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1831 - Requiem für den Smiler

Titel: 1831 - Requiem für den Smiler
Autoren: Unbekannt
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Freßwerkzeugen knabberte es an den Rändern der Öffnung und vergrößerte sie solange, bis es ins Freie schlüpfen konnte.- Dabei leckte es gleichzeitig das Fruchtwasser von den Tentakeln.
    „Ein Neezer!" rief ich.
    Arfe betrachtete mich mißtrauisch von der Seite.
    „Das klingt nicht sonderlich überrascht. Gib es zu, Atlan, du hast gewußt, daß die Vivoc die Brut der Neezer ist."
    Es wäre kindisch gewesen, ihr länger etwas vorzumachen.
    „Auch in Lokvorth-Therm - und vermutlich überall auf dem Planeten - beginnen die Neezer zu schlüpfen", sagte ich. „Die erwachsenen Neezer kommen mit Beibooten, sammeln die ausgeschlüpfte Brut ein und bringen sie fort. Das ist der Beweis dafür, daß die Neezer ihre Nachkommen dann nicht auf den Brutplaneten aufziehen, sondern an Bord ihrer Igelschiffe."
    „Dann haben meine Zwillinge die besten Überlebenschancen", meinte Arfe gutgelaunt.
    „Ich frage mich nur mit einiger Besorgnis, was danach kommen wird. Was passiert mit den Brutplaneten, wenn alle Vivoc ausgeschlüpft ist? Und vor allem: Was wird aus den darauf lebenden Galaktikern?"
    „Nun, die Antwort darauf wird noch auf sich warten lassen", sagte Arfe. „Denn die Brutzeit wird eine ganze Weile dauern. Die drei anderen Larven zeigen nämlich bisher keinerlei Veränderung. Daraus schließe ich, daß die Vivoc in Etappen schlüpft. Das mag durch verzögerte Befruchtung verursacht werden. Es kann aber auch mit schwankender Körperresonanz der Galaktiker zusammenhängen. Ich weiß viel zuwenig über die Vivoc, um definitive Aussagen machen zu können. Aber ich habe mir schon überlegt, wie ich den Brutvorgang beschleunigen könnte."
    Arfe machte eine Pause und sah mich vielsagend an.
    „Was hast du vor?" fragte ich pflichtschuldig.
    „Ich werde der Vivoc einige Resonanzkörper zur Verfügung stellen!" erklärte Arfe. „Ich denke an zwei Dutzend Leute aus der Mannschaft. Sie sollen rund um die Uhr, sich in mehreren Schichten abwechselnd, um die Brutglocken verteilt sein. Das könnte die Vivoc zur Entwicklung anregen. Was meinst du dazu, Atlan?"
    „Ich habe grundsätzlich nichts dagegen." Ich fand kein Argument, das gegen ein solches Experiment gesprochen hätte. Man konnte jedoch nicht voraussehen, wohin das führt. Darum fügte ich ermahnend hinzu: „Aber sei nur vorsichtig, Arfe!"
    „So etwas würde ich natürlich nur unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen machen!" versicherte die Xenomedizinerin.
    Ich betrachtete den kleinen, zerbrechlich wirkenden Neezer, wie er auf allen sechs Gliedmaßen herumkroch und immer wieder versuchte, sich aufzurichten, stets jedoch wieder hinplumpste. Aber schon beim ungefähr zehnten Versuch konnte er sich für einen Moment auf den biegsamen Beinen halten. Er stand einige Sekunden aufrecht, mit den oberen Extremitäten rudernd, um das Gleichgewicht zu bewahren, bevor ihn die Kräfte verließen und er wieder umkippte.
    „Kaum zu glauben, daß aus diesem possierlichen Ding mal ein bedrohlicher Tolkander werden wird", sagte ich. „Jetzt hast du ein Schoßtierchen, Arfe. Paß nur auf, daß es dich nicht zum Frühstück verspeist!"
    „Früher mal wäre ich eine Hauptmahlzeit gewesen, aber jetzt ist doch nichts mehr an mir dran."
    „Wie wirst du den Neezer über Wasser halten?"
    „Ich hänge ihn an den Tropf. Was Besseres als intravenöse Ernährung fällt mir im Augenblick nicht ein.
    Der Syntron hat mir anhand der Untersuchungsergebnisse über den Metabolismus der Neezer einen Ernährungsplan zusammengestellt. Das müßte so klappen."
    Damit war alles gesagt. Ich hatte es eilig, auf die RICO zurückzukommen.
    „Für mich wird es Zeit", sagte ich. „In einer halben Stunde machen die Tolkander wieder das Funkfenster auf. Hoffentlich!"
    Aber das passierte diesmal nicht.
     
    *
     
    Ich war rechtzeitig zur Aufhebung der Funksperre auf der RICO zurück und hatte noch Zeit, einige Vorkehrungen zu treffen. In aller Eile sprach ich einen Aufruf auf Band.
    Und während wir die geraffte Sendung der Simple Minds empfingen, ließ ich Sevia gleichzeitig die von mir vorbereitete Nachricht senden.
    Darin forderte ich die Simple Minds auf, das Camelot-Büro von Lokvorth-Therm aufzusuchen und sich dort zu verstecken. Das konnte weiter keine Schwierigkeiten bereiten, weil die Adresse des Camelot-Büros in den Pikosyns der SERUNS eingespeichert war.
    Ich forderte die Simple Minds in der Folge auf, beim nächstenmal den Erhalt der Nachricht und die Ausführung meiner Anordnung zu
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