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1840 - Schattenreich Atlantis

1840 - Schattenreich Atlantis

Titel: 1840 - Schattenreich Atlantis
Autoren: Jason Dark
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meistens ignoriert.«
    »Dann willst du mich wirklich töten?«
    »Ja, das hatte ich dir gesagt. Hast du das vergessen?«
    »Nein, ich sehe es sogar als eine große Ehre an«, erklärte Purdy spöttisch.
    Lavinia ging nicht darauf ein. Bisher hatte sie die Arme vor der Brust verschränkt gehabt. Das änderte sich jetzt, denn nun ließ sie sie sinken, sodass auch ihre Hände zu sehen waren.
    Hände?
    Nein, das waren keine richtigen Hände. Das waren Klauen, die aus Knochen bestanden. Die Frau besaß die Hände eines Skeletts. Und nun konnte sich Purdy Prentiss auch vorstellen, dass sie es mit einer Mutation zu tun hatte.
    Lavinia breitete die Arme aus und bewegte ihre mächtigen Kamm-Schwingen.
    Sie hob ab.
    Nicht so leicht, als hätte sie normale Schwingen, aber sie schaffte es, den Boden zu verlassen und in der Luft zu schweben. Das war auch erst das Vorspiel, denn sie flog auf der Stelle weiter, bis zu dem Augenblick, als sie ihren Körper nach vorn drückte und sich mit den Schwingen zugleich Schwung gab.
    Jetzt hatte sie ein Ziel.
    Das war Purdy Prentiss!
    ***
    Ich habe ja schon einige magische Reisen hinter mich bringen können, aber ich hatte nie groß darüber nachgedacht, wie lange sie wohl dauern könnten, denn die Zeit war hier zu einem Faktor geworden, der nicht bestimmt werden konnte.
    Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, aber ich spürte plötzlich, dass ich noch vorhanden war. Als hätte ich mich wieder zusammengesetzt nach einer Auflösung aller Moleküle.
    Wir waren da!
    Atlantis hatte uns geschluckt.
    Ich war lange nicht mehr auf diesem Kontinent gewesen, aber ich hatte ihn nicht vergessen. Ich kannte mich in verschiedenen Gegenden aus, doch als ich hier die Augen öffnete, da konnte ich nur den Kopf schütteln, denn ich wusste nicht, wo ich mich befand.
    Es war zu düster. Nicht dunkel, nur düster. Man konnte von einem grauen Licht sprechen, das sich ausgebreitet hatte. Es war nicht unbedingt still, denn nicht weit entfernt hörten wir ein Geräusch. Es war nicht neu für uns, denn es gab es auch auf der normalen Welt.
    Wasser floss …
    Wasser hinterließ ein Plätschern, und als ich mich nach links drehte, da sah ich den Bach, auf dessen Oberfläche helle Flecken tanzten. Er floss in die Richtung, die auch unser Ziel sein musste. Ich schaute Myxin und auch den Eisernen Engel an.
    »Können wir?«
    »Ja.« Der kleine Magier lächelte, als er zustimmte, was der Eiserne nicht tat.
    »Ich werde euch allein gehen lassen.«
    Wir schauten ihn an. Sein dunkelgrauer Körper hatte eine andere Färbung angenommen. Sie schimmerte jetzt rötlich, als hätte sich das Eisen in Kupfer verwandelt.
    »Und was hast du vor?«, fragte ich.
    »Ja, eine gute Frage. Ich werde so etwas wie die Vorhut bilden, indem ich fliege.«
    Myxin regierte als Erster. »Nicht schlecht, die Idee.«
    Auch ich war der Meinung.
    »Bis später«, sagte der Eiserne Engel und breitete seine Schwingen aus, die ihn in die Höhe trugen.
    Er flog hinein in die graue Finsternis und war sehr bald unseren Blicken entschwunden.
    »Und was machen wir?«, fragte ich.
    »Wir gehen am Fluss entlang. Immer der Strömung nach.«
    »Gut. Du kennst dich aus.«
    »Leider nicht«, sagte der kleine Magier. »Hier habe ich mich früher nicht herumgetrieben. Ich wusste nicht mal, dass es Mutanten auf diesem Kontinent gab.«
    »Man lernt eben immer dazu«, sagte ich.
    »Klar.«
    Wir marschierten weiter. Wir hörten das Gurgeln des Wassers, aber wir sahen kein Lebewesen. Einen Fisch nicht und erst recht keinen Menschen. Alles blieb leer. Dass es hier überhaupt Leben gab, auf den Gedanken konnte keiner so schnell kommen.
    Der Himmel über uns war dunkel. Falls man von einem Himmel sprechen konnte. Wolken sah ich nicht, nur eben eine dunkelgraue Farbe, die sich von einem Ende zum anderen hinzog. Es gab kein Licht, das von Sternen oder einem Mond gespendet wurde, und trotzdem war es nicht finster.
    Mir tat es gut, mal wieder neben einer Person wie Myxin hergehen zu können. Obwohl er recht klein war, durfte man ihn nicht unterschätzen, denn seine Kräfte überstiegen die eines Menschen bei Weitem. Das hatte früher auch der Schwarze Tod zu spüren bekommen, denn er und Myxin waren Todfeinde gewesen.
    Wir waren auf der Hut. Diese Einsamkeit war zwar vorhanden, aber es konnte durchaus sein, dass sie plötzlich zerrissen wurde und jemand aus dem Nichts erschien.
    Aber da tat sich nichts. Nach wie vor gingen wir durch eine leere Welt. Und der Eiserne Engel? Er
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