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1835 - Kontakt mit einem Killer

Titel: 1835 - Kontakt mit einem Killer
Autoren: Unbekannt
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erreichen, ohne daß er vorher den halben Stachelwald abtrug. Und das wiederum lohnte den Aufwand nicht. Das Ergebnis wäre eine negative Nahrungsbilanz gewesen.
    Er pirschte sich so nahe wie möglich an die Stechgewächse. Je näher er rückte, desto besser die Einsatzmöglichkeiten für seine Waffen.
    An dieser Stelle verwandelte sich der Sumpf in eine trügerische, von sachten Wellen bewegte Oberfläche. FenQast mußte die gesamte Beweglichkeit seines Kreuzes einsetzen, um das Gleichgewicht zu bewahren. Die Saugnäpfe, die an den Kreuzenden zunehmend verschmierten, nutzten jede ausreichend feste Pflanzenstruktur zum Klammern. Die sich kreuzenden Muskelstränge erlahmten rasch. Es war, als zöge von unten ein unsichtbarer Einfluß, als versuche ein schwaches, aber hartnäckiges Geschöpf ihn einzufangen und zu verspeisen.
    Fen-Qast erkannte das Gefühl als heimtückischen Angriff. Die Stechgewächse witterten ihn.
    Sie sonderten ein Liquid ab, das ihn lähmen sollte. Aber der Tasch-Ter-Man wehrte sich, er neutralisierte die Waffe mit einem körpereigenen Sekret.
    Die Möglichkeiten des Stachelwaldes waren damit erschöpft. Nur die Dornen schützten jetzt noch seine Bewohner vor Fen-Qasts Zugriff.
    Der Tasch-Ter-Man umkreiste die kleine, unzugängliche Insel vollständig. Er analysierte sorgfältig die Bewegung des Untergrunds. Für seine empfindlichen Sinne ergab sich ein Muster: Die unterirdischen Ströme, die den Sumpfkrebsen Sauerstoff und Nahrung zuführten, stellten seine wichtigste Hilfe dar.
    Fen-Qast produzierte in den oberen Jemmgen ein tödliches Nervengift. Es war sehr komplex aufgebaut.
    Der Wald und die Krebse hatten keine Chance. Sie besaßen nicht die notwendige Sensibilität, um in der scheinbar gewöhnlichen Amino-Verbindung etwas anderes als willkommene Nahrung zu erkennen.
    Fen-Qast riß mit dem dritten Arm ein Loch in die Oberfläche. Darunter gluckste es. Er spuckte mehrfach sein Gift in den trägen Wasserstrom, dann hieß es abwarten.
    Nach einer halben Stunde drangen klickende Geräusche an sein Ohr. Die Krebse hatten ihre Panzer abgesprengt. Trotz der diesigen Lichtverhältnisse sah er zwischen den Stengeln kleine Leiber zucken. Sie kamen aus dem Untergrund nach oben, einer nach dem anderen.
    Fen-Qasts Botenliquid lähmte ihre Atmung. Mit den Scherenarmen griffen sie nach ihren Hälsen, als erwürgten sie sich selbst, ohne etwas dagegen unternehmen zu können.
    In unregelmäßig hüpfenden Sätzen bewegten sich die Sumpfkrebse aus ihrer Deckung. Mit sinkender Orientierungsfähigkeit setzte der Instinkt aus, der sie vorher an den Stachelwald gebunden hatte.
    Nach einer halben Stunde war alles vorbei. Die Kolonie lag leblos da, von den eigenen Scheren erwürgt, rings um den Stachelwald im offenen Sumpfterrain.
    Fen-Qast brauchte sie nur noch einzusammeln. Dazu benötigte er eine weitere halbe Stunde. Zwanzig Exemplare waren es, die er erlegt hatte, und da sie keine Panzer mehr besaßen, stellten sie eine schmackhafte Mahlzeit dar.
    Fen-Qast schlief eine Zeitlang, dann setzte er trotz der finsteren Nacht seine Wanderung fort. Die größte Rolle spielten Tastsinn und Geruch, und das Fortkommen erwies sich als sehr schwierig. Für eine längere Rast mangelte es ihm jedoch an der inneren Ruhe.
    Er hielt sich ungefähr Richtung Süden, bis zum aufkommenden Morgen. Es gab in dieser Gegend keine höheren Gewächse mehr, die den Blick versperrten; das hatte zur Folge, daß die Landschaft sich auf viele Kilometer überschauen ließ.
    Mit großer Sorgfalt beobachtete er den Horizont. Er schaute alle paar Sekunden auf, um das erhoffte Ereignis ja nicht zu verpassen. Der Aufwand, den er trieb, zahlte sich noch am selben Tag aus. Am Rand der Ödnis zog ein silbrig schimmerndes, eindeutig künstlich erzeugtes Objekt über den Himmel.
    Ein Fluggerät! Es tanzte viele hundert Meter hoch durch die Lüfte, dann senkte es sich auf eine nicht einsehbare Stelle hinter einer Buschinsel nieder.
    Der Gleiter war damit seinem Blick entschwunden. Wo er gelandet war, da befand sich mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Sammelstelle. Dort konnte man Nahrung für viele Tage bekommen.
     
    *
     
    Fen-Qast näherte sich langsam und mit großer Vorsicht. Er wollte nicht kurz vor dem Ziel in eine mikrobiologische Falle laufen. Gerade an den Sammelstellen konzentrierten sich Kriechmoose und andere Killer. Eine schlaue Strategie, denn nirgendwo stand die Chance besser, einen Tasch-Ter-Man zu fangen, der es an Aufmerksamkeit missen
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