Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
183 - Die Stadt Gottes

183 - Die Stadt Gottes

Titel: 183 - Die Stadt Gottes
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
zum neuen Erzbischof der Rev’rends und der Stadt Gottes.
    Rev’rend Sweat wurde zu seinem Nachfolger gewählt.
    Gnatius Yola, den ehemaligen Rev’rend Blood, brachte man gefesselt auf die Straße vor dem Hauptquartier, wo bereits zehn Scheiterhaufen errichtet wurden.
    Morgenröte glühte über dem Atlantik.
    Erfüllt von jener satten Zufriedenheit, die nur Menschen gegönnt ist, die gewiss sein können, ihre Pflicht getan zu haben, ging Rev’rend Rage nach der Sitzung in seinen Privatraum. Nun, da das Böse aus der Mitte der Rev’rends getilgt war, würde nichts mehr das Werk des HERRN aufhalten können. Waashton, die einst verdorbene Stadt, stand auf der Schwelle einer neuen Zeit; einer Zeit, in der sie sich in eine blühende Landschaft Gottes verwandeln würde.
    Er öffnete die Tür zu seinem Privatraum. Ein Schatten sprang ihn von hinten an. Samt des Angreifers warf Rev’rend Rage sich auf den Boden vor seinem Lager. Ein Arm hebelte seinen Kopf in den Nacken, aus den Augenwinkeln sah er eine Hand mit einem Messer. Er warf sich auf die Seite und dann auf den Rücken. Ein scharfer Schmerz am Hals durchzuckte ihn bis in die Haarspitzen. Er kam auf dem Angreifer zu liegen und schaffte es, dessen Handgelenk zu packen und zur Seite zu biegen. Die Klinge fiel auf den Boden. Ein Stoß mit dem Hinterkopf traf den Attentäter an Nase und Stirn – der Mann stöhnte auf.
    Rev’rend Rage befreite sich, kam auf die Beine und riss eins seiner Langschwerter aus der Scheide an der Wand. Er presste die Hand an seinen Hals, um die Wunde zu schließen. Mit der Rechten holte er aus – die Klinge pfiff durch die Luft und zerschmetterte Petersons Schulter.
    Der Sergeant stöhnte und röchelte. Rev’rend Rage setzte ihm die Klingenspitze an die Kehle. »Verfluchter des HERRN! Ist diese Tat eine Ausgeburt deines eigenen Herzens oder entstammt sie dem finsteren Geist deines Generals?«
    ***
    Die Sonne ging auf. In ihrem Licht verblasste der Feuerschein des brennenden Scheiterhaufens auf der Straße vor dem Fordtheater. »Sie haben ihn angezündet, sie haben ihn tatsächlich angezündet!« Honeybutt Hardy reichte den Feldstecher an Mr. Hacker weiter. Von einer Hochhausruine aus beobachteten sie, was sich rund um das Hauptquartier der Rev’rends tat.
    »Sie töten tatsächlich ihren eigenen Anführer!« Hacker schüttelte fassungslos den Kopf, während er durch den Feldstecher spähte. »Was ist da vorgefallen?« Miss Hardy und Mr. Hacker trugen beide durchgeblutete Kopfverbände. Mr. Hackers geschienter Arm hing in einer Schlinge, seiner Mitstreiterin hatte Rev’rend Torture mindestens drei Rippen gebrochen.
    »Möglicherweise hat dein Auftritt im Stadion ihn von seinem Thron gestürzt.«
    »Ich hätte nichts dagegen«, sagte Honeybutt mit grimmiger Miene.
    »Wer ist das?« Mr. Hacker reichte ihr den Feldstecher.
    »Sie tragen einen Mann aus dem Innenhof!«
    Miss Hardy setzte das Glas an die Augen. »Er liegt auf der Bahre, als hätten sie ihm sämtliche Knochen gebrochen.« Sie runzelte die Stirn, richtete sich auf, versuchte den Mann auf der Trage zu erkennen. »Das ist Peterson! Sie bringen ihn zum Scheiterhaufen neben Rev’rend Blood! Gib das Signal!«
    Hacker griff nach dem Spiegel, der unter der Fensteröffnung an der Wand lehnte. Er verdeckte ihn mit einer Holzplatte, hielt beides in die Sonne und morste mit Lichtsignalen das Zeichen für den Angriff.
    Zwei Minuten später stieg eine Rauchwolke aus dem Fenster eines Hauses gegenüber des Fordtheaters. Dort hatten Trashcan Kid und Peewee das Zeichen für den Angriff empfangen. Auch Trashcan konnte wegen einer Verletzung nicht an den Kämpfen um das Hauptquartier teilnehmen, allerdings hatte es ihn wesentlich schwerer erwischt als Honeybutt und Mr. Hacker – eines der Horsays hatte seine linke Hand gefressen.
    »Warum dauert das so lange?« Miss Hardy ballte die Hände zu Fäusten. »Sie werfen Peterson auf den Scheiterhaufen!« Mr. Black, General Garrett und Dirty Buck hatten vereinbart, das Hauptquartier anzugreifen, falls die Rev’rends ihre Drohungen tatsächlich wahr machen und damit beginnen sollten, die Gefangenen hinzurichten. »Verdammt! Zu spät!« Honeybutt schrie.
    »Sie haben das Holz angezündet!«
    Hacker riss ihr das Fernglas aus der Hand und beobachtete die Straße vor dem Fordtheater. Nur noch Umrisse von Petersons Körper konnte er hinter der Flammenwand erkennen. Mr. Hacker richtete das Glas auf den Innenhof. »Sie holen die anderen Gefangenen aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher