Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
183 - Die Hexe und die Bestie

183 - Die Hexe und die Bestie

Titel: 183 - Die Hexe und die Bestie
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Dauer der stärkste Ochse nicht aus.
    Der Zorn verleitete ihn zu weiteren Drinks.
    Er verlor die Übersicht, wußte nicht mehr, wieviel er getrunken hatte.
    Aber er war sich der Tatsache bewußt, daß er so blau war wie das berühmte Veilchen.
    Damit hat das Fest seinen Zweck erfüllt, sagte er sich. Ich kann heimgehen.
    Aber er ging nur auf die Terrasse. Die Meteorologen hatten Schlechtwetter vorhergesagt, aber der Himmel war sternenklar. »Irgendwo auf der Welt wird schon schlechtes Wetter sein«, murmelte Goodliffe grinsend.
    Er verließ die Terrasse.
    Im Haus lachten mehrere Personen laut. Die Stimmung war - wie immer -großartig. Goodliffe bedauerte, daß er diesmal sein Scherflein nicht dazu beitragen konnte. Er war nicht in Form, aber es war auch ohne sein Zutun ein gemütlicher, unterhaltsamer Abend.
    Zu Dr. Brians Anwesen gehörte ein kleiner Teich mit Schilf und Wasserrosen. Eine Holzbrücke mit handgeschnitztem Geländer spannte sich darüber.
    Leo Goodliffe schwankte darauf zu. Er bemühte sich, gerade zu gehen, doch es gelang ihm nicht.
    Jetzt blieb er kurz stehen und schaute zurück. Festbeleuchtung in sämtlichen Räumen. Das ganze Haus strahlte so hell, daß die Dunkelheit keine Chance hatte, sich in seiner Nähe auszubreiten.
    »Netter Kerl«, murmelte Goodliffe und setzte seinen Weg fort. Er meinte Dr. Brian. Er schätzte sich glücklich, zu Sidneys besten Freunden zu gehören.
    Auf der schmalen Brücke hielt er sich an beiden Geländern fest. Sobald er ihren höchsten Punkt erreicht hatte, blieb er stehen. Er blickte ins Wasser und dachte an Norma.
    Einmal hatte sie nach einem Streit von der Tower Bridge in die Themse springen wollen. Ein Bobby hatte sie daran gehindert.
    »Sie ist verrückt«, stellte Leo Goodliffe kopfschüttelnd fest. »Ausgerechnet ich fahr darauf ab. Ich kann auch nicht normal sein.«
    Er hoffte, daß sich Norma nicht wieder das Leben zu nehmen versuchte. Sie ist der Fluch meines Lebens, ging es ihm durch den Kopf.
    Vorhin hatte ihm der kühle Abendwind ins Gesicht geblasen, nun herrschte mit einemmal Windstille. Es wurde seltsam ruhig um ihn herum, als hätte die Welt den Atem angehalten.
    Irgend etwas schien sich auf diese unheimliche Weise anzukündigen.
    Sein Geist war schwer benebelt, dennoch glaubte er, im Teich eine Bewegung wahrzunehmen.
    Durch den Alkoholschleier, der seinen Blick trübte, vermeinte er etwas langes, Grünes zu sehen.
    Vier, fünf Meter lang, vorne flach und breit, nach hinten spitz zulaufend.
    »Andere sehen weiße Mäuse, wenn der Alkohol sie in seinen Krallen hat, ich sehe ein fünf Meter langes Krokodil«, sagte Leo Goodliffe mit schwerer Zunge.
    Er beugte sich weit über das Geländer.
    War das tatsächlich ein Reptil? Sidney hatte niemandem davon erzählt.
    Goodliffe schrieb es dem Alkohol zu, daß er auf dem Rücken des großen Alligators ein fast nacktes Mädchen sitzen sah.
    Meine Sinne spielen mir einen Streich! dachte er, während das wunderschöne Mädchen die Wasseroberfläche durchstieß.
    Zuerst war nur ihr Kopf zu sehen. Das lange schwarze Haar klebte förmlich daran.
    Nun kamen die wohlgerundeten Schultern aus dem Wasser. Goodliffe sah üppige Brüste in einem Schuppen-BH. Selten hatte der Bildhauer einen perfekter modellierten Frauenkörper gesehen. Seine Phantasie gaukelte ihm da etwas Tolles vor!
    Er konnte sich an dem Prachtmädchen nicht sattsehen.
    Beim Schilf stieg sie ab.
    Sie verschwand im dichten Röhricht. Daß sie nicht wirklich existieren konnte, war Goodliffe klar. Er hielt das Ganze für einen schönen Wachtraum.
    Der Alligator folgte der Nackten.
    »Mal sehen, wie das weitergeht«, brabbelte der Künstler.
    Er verließ die Brücke und ging den geharkten Kiesweg entlang. In der Mitte des Schilfgürtels wartete er.
    Nicht geschah.
    »Was sollte auch passieren, du Pféife?« sagte Goodliffe kopfschüttelnd.
    Sein Gesicht verzog sich zu einem dümmlichen Grinsen. Er beschloß, zu den anderen zurückzukehren und sich von Disney Brian zu verabschieden.
    Hinter ihm trat Amphibia aus dem Schilf. Sie war nicht wiederzuerkennen. Ihr Haar war hochgesteckt, sie trug ein elegantes Kleid und Stöckelschuhe. Sie hatte sich dieses Outfit zugelegt, um nicht aufzufallen.
    Leo Goodliffe öffnete die Terrassentür und mischte sich wieder unter das Volk.
    »Da bist du ja, Leo«, sagte Dr. Brian. »Ich habe dich gesucht, dachte, du hättest bereits das Handtuch geworfen und dich heimlich davongeschlichen.«
    »Ich war draußen, habe ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher