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1849 - Die Mittagswelt

Titel: 1849 - Die Mittagswelt
Autoren: Unbekannt
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sich.
    „Klar", mischte sich Scheep ein, „was denn sonst?"
    „Okay. Sehen wir nach, was dahinterliegt."
    Sie änderten ihre Marschrichtung. Wohin es ging, war unerheblich, weil sich in der ewigen Mittagszeit Norden, Süden, Westen oder Osten nicht unterscheiden ließen.
    Nach einer Stunde stießen sie auf ein Wasserloch. Die Flüssigkeit schmeckte brackig, doch sie stillte den Durst. Saedelaere bemerkte keine gefährlichen Substanzen. Mit dem Wasser füllte er seinen leeren Anzugbehälter, und er hielt die Jungen an, es ihm gleichzutun.
    Die Stelle merkte er sich. Niemand konnte sagen, wann sie ein zweites Mal Wasser fanden.
    Sie brauchten drei Stunden, dann erreichten sie die Ausläufer der Hügel. Mit schweren Beinen erkletterten sie die höchsten Kuppen.
    Auf der anderen Seite, in etwa zehn Kilometern Entfernung, erblickten sie eine Formation, die sich auf den ersten Blick nicht sicher identifizieren ließ. Saedelaere glaubte, daß es sich um eine Siedlung handelte. Dort konnten sie hoffentlich Auskunft bekommen.
     
    *
     
    Der Träger der Haut und die beiden Raubyner näherten sich der Siedlung auf geradem Weg. Es gab keine Deckung. Der Buschbewuchs wurde dünner, je näher sie der Siedlung rückten. Bäume oder Landschaftsformationen existierten nicht.
    Zehn Kilometer waren eine lange Strecke. Nach kurzer Zeit fingen die Kleinen zu murren an. Sie eigneten sich nicht zum Wandern.
    Die ganze Zeit überlegte Alaska, ob ihre Schritte über realen Boden führten oder über eine Illusion. Das Lebendige, das sie an diesen Ort teleportiert hatte, besaß eine überragende mentale Kraft. Was, wenn sie sich durch einen Traum bewegten? Durch Goeddas Traum? Durch eine vollständig irreale Welt ...
    Es gab vier Argumente, die dagegen sprachen. Erstens trug er einen Zellaktivator, das erhöhte seine Widerstandskraft, auch gegen hypnotische Einflüsse. Zweitens war er mentalstabilisiert; durch eine Operation am Gehirn, vorgenommen vor vielen hundert Jahren. Drittens gehörte er als ehemaliger Träger des Cappinfragments zu den Halbmutanten, auch heute noch; und schließlich umhüllte ihn die Haut, ein weiterer stabilisierender Faktor. Jemanden wie Saedelaere geistig zu beeinflussen, dazu gehörte eine ganze Menge.
    In der Siedlung blieb es ruhig. Obwohl man die Fremden im Blickfeld. hatte, passierte nichts.
    Als die Hälfte der Strecke hinter ihnen lag, erhoben sich zwei graue Objekte über den Häusern.
    Saedelaere konnte nicht erkennen, um was es sich handelte.
    Endlich, dachte er. Die erste Reaktion.
    Die Objekte stiegen hundert Meter hoch. Saedelaere hielt sie für Flugzeuge oder Gleiter, aber er war nicht sicher. Sie beschleunigten und verschwanden in den Himmel.
    Das einzige, was er deutlich sah, war der Umriß, die grobe Form. Obwohl er in einer unbekannten Region der Galaxis Tolkandir unterwegs war, kam ihm etwas an den Fluggeräten vertraut vor. Sie ähnelten den gängigen Modellen der Milchstraße, jedenfalls auf die Entfernung betrachtet.
    Ihr Kurs führte weit an Saedelaere und den Raubynern vorbei. Man kümmerte sich überhaupt nicht um die Fremden.
    „Blöde Langweiler!" schimpfte Lanagh von hinten.
    „Ich hab’ jetzt schon keine Lust mehr", murrte Scheep.
    Die Raubyner bewegten sich mit einer unbekümmerten Lässigkeit, um die er sie beneidete. Das Unwirkliche der Situation schienen sie nicht zu begreifen. Daß der Boden vor ihnen aufstrebte, statt sich abwärts zu wölben, ließ sie völlig kalt. Und daß ihre Lage womöglich tödliche Gefahren barg - was störte es die Kleinen? Die fremde Siedlung war für sie nichts als Zeitvertreib.
    Sie trafen auf einen Fußweg mitten in der Landschaft. Der Weg war mit schieferfarbenen Steinen gepflastert, er führte schnurgerade auf die Siedlung zu.
    Einen Moment überlegte Saedelaere, ob es klüger wäre, sich aus einer weniger offensichtlichen Richtung zu nähern. Dann entschied er, daß es keinen Sinn hatte, auf Heimlichkeit zu setzen.
    Er winkte die beiden Raubyner hinter sich her. „Kommt! Und betragt euch gefälligst, wenn wir Fremde treffen. Ist das klar?"
    „Logisch", antwortete Scheep leichthin.
    „Na sicher", fügte Lanagh hinzu. „Hast du schon mal erlebt, daß wir uns falsch benehmen?"
    Saedelaere sagte streng: „Das ist kein Spaß. Ich meine es ernst. Niemand, den wir treffen, wird umgebracht oder verletzt. Wir beschädigen kein Eigentum, und wir bedrohen niemanden."
    „Keine Ausnahmen?"
    „Keine."
    „Na ja, außer vielleicht, wenn wir
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