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1849 - Die Mittagswelt

Titel: 1849 - Die Mittagswelt
Autoren: Unbekannt
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Ende warf er einen Rucksack weg und verstaute den Rest bei den Geräten, die er immer noch mit sich trug.
    Saedelaere weigerte sich, die Hoffnung aufzugeben. Irgendwann erreichte er einen Punkt, wo alles wieder funktionierte. Vielleicht brauchte er nur abzuwarten. Wenn es so kam, dann wollte er nicht hilflos sein.
    Er überquerte den letzten Höhenzug. Dahinter, so versprach die Karte, öffnete sich ein Blick ins weite Vorland.
    Saedelaere kletterte mit steigender Zuversicht. Doch auf das, was sich vor seinen Augen erstreckte, war er nicht gefaßt.
    Es war keine Stadt. Es war auch nicht die bäuerlich organisierte Kulturlandschaft, aus der Blaudpot seinen Reichtum zog.
    Statt dessen schaute er auf eine endlose Trockensavanne. Mitten in der Szenerie erhob sich ein Berg von erhabener Schönheit. Seine weiße Spitze und seine geschwungene Form verliehen ihm eine charakteristische Form, die man mit anderen Gebilden im Universum schwer verwechseln konnte.
    Dieser Berg war ein erloschener Vulkan. Sein Name lautete Kilimandscharo.
    Saedelaere wußte nicht, in welchem Teil der Schöpfung er sich befand; die Grenze zwischen Illusion, Parallelwelt oder Realität schienen endgültig zu verschwimmen.
    Der Kilimandscharo lag nicht in einer Hohlwelt, schon gar nicht auf dem Planeten Olymp. Sondern auf der Erde.
     
    *
     
    Er brauchte einige Stunden, bis der Rest des Abhangs hinter ihm lag. In einem Kilometer Entfernung zog sich ein Weg durch die Savanne. Dieser Weg stellte sein Ziel dar, weil er das Fortkommen erleichterte.
    Saedelaere bewegte sich durch ausgetrocknetes Terrain. Die Pflanzenwelt erinnerte an seine Heimat.
    Wenn es eine Fälschung war, durch die er wanderte, dann eine sehr gute. Nur die Temperatur stimmte nicht mit dem Hochland Ostafrikas überein. Es war kühl, exakt so wie in der Ortschaft Nusteir.
    Der Träger der Haut hielt nach Tieren Ausschau. Er ging in die Knie, untersuchte den Boden und einige Pflanzenstengel. Keine Spur von Ameisen. Keine Würmer und keine Schmetterlinge.
    Das Kilimandscharo-Gebiet erschien ihm wie ein perfektes Abziehbild. Ein Gemälde, in dem der Kopist lediglich das Leben vergessen hatte.
    Saedelaere betrat den Weg, eine von Kieselsteinen bedeckte Schneise, die sich auf Umwegen durch die Savanne schlängelte. Sie war eindeutig von Menschenhand angelegt.
    Mittlerweile verfügte er über eine Reihe von Fakten. Er konnte das, was er wußte, nur nicht zu einem Bild ordnen. Ein bestimmter Ausschnitt des Planeten Olymp sowie ein Teil von Terra befanden sich in derselben Hohlwelt, obwohl sie in der Realität 6309 Lichtjahre voneinander entfernt lagen. Die Sonne dieser Welt war mit Goedda identisch.
    Was also hatte Goedda mit Terra zu tun? Was mit Olymp? Drohte beiden Welten dasselbe Schicksal wie der Galaxis Tolkandir? Saedelaere ahnte, daß seine schlimmste Vermutung der Wahrheit entsprach.
    Nach einem halben Tag auf dem Kieselweg legte er die erste Pause ein.
    Von fern sah er einen dunstigen Schemen kommen; es handelte sich um einen Gleiter, dieselbe Sorte unscharfer Materie wie in Nusteir. Die Erscheinung zog mit großer Geschwindigkeit über ihn hinweg. Er schaute dem Objekt hinterher, bis es für das bloße Auge zu klein geworden war.
    Der Kilimandscharo. Es war einfach nicht möglich.
    Auf der anderen Seite bot der Vulkan eine überraschende Chance. Saedelaere erinnerte sich, daß der höchste Gipfel bei über 5000 Metern lag. Er konnte die magische Grenze von tausend Metern ohne technische Hilfsmittel überschreiten. Am Kilimandscharo gab es Wanderwege, vielleicht sogar eine Straße nach oben.
    Solange Jenseitsjack nicht aufmerksam wurde, stand einer Kletterpartie nichts im Weg.
    Er beglückwünschte sich zu der Entscheidung, das Hyperfunkgerät mitzunehmen. Auch den Strahler konnte er brauchen; falls er nämlich das Funkgerät einsetzte und sein Feind auf den Plan trat.
    Die Entfernung zum Kilimandscharo betrug achtzig Kilometer. Unter den gegebenen Umständen würde er für den Weg ein paar Tage brauchen..
    Saedelaere spürte das Tastfeld, weit entfernt, praktisch nicht mehr wahrnehmbar. Die Haut zog sich über ihm zusammen. Sie lernte dazu.
    Jenseitsjack schien sie nicht zu bemerken.
    Statt dessen ereignete sich etwas anderes: Ein alles durchdringendes, rumpelndes Geräusch erschütterte den Boden. Die Hohlwelt erzitterte in ihren Grundfesten. Der Boden stand unter Spannung, vibrierte wie unter einem Beben.
    Und dann tauchte aus der Erde ein Schatten. Was immer es war, es kam von
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