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1837 - Rebekkas schwerster Gang

Titel: 1837 - Rebekkas schwerster Gang
Autoren: Unbekannt
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Beobachtungsgabe."
    „Mag sein. Liegt wohl daran, daß mein Vater mich früher als Aufseher bei den Diamantenhändlern eingesetzt hat. Acht Hundertschaften, die er später auf neun Hundertschaften aufgestockt hat. Manche haben geklaut wie die Raben. Denk bloß nicht, daß mir auch nur ein einziger Diebstahl entgangen wäre. Die Kerle haben alle den Weg des Vergänglichen genommen. Vertrauen gegen Vertrauen."
    „Das ist auch unser Leitmotiv. Unsere Gäste sollen sich wohl fühlen. Vertrauen gegen Vertrauen. Wer es mißbraucht, hat nichts Gutes zu erwarten. Ich danke dir, daß du mir die zwei Minuten gewidmet hast."
    „Schon gut. Tu mir einen Gefallen: Laß mich in Zukunft in Ruhe! Ich will mein Geld unter die Leute bringen, nicht mehr und nicht weniger."
    „Das kann ich dich beruhigen. Es wird nicht wieder vorkommen."
    Er hob die Hand zum Gruß, dann war. er draußen. Rebekka starrte eine ganze Weile die Tür an, ehe sie den Schirm abschaltete und ihr Terminal aktivierte.
    Der Taschendieb, den die Bricksen ausgemacht hatte, lief noch immer frei herum. Keinem Roboter und keinem Syntronsystem war es bisher gelungen, ihn zu erwischen.
    „Syntron, ich möchte die Daten über Darius Marlek haben!"
    Eine freundliche, männlich modulierte Stimme gab ihr die Informationen. Dinge wie Geburtsort und Alter merkte sie sich nicht. Dafür prägte sie sich um so stärker ein, unter welchen Umständen er in die BASIS gekommen war.
    „Sein Kreditrahmen beträgt dreißig Millionen Galax, belegt durch Depotscheine. Willst du noch etwas wissen?"
    „Nein. Sobald er Ärger macht, möchte ich auf alle Fälle informiert werden."
     
    *
     
    Marcel Rembrandt war wider Erwarten kein Ferrone, sondern Terraner. Er überragte Rebekka DeMonn um mehr als einen Kopf. Er wirkte ein wenig linkisch, aber seine blauen Augen blickten wach in die Weltgeschichte. Die Ressortchefin war sicher, daß ihnen nichts entging.
    Der Soziologe trug das kurze, dunkelbraune Haar gescheitelt, schien sich aber seit Tagen nicht mehr gekämmt zu haben. Unter den Arm geklemmt, führte er so etwas wie eine antiquierte Aktentasche mit sich.
    Bereits von weitem streckte er den Arm aus, um Rebekka zu begrüßen.
    „Herzlich willkommen an Bord", empfing sie ihn und reichte ihm die Hand. „Hattest du einen guten Flug?"
    „Ja!" Er strahlte über das ganze Gesicht. „Ich habe die Zeit damit verbracht, mich intensiv in meine Unterlagen einzuarbeiten." Er hielt die Aktentasche hoch, „Fünfhundert Folien mit Abhandlungen über die Geschichte des Glücksspiels und seine Auswirkungen auf Kulturen und Zivilisationen. Terra kommt im übrigen gut dabei weg. Nirgends wurde im Lauf der Jahrtausende so harmlos gespielt wie auf der Heimatwelt der Menschheit. Du bist doch Terranerin, oder?"
    „Ich stamme aus Fornax. Vom Planeten Erender."
    „Das ist interessant. Unser Management hat erst kürzlich einen Auftrag an Land gezogen. Darin geht es um eine systematische Abhandlung der Veränderung in der Kleingalaxis seit dem Auszug der Nocturnen. Ich habe mich beworben und werde vermutlich nach dem Abschluß meiner Forschungen in der BASIS den Flug dorthin antreten."
    „Viel Spaß dabei!"
    Er blickte sie fragend an, unsicher, ob sie es ernst oder scherzhaft meinte. Rebekka ging nicht darauf ein.
    „Ich bringe dich zu deiner Unterkunft. Dort liegt ein VIP-Sender für dich bereit. Mit seiner Hilfe hast du überall Zutritt und kannst dir ein genaues Bild machen. Es gibt bestimmte Grundsätze, an die du dich jedoch halten mußt. Befrage Spieler nie während des Spiels selbst. Ablenkung schadet dem Geschäft und damit dem Ruf unseres Unternehmens. Führe Interviews also lieber vorher oder nachher. Alle Restaurants und Sporteinrichtungen stehen dir zur Verfügung. An Spielen oder Adventures darfst du nicht teilnehmen, kannst dich aber gegen Nachweis entsprechender Finanzkraft als Spieler registrieren lassen. Ich würde dir jedoch davon abraten, da ein Spielervertrag dich nur in deiner Arbeit einengt."
    Er verneigte sich leicht und schüttelte dabei den Kopf, eine typisch ferronische Geste der Zustimmung oder Dankbarkeit.
    „Ich habe nicht damit gerechnet, daß es so einfach sein würde. Wenn du erlaubst, werde ich dich regelmäßig auf dem laufenden halten, was meine Arbeit angeht."
    „Gern."
    Sie zeigte ihm die Unterkunft, speicherte seinen Genkode im Servo ab und übernahm ihn gleichzeitig in den Hauptsyntron ihres Büros.
    „Wenn du Unterstützung bei bestimmten Problemen brauchst,
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