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1834 - Vier grausame Jäger

1834 - Vier grausame Jäger

Titel: 1834 - Vier grausame Jäger
Autoren: Jason Dark
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nie gesehen.«
    »Ein Fremder. Und jetzt ein Feind.«
    »Also kennst du ihn?«
    »Das ist zu viel gesagt«, erklärte Lucy Miller. »Ich habe am frühen Nachmittag ein paar Worte mit ihm gewechselt.«
    »Warum?«
    »Er saß dort, wo ich einkaufte. Auch die Hunde haben ihn gesehen, und sie haben ihn nicht gerade in ihr Herz geschlossen. Das kann ich dir versichern.«
    Coltraine nickte nur. Zusammen mit Lucy Miller stand er am Fenster und schaute nach draußen. Er wusste nicht, was er antworten sollte. Es war toll, mit Lucy zusammen zu sein, trotz der Hunde, die er nur akzeptierte, mehr auch nicht. Bei ihnen war es wohl auch so. Wäre Lucy nicht bei ihm gewesen, wären sie ihm bestimmt an die Kehle gesprungen und hätten ihn zerrissen.
    Bisher hatte er sich um die Tiere auch nicht kümmern müssen. Lucy und er waren immer zu zweit geblieben, die Hunde hatten sich immer zurückgezogen, wenn er mit Lucy zusammen war.
    Aber seit knapp zwei Wochen war es anders. Seit dem Zeitpunkt, da Lucys Eltern in Urlaub gefahren waren. Wohin sie verreist waren, wusste Lucy angeblich nicht. Aber sie war jetzt allein mit den vier Tieren, und das machte ihr Spaß.
    Aber sie hatte sich auch verändert. Sie war härter geworden. Kälter und zielstrebiger. Das hatte Dick gesehen, wenn er einen Blick in ihre Augen warf.
    Er sagte nichts. Er machte sich seine Gedanken. Aber er beobachtete seine Freundin von der Seite her, und er sah, wie sie die Augen verengte.
    »Jetzt ist er an meinem Wagen«, murmelte sie.
    »Das sehe ich. Und was tut er da?«
    »Keine Ahnung. Er sieht aus, als würde er nach etwas suchen.«
    »Nach den Hunden, wie?«
    »Das ist möglich.«
    »Und was ist, wenn er sie gefunden hat? Oder sie ihn? Was könnte geschehen?«
    Lucy legte den Kopf zurück und lachte kurz auf. »Bist du so naiv, Dick?«
    »Nein, aber ich will es mir gar nicht erst vorstellen. Du gehst davon aus, dass der Mann von deinen Tieren angegriffen wird?«
    Sie nickte nur.
    »Und warum? Was haben sie davon?«
    »Er gehört nicht zu uns, verstehst du?«
    »Klar, das habe ich begriffen.« Und noch mehr, denn jetzt fing Dick Coltraine an nachzudenken. Er ging dabei einen Schritt zur Seite und sah seine Freundin von nun an mit anderen Augen. Sie hatte sich verändert, und das von einem Tag zum anderen. Da war nichts Liebenswertes mehr an ihr. Das, was sie mal so ausgezeichnet hatte, gab es nicht mehr. Sie hatte sich in eine egoistische und auch gefühlsmäßig kalte Person verwandelt.
    Lucy hatte sich von ihm entfremdet. Das war ihm plötzlich klar geworden. Sie starrte durch die Scheibe mit den Augen einer Jägerin, darauf wartend, dass Blut floss, und damit wollte er auf keinen Fall etwas zu tun haben.
    Er hatte einen Entschluss gefasst, und den teilte er Lucy auch mit. »Ich lasse dich jetzt wieder allein, Lucy.«
    »Ach.« Sie drehte kurz den Kopf zur Seite. »Du willst von hier verschwinden?«
    »Ja, das werde ich.«
    »Nein, das wirst du nicht!« Sie trat mit dem rechten Fuß auf. »Auf keinen Fall!«
    Coltraine stieg das Blut in den Kopf. Er wünschte, sich verhört zu haben.
    »Was soll das?«, flüsterte er.
    »Du bleibst.«
    Er schluckte. »Aber warum soll ich bleiben? Ich bin ein freier Mensch und kann hingehen, wo ich will.«
    »Jetzt nicht mehr.«
    »Ach …«
    »Ja, ich will, dass du bleibst. Wenn du trotzdem versuchen solltest, von hier zu verschwinden, könnte das für dich böse ausgehen.«
    »Ach, und wer sollte …«
    »Dreh dich um!«
    Es war ein scharfer Befehl, der die Ohren des Mannes erreichte. Er tat auch, was ihm gesagt hatte. Er drehte sich um – und sah sofort, was seine Freundin gemeint hatte.
    Kalte Hundeaugen starrten ihn an. Die Tiere hatten sich unhörbar in das Zimmer geschlichen, und es war klar, dass sie ihm keine Chance geben würden.
    »Alles klar?«, fragte Lucy Miller, ohne sich umzudrehen.
    »Ja, schon. Du musst nichts mehr sagen. Aber ich würde trotzdem gern den Grund erfahren.«
    »Der ist einfach. Hier geschieht das, was ich will. Erst wenn ich dich freigebe, kannst du verschwinden.«
    »Und wann wäre das?«
    »Das weiß ich noch nicht.« Sie kicherte. »Du hast dich doch immer so wohl gefühlt, wenn du hier bei mir gewesen bist. Wieso plötzlich nicht mehr?«
    »Da bist du anders gewesen.«
    »Ach? Und wie?«
    »Menschlicher. Fraulicher. Du hattest Verständnis. Ja, das alles ist jetzt vorbei, und du kannst dir sicher vorstellen, dass ich mehr als überrascht bin.«
    »Klar.«
    »Mehr hast du nicht dazu zu
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