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1827 - Flucht durch Bröhnder

Titel: 1827 - Flucht durch Bröhnder
Autoren: Unbekannt
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lachte.
    „Ich wundere mich über diesen Irrtum. Wir sind natürlich nicht an Saedelaere interessiert, sondern an der belebten Hülle, die ihn umgibt."
    „Die Haut!" rief ich aus. Mir wurde plötzlich einiges klar.
    „Exakt. Wir werden mit der Hülle Kontakt aufnehmen. Für das Gespräch habe ich dich vorgesehen, Dorota. Erkläre ihr, daß sie sterben muß und wir ihre Seele bei uns aufnehmen werden. Du mußt sie überreden, daß sie zu uns kommt. - Und denk daran: Wir haben nicht mehr viel Zeit."
    „Wieviel?"
    „Der Sahmhorst steht vor der Auflösung. Die ersten Zeichen spüre ich bereits."
    In Gedanken hatte ich mit der Haut, mit Saedelaere, Varquasch und den fünf Jungen bereits abgeschlossen gehabt. Und nun gewann das alles wieder eine erschreckende Aktualität.
    Ich ließ mich durch das Feld aus dem Sahmhorst treiben. Der Zustand, in dem ich mich befand, erlaubte körperlose Reisen.
    „Kannst du mich hören, Haut?" flüsterte ich.
    An Saedelaeres Körper zuckte es. Dann antwortete die Haut: „Ja, Dorota? Bist du das?"
    „Natürlich. Ich bin nun im Sahmhorst."
    „Und wir haben die Flucht von Maotock geschafft. Du willst sicher mit Alaska sprechen."
    „Nein. Es geht um dich. Bitte sag Alaska nichts davon, er würde uns nur stören. Wir haben im Sahmhorst ein großes Problem, das du vielleicht lösen könntest ..."
    Ich schilderte die Sache mit Molladaga und der fehlenden Komponente, wies darauf hin, wie sehr sie sich als Ersatz eignete, und versuchte zu erklären, weshalb sie sterben mußte.
    Die Haut schwieg eine Weile. Dann sagte sie: „Ich bin nicht einverstanden, Dorota. Vielleicht käme es Alaska ganz gelegen, wenn er mich loswäre, ganz sicher sogar. Aber ..."
    Die Haut zögerte sehr lange, und ich verzichtete bewußt darauf, sie zu drängen.
    „Aber was?" fragte ich behutsam.
    „Bei euch habe ich möglicherweise den Tod vor mir. Wenn ihr es nicht schafft, dann sterbe ich endgültig. Davor habe ich Angst. Bei Saedelaere erlange ich dagegen potentielle Unsterblichkeit. Du kannst es dir selbst ausrechnen, Dorota."
    „Ist es nicht auch eine Frage des Gefühls, Haut? Kannst du uns wirklich sterben lassen?"
    „Ich ziehe es vor, einfach zu rechnen."
    Die Antwort ließ an Klarheit nichts zu wünschen übrig. Ich brach den Kontakt ab und fiel durch das Feld zurück auf den strahlenden Brocken. Im Sahmhorst war es kalt geworden. Ich begriff, daß Zujandron die Wärme nicht mehr lange halten konnte.
    Der Oberste der Nomaden von Bröhnder dachte nach, und ich erkannte deutlich, daß er sich mit großer Mühe zu einem Entschluß durchrang.
    Seine undurchdringliche Miene versetzte mir einen Schlag. Zujandron hatte etwas vor.
    „Das vegaonische Kollektiv kann nur leben", argumentierte er, „wenn alle Elemente sich im Gleichgewicht befinden. Das ist ohne Molladaga nicht der Fall. Saedelaeres Haut ist nicht bereit, die Rolle einzunehmen. Und zwingen werden wir sie nicht, daß paßt nicht zur Ethik des Volkes der Ysperay. Dennoch gibt es einen Weg."
    „Welchen?"
    „Wenn das Element der Unterordnung nicht mehr existiert, so müssen wir das Element der Herrschaft entfernen. Dann entsteht vielleicht ein neues Gleichgewicht."
    „Das Element der Herrschaft?" fragte ich. Mein Blick ging in die Runde, ich schaute verständnislos in jedes einzelne Gesicht. „Wer soll das sein, Zujandron?"
    Er antwortete sanft: „Die Trägerin der Seele darf nicht die Augen schließen. Denn wir werden ihre Kraft noch benötigen. Das Element der Herrschaft bin ich selbst, Dorota."
    „Ich verstehe dich trotzdem nicht!" stieß ich hervor.
    Zujandron sagte nichts mehr.
    Von den anderen kam nur betroffenes Schweigen - bis der massige Enkendran an meine Seite trat, meine Schultern umfaßte und sprach: „Der Oberste aller Nomaden hat in unserem Kreis keinen Platz mehr. Durch Molladagas Tod fehlt die Kraft, die seine ausgleicht."
    „Wenn wir nur zusammenhalten, wird es bestimmt gehen", bekundete ich unbeirrt.
    „Nein, Dorota. Zujandron muß sterben."
     
    9.
     
    Saedelaeres Bericht: „Varquasch! Wiederhol das bitte!" verlangte ich.
    „Jemand versucht mich abzuschneiden", sagte der Raubyner noch einmal. „Ihr habt mich hier draußen so gut verschnürt, daß ich mich absolut nicht mehr regen kann. Und nun ist dieser verrückte Roboter aufgetaucht."
    „Buck!" rief ich unwillkürlich.
    „Richtig. Buck betrachtet mich offenbar als einen Fremdkörper an der Außenhülle."
    „Was tut er?"
    „Zuerst hat er mich nur abgetastet mit
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