und war auch mit Vorgängen konfrontiert worden, die außerhalb des Normalen lagen. Zudem waren ihre Vorfahren Psychonauten gewesen, Menschen mit besonderen Kräften, die zudem das dritte Auge besaßen.
    Dazu gehörte Dagmar Hansen auch, aber die Kraft des dritten Auges war bei ihr verkümmert.
    Sie wartete immer mal darauf, dass die Kraft zurückkehrte, bisher war das aber nicht der Fall gewesen.
    Dagmar wusste nicht, ob sie darüber froh sein sollte oder nicht. So hatte sie sich entschieden, es einfach hinzunehmen und sich keine Sorgen mehr zu machen.
    In diesem Fall aber machte sie sich Sorgen. Es gefiel ihr überhaupt nicht, dass sie nichts von Ellen Peters hörte. Allmählich verdichteten sich bei ihr die Befürchtungen, und sie dachte darüber nach, ob es nicht besser war, wenn sie der Joggerin entgegen ging.
    Das tat sie noch nicht. Etwa zwei, drei Minuten wollte sie der anderen Frau noch geben, danach würde sie handeln.
    Sie dachte an die beiden Hunde, mit denen Ellen lief. Auch von ihnen hatte Dagmar nichts gehört. Eigentlich hätte sie ein Bellen hören müssen, doch das war nicht der Fall.
    Schon seltsam …
    Sie dachte dann darüber nach, Ellen Peters über das Handy zu kontaktieren. Das ließ sie auch bleiben, weil sie die Läuferin nicht stören wollte.
    Sie zeigte sich nicht.
    Es war kein Licht zu sehen, und das empfand Dagmar Hansen weiterhin als unnormal.
    Wann tauchte sie endlich auf? Ihre Sorgen wuchsen von Sekunde zu Sekunde. Das nicht sichtbare Bild des Stalkers erschien vor ihrem inneren Auge. Es lief kaum jemand auf dieser Strecke.
    Und dann sah sie doch etwas!
    Es war eine Bewegung, die sie aus dem Augenwinkel wahrnahm. Sie legte den Kopf zurück und warf einen Blick zum Mond hinauf.
    Vor der gelben Scheibe malten sich die Umrisse eines Tieres ab. Es konnte ein Vogel sein, aber beim zweiten Hinsehen stellte sie fest, dass es kein Vogel war, sondern ein anderes fliegendes Wesen, das in die Höhe stieg.
    Was war das?
    Eine Antwort hatte sie nicht. Dieses Wesen konnte sie nicht identifizieren. Es war ihr völlig fremd, denn sie glaubte nicht, dass es sich dabei um einen Vogel handelte.
    Oder war es
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