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1844 - Die Pentrische Wolke

Titel: 1844 - Die Pentrische Wolke
Autoren: Unbekannt
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kurzes Feuern des Rückstoßaggregates hatte den größten Teil der Fahrt aufgezehrt, so daß Rhodan keine Mühe hatte, den Zusammenprall abzufedern. Den Rest erledigte der Antigrav seines Anzuges.
    „Vorsicht!" gab Rhodan laut durch. „An Bord herrscht bereits künstliche Schwerkraft!"
    Nacheinander landeten die Zentrifaal und Bully auf der Oberfläche des ausgefransten Trapezes; vorsichtshalber hatten sie sich für die Kante des Körpers entschieden, die nicht so stark bestrahlt wurde.
    Jetzt, aus unmittelbarer Nähe, ließ sich das Gebilde besser beurteilen. Es wirkte zugleich gigantisch und wie ein Modell; die eigentümlichen Lichtverhältnisse im Weltraum machten das möglich. Hatte man gleichzeitig einen Begleiter im Blickwinkel, wurde einem die ungeheure Größe dieses Gebildes bewußt - man hätte problemlos eine terranische Millionenstadt in diesem Raum unterbringen können, Energieerzeugung, Wohnräume, Werkstätten und öffentliche Einrichtungen eingeschlossen.
    Kurz vor der Landung aber, ohne wirklichen optischen Vergleichsmaßstab, wirkte das Trapez in der Tat wie das Produkt eines Modellbausatzes, interessant, aber irgendwie harmlos. Rhodan ahnte, daß keine Einschätzung falscher sein konnte als diese.
    Bully stieß ein recht zufriedenes Schnauben aus.
    „Dann kann man im Umkehrschluß folgern, daß die Galornen an diesem Ding, auf dem wir jetzt stehen, ebenfalls erst seit einigen Monaten bauen und nicht etwa Jahrtausende. Dir ist klar, was das bedeutet?"
    Rhodan machte eine Geste der Zustimmung.
    „Für welchen Zweck auch immer die Wabe gedacht sein mag, wenn sie fertig ist", folgerte er ruhig, „die Notwendigkeit, eine Wabe zu bauen, ist erst vor vergleichsweise kurzer Zeit aktuell geworden. Es geht um die Abwehr einer neuen, bislang unbekannten oder unterschätzten Gefahr, nicht um den Abschluß eines Jahrtausendprojektes."
    „So sehe ich es auch", stimmte Bully zu. „Im Grunde scheint sich alles auf das Erscheinen des Pilzdoms auf Trokan zu beziehen. Damit scheint alles losgegangen zu sein: Trokan, die Brücke in die Unendlichkeit ..."
    Perry Rhodan lächelte milde.
    „Vergiß nicht das Arsenal der Baolin-Nda, das angeblich seit langer Zeit auf mich gewartet hat", gab er zu bedenken. „Gar so kurzfristig angelegt sind diese Geschehnisse sicher nicht, da steckt schon ein langfristiger Plan dahinter."
    „Wenn man nur wüßte, welcher."
    „Sehen wir im Inneren der Wabe nach!" bestimmte Perry Rhodan. „Oder besser, des Trapezes - noch ist die Wabe ja nicht fertig."
    Perry Rhodan und Bully wechselten einen raschen Blick. Bully grinste breit.
    Er ahnte, was im Kopf von Perry Rhodan vorging.
    Sollten sich im Inneren des Trapezes Beweise dafür finden lassen, daß das Endprodukt des Baus dazu bestimmt war, die Völker von Plantagoo zu unterdrücken, zu bekämpfen oder zu manipulieren, würde Perry Rhodan wahrscheinlich nicht lange zögern, die Wabe bereits im Prozeß ihrer Entstehung zu zerstören, selbst um des größten Risikos willen.
    Nach kurzem Suchen entdeckten die Zentrifaal eine kleine Schleuse, die man benutzen konnte und die ebensowenig bewacht wurde wie alles andere, was sie bisher im Inneren der Pentrischen Wolke vorgefunden hatten.
    Auch im Inneren der Wabe war die mentale Aura der Galornen zu spüren, wenngleich auch schwächer als am Zentrum der kosmischen Baustelle. Unter diesen Bedingungen mußten die Besucher sich schon auf die Kritikfähigkeit ihres Verstandes verlassen können, um nicht von der Friedensliebe der - Galornen überwältigt zu werden.
    Die Aura war, so empfand es Rhodan, derart aufdringlich, von beinahe klebriger Süße und Penetranz, daß sie auf ihn allein deswegen schon unglaubwürdig wirkte, vorausgesetzt, er ging mit wachem Verstand an die Sache heran. Verließ er sich hingegen auf seine Gefühle, dann war, mußte Rhodan sich eingestehen, sogar er gegen die Wirkung dieser Aura nicht gefeit.
    Es galt also, auf der Hut zu bleiben und sich nicht heimlich überwältigen zu lassen. Die Friedensaura der Galornen, wie sie im Inneren der Wabe zu spüren war, hatte nicht die überwältigende Stärke der Glücksreduktion, die Perry Rhodan und Bully auf Galorn erlebt hatten; die Verwandtschaft allerdings war deutlich zu spüren.
    „Die Galornen sind offenbar kosmische Meister darin, andere Völker über deren Gefühlswelt zu manipulieren", sagte Reginald Bull leise. Er warf einen bezeichnenden Blick auf die Zentrifaal, deren Gemütszustand inzwischen wieder die
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