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1847 - Im Bann des Philosophen

Titel: 1847 - Im Bann des Philosophen
Autoren: Unbekannt
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diskutieren?" Die Mundwinkel des Kommandanten zogen sich nach unten.
    „Ich nehme die Situation so nicht hin", wich Atlan aus. „Deshalb maß ich zur Station Zeitkreuz 2-plus."
    Überraschenderweise leistete Vernon keinen Widerstand. Er erklärte sich bereit, Atlan eine Zeitfähre zur Verfügung zu stellen, mit der er die Gegenstation von Zeitkreuz 2 anfliegen konnte.
    Und er ging noch weiter. „Ich fliege mit", kündigte er an.
    Atlan hatte eine zeitraubende Diskussion befürchtet. Nun erwies sich Claude Vernon nachgiebiger als erwartet. Offenbar erkannte er, daß seine Paragraphentreue ihm überhaupt nichts mehr half, wenn es keine Menschheit mehr gab, der er dienen konnte.
    „Normalerweise würde ich meinen Posten nicht verlassen", betonte der Kommandant, „aber wenn mich Atlan dazu auffordert, es zu tun, mache ich wohl keinen großen Fehler."
    Die Zeitfähre war ein Zehn-Meter-Shift, in dem gerade Platz für vier Personen war. Der Arkonide entschied sich für die ATG-Technikerin Anata Katcoraexe und Menontro, den Plophoser. Sie sollten sie begleiten, während Bastrin O’Bare und Kantal Veiz in der Außenstation bleiben maßten.
    Vernon startete, und die Zeitfähre schwebte aus der Station.
    Vor ihnen lag das in die Zukunft versetzte Solsystem.
    Es hing in der Labilzone, einem Raum zwischen dem Hyperraum und dem Einsteinschen Universum.
    Noch waren die Sterne der Milchstraße zu sehen, doch sie verschwanden, als die Fähre beschleunigte.
    Die Zeitfähre drang in die Temporalschleuse ein, den riesenhaften, energetisch gebildeten Stollen, der sich als solcher noch nicht auf den Monitoren abzeichnete. Er hatte einen runden Durchmesser, doch war weder optisch noch mit technischen Mitteln zu erkennen, wie groß dieser Durchmesser war.
    Auch die Länge der Röhre ließ sich nicht ermitteln. Sie schien sich ständig zu verändern - oder sie änderte sich tatsächlich.
    Plötzlich konnten die Insassen der Zeitfähre den Stollen sehen. Er war grellweiß, schien aus purem Licht zu bestehen. Seine Innenseite schien ständig in Bewegung zu sein, sich abwechselnd zu erweitern und zu verengen.
    Atlan blickte von einem der Monitoren zum anderen und stellte verblüfft fest, daß es Unterschiede von einem zum anderen Gerät gab.
    Claude Vernon beschleunigte, und die Fähre drang schneller in das Zeitfenster ein, dessen Weiß nun allmählich schwächer und unreiner wurde.
    Anata und die drei Männer ließen sich von dem Anblick der Röhre faszinieren, riefen sich statt dessen ins Gedächnis, daß sie in diesen Sekunden durch die Zeit glitten.
    Da es um Minuten ging, war die Veränderung nur minimal, gleichwohl nahmen sie an einer Zeitreise teil. Das Wissen um diese Tatsache löste besondere Emotionen bei ihnen aus. Keinen von ihnen ließ diese seltsame Reise unberührt.
    Die Menschen im Solsystem waren um Minuten in die Zukunft geflüchtet.
    Nicht einmal mit einem solchen Trick konnten sie sich vor der Gefahr retten, die ihnen drohte.
    Gab es überhaupt eine Waffe gegen die Gefahr der tolkandischen Wesenheit?
    Wann war seine Keimzelle ins Solsystem gekommen?
    Die Zeitröhre wechselte allmählich die Farbe. Aus dem grellen Weiß wurde ein zunächst blasses, dann aber immer kräftigeres Hellgrün.
    Atlan hoffte, daß er noch nicht zu spät kam.
    Wie weit war die Beeinflussung der Menschen fortgeschritten? Hatten sie beim Kritzeln bereits den Kreis entdeckt?
    Er würde es bald wissen.
    Unabhängig davon war er entschlossen, den Kampf gegen die Paramacht aufzunehmen und sie zu vernichten oder - falls das nicht möglich war - aus dem Solsystem zu vertreiben.
    Dazu brauchte er aber die GILGAMESCH.
    Der Zeitstollen schien sich erheblich zu weiten, und er war nicht mehr grün, sondern wurde gelb.
    Wabernde Energiemassen schienen vor der Zeitfähre zurückzuweichen.
    „Wie lange noch?" fragte Anata Katcoraexe mit heiserer Stimme.
    „Wir sind gleich da", antwortete Vernon. „Gleich kommt der rot leuchtende Sektor. An seinem Ende ist Zeitkreuz 2plus verankert."
    Er behielt recht.
    Nach nur wenigen Sekunden wurden die Monitoren zunächst schwach rot, doch dann wurde das Rot beinahe schmerzhaft intensiv.
    Gleich darauf zeichnete sich Zeitkreuz 2-plus auf den Holo-Displays ab.
    Auch diese Temporalstation hatte die Form eines Andréaskreuzes.
    Sie war innerhalb des Energiegebildes der Zeitschleuse stationiert, so daß sie nicht gesichtet oder geortet werden konnte. Von der Erde war sie nur zehn Lichtsekunden - also etwa drei Millionen
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