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183 - Die Hexe und die Bestie

183 - Die Hexe und die Bestie

Titel: 183 - Die Hexe und die Bestie
Autoren: A.F.Morland
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bißchen frische Luft geschnappt«, gab der Bildhauer zurück.
    Er redete nicht mehr so unsicher. Die Wirkung des Alkohols hatte - was für ihn unerklärlich war - nachgelassen. Zweifel meldeten sich.
    Hatte er wirklich nichts gesehen?
    »Ist irgend etwas nicht in Ordnung, Leo?« erkundigte sich der Arzt. »Du machst einen so geistesabwesenden Eindruck, scheinst irgend etwas nicht begreifen zu können. Ist draußen irgend etwas passiert?«
    »Ich… giaube ja«, antwortete Goodliffe zögernd. »Ich bin nicht sicher… Der viele Scotch, die Dunkelheit…«
    »Was hast du gesehen?«
    »Du wirst es mir nicht glauben, Sidney.«
    »Versuch es.«
    Der Künstler sprach leise über seine Wahrnehmung. Er wollte nichts mehr trinken, nahm das Glas, das ihm Dr. Brian reichte, aber doch an.
    »Ein bildschönes nacktes Mädchen auf einem Alligator in meinem Teich!« faßte Dr. Brian zusammen. Er zeigte auf das Glas in Goodliffes Hand. »Junge, das war für heute dein letzter Drink.«
    Plötzlich weiteten sich die Augen des Bildhauers, und seine Finger öffneten sich. Das Glas fiel auf den Boden und zerbrach.
    »Da ist sie…!« flüsterte er tonlos. »Dort steht sie und starrt mich an, Sidney! Aber… sie ist nicht mehr nackt.«
    »Ich hoffe, sie hat ihren Alligator draußengelassen«, meinte Dr. Brian sarkastisch.
    Das Klirren des Glases alarmierte alle.
    Sie wandten sich dem Bildhauer zu, dessen Gesicht bleich geworden war. »Ihr Blick ist so… feindselig…«
    Goodliffe drehte sich um und hastete aus dem Salon.
    »Leo!« rief Dr. Brian. »Leo! Warte! Wohin willst du denn?« Der Arzt lief dem Freund nach.
    Der Künstler stürmte aus dem Haus, und als Sidney die Straße erreichte, war Leo Goodliffe verschwunden. Der Doktor konnte nur hoffen, daß ihm nichts passierte.
    Er kehrte um.
    Alle wollten wissen, was den Bildhauer so aufgeregt hatte.
    »Er hat zur Zeit ernsthafte Probleme«, erklärte Dr. Brian. »Norma Wyngarde ist ihm wieder einmal davongelaufen, deshalb trank er heute mehr als sonst, und dabei muß es in seinem Gehirn einen Kurzschluß gegeben haben. Er glaubte, ein nacktes Mädchen auf einem Alligator gesehen zu haben, draußen in meinem Teich.«
    Amüsiertes Lachen klang auf. Dr. Brian hatte nichts anderes erwartet.
    Er war davon überzeugt, daß das Mädchen lediglich in Leo Goodliffes Einbildung existiert hatte.
    Tucker Peckinpah und Cruv waren da allerdings nicht ganz so sicher. Der Industrielle beschloß deshalb, Tony Ballard davon zu erzählen und ihn zu bitten, sich darum zu kümmern.
    ***
    Ich klopfte an die Tür von Vicky Bonneys Arbeitszimmer. »Ja!« rief meine blonde Freundin. »Komm rein!«
    Ich betrat den Raum, der nicht besonders groß war, aber seiner Bestimmung gerecht wurde. Vicky hatte soeben das vorletzte Kapitel ihres neuesten Buches beendet.
    Sie saß vor dem Computer und speicherte den Text ab.
    »Was gibt’s, Liebling?« erkundigte sie sich.
    »Ich muß weg. Tucker Peckinpah hat angerufen.«
    »Was hat er auf dem Herzen?«
    »Scheint so, als hätte er einen neuen Fall für Mr. Silver und mich.« Ich erzählte Vicky, was ich vor fünf Minuten erfahren hatte.
    »Was hältst du davon?« wollte meine Freundin wissen.
    Ich hob die Schultern. »Ich glaube erst in zweiter Linie, daß es sich um ein Hirngespinst handelte.«
    »Wenn das Mädchen tatsächlich so bildschön ist, mußt du dich doppelt vor ihr in acht nehmen.«
    »Ihre Schönheit ist keine Gefahr für mich«, gab ich zurück.
    »Das hoffe ich.«
    Ich beugte mich über meine Freundin und küßte sie. »Du duftest verführerisch. Vielleicht sollte ich mich erst in einer Stunde zu Peckinpah begeben. Mr. Silver könnte ja vorausfahren.«
    »Und was würdest du gern in dieser Stunde tun?« fragte Vicky so naiv, als wüßte sie es nicht.
    Mein breites Grinsen verriet alles. »Eine Stunde ist mir zuwenig«, behauptete Vicky.
    »Dann verlegen wir’s auf einen besseren Zeitpunkt.«
    Ich küßte Vicky noch einmal, wünschte ihr ein frohes Schaffen und verließ ihr Arbeitszimmer.
    Mr. Silver wartete bereits im Rover auf mich.
    Der Ex-Dämon hatte heute eine telepathische Nachricht von Roxane, der Hexe aus dem Jenseits, empfangen. Seine Freundin kündigte ihre baldige Rückkehr an.
    Seit geraumer Zeit suchte sie nach Reypees Grab. Niemand wußte, wo es sich befand, dabei wäre es für uns von großer Wichtigkeit gewesen, die letzte Ruhestätte des Gottähnlichen zu finden. Denn in seinem Leichentuch befanden sich große weißmagische Kräfte, mit
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