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1845 - Die Schwarzen Schiffe

Titel: 1845 - Die Schwarzen Schiffe
Autoren: Unbekannt
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Galornenart", sagte sie rauh. „Und er hätte es als Galorne auch nicht gewollt. Lieber sterben als ehrlos leben!"
    Joph Brols Vater nickte grimmig.
    „Und genau diese Erfahrung wirst du machen", knurrte er. „Wir werden dich zusammen mit Zentris Brut auf einem hübschen Planeten aussetzen. Dort wirst du nach alter Galornenart leben dürfen, ohne Technik, nur umgeben von Natur und deinen entsetzlichen Geschöpfen. Ich bin gespannt, wie dir das gefallen wird."
    Gea Reden antwortete nicht.
    „Hast du noch etwas zu sagen?"
    Gea Reden zögerte und blickte im Raum um sich. KEMPEST war unsichtbar anwesend, das wußte sie.
    Noch gab es die Möglichkeit ..: „Nein", antwortete Gea Reden. „Gehen wir ..."
     
    9.
     
    Perry Rhodan rieb sich mit den Fingerspitzen über die Schläfen; in seinem Schädel pochte und hämmerte es.
    Durch Zufall hatte er die Kabine des Kommandanten entdeckt, und dort hatte ihn eine Illusion ganz besonderer Art erwartet. Diese Kabine war nicht nur Wohnraum für eine ganze Reihe von galornischen Kommandanten gewesen, sie stellte zugleich auch ein Museum der galornischen Geschichte und der des Raumschiffes KEMPEST dar.
    Wenn Rhodan die Ereignisse richtig rekapitulierte, dann war die KEMPEST rund 38.000 Jahre alt und hatte seit ihrem ersten Flug unter Dutzenden von Galornen gedient. In wie vielen Schlachten und Kämpfen sie eingesetzt worden war, ließ sich ohne Zuhilfenahme eines Rechners nicht mehr ermitteln. In all diesen Aktionen hatte sich KEMPEST als wahres Musterexemplar einer perfekten Maschine zum Kämpfen und Töten erwiesen.
    Die Galornen, die Perry Rhodan in den historischen Projektionen erlebt hatte, waren gänzlich anders gewesen als das Bild, das sie nunmehr voneinander zeichneten.
    Die Galornen von damals waren hochmütig und herrschsüchtig gewesen, aber damit nicht genug: Gewisse Kreise hatten Wert darauf gelegt, sie zu einem aggressiven Kriegervolk werden zu lassen - und das war ihnen auch gelungen.
    Der Prozeß mußte sich über Jahrtausende erstreckt haben, und er war auf vielerlei Wegen vorangetrieben worden. Man hatte sich der Propaganda bedient, des Mythos, und der Erziehung; wahrscheinlich hatte man sogar am Erbmaterial der Galornen herumgepfuscht, und schließlich, so hatte es ausgesehen, war man auch erfolgreich gewesen.
    Die Galornen der Vergangenheit waren mit der Gewalt einer Naturkatastrophe über Plantagoo hereingebrochen und hatten dort fürchterlich gehaust. Schließlich hatten sie sich sogar gegen sich selbst gewendet in ihrem selbstmörderischen Zerstörungsdrang. Und überall war KEMPEST dabeigewesen, der Töter.
    Vielleicht lag es an den Jahrtausenden der Einsamkeit, daß KEMPEST Perry Rhodan an seinen Erinnerungen hatte teilnehmen lassen; in den Projektionen waren die Erinnerungen der Kommandanten und die des Schiffes auf seltsame, gespenstische Weise ineinander übergegangen, bis Rhodan nicht mehr hatte unterscheiden können, was von wem stammte ...
    Perry Rhodan stieß ein Stöhnen aus.
    Die Schmerzen in seinem Kopf wurden immer stärker. Stundenlang hatte er die Erinnerungen des Raumschiffs KEMPEST über sich ergehen lassen, gleichzeitig hatte der mentale Druck der verbotenen Zone auf ihn eingewirkt. Das Ergebnis waren rasende Kopfschmerzen, und es fiel Perry Rhodan schwer, nachträglich die Informationen, die er bekommen hatte, halbwegs in einen Zusammenhang zu bringen.
    Er war sich klar darüber, daß alles, was er gesehen und gehört hatte, rein subjektiv gewesen war: Eindrücke der wechselnden Kommandanten, dazu kam die ebenfalls subjektive Einfärbung durch KEMPEST, den Töter, wie er, es oder sie sich selbst begriff.
    Klar ersichtlich waren zwei Tatsachen: Die Galornen waren früher keine Friedensfürsten gewesen, sondern eine Heimsuchung der Galaxis Plantagoo. Wer dabei recht hatte, die betroffenen Völker, die die Galornen wahrscheinlich als Schreckgestalten voller Aggressionen und Grausamkeiten schildern würden, oder die Galornen selbst, die ihr aggressives Verhalten mit großem Aufwand zu verbrämen und regelrecht zu verklären suchten, ließ sich nicht entscheiden. Wahrscheinlich hatten beide Standpunkte etwas für sich; die Wahrheit lag vermutlich zwischen diesen Extremen.
    Wenn Rhodan diese eingeengte historische Darstellung richtig interpretierte, dann war der eigentliche Kern der galornischen Grausamkeit und Aggression ein tiefverwurzeltes Gefühl von Minderwertigkeit gewesen, hervorgerufen durch die Tatsache, daß sie selbst nach
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