Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1827 - Das vergessene Grab

1827 - Das vergessene Grab

Titel: 1827 - Das vergessene Grab
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ihn locken und dann versuchen, schnell zu sein. Auf keinen Fall durfte sie sich ihm zu früh zeigen, aber sie wollte ihm ein Zeichen geben.
    Sie blieb im Flur, aber sie schlug die erste Tür heftig zu, sodass der Knall unten zu hören war.
    Dann rannte sie weg.
    Es gab hier oben zwei Badezimmer. Für die Gäste eines und das andere für die Bewohner. Angie hatte zuerst daran gedacht, im Bad ein Versteck zu suchen, dann aber war ihr etwas eingefallen.
    Sie dachte an das Schlafzimmer ihrer Eltern. Dort standen nicht nur die Betten, es gab da auch einen recht großen Wäschekorb, der für sie passend war. Er war zudem undurchsichtig, und besser konnte sie es nicht haben. Es war nur wichtig, dass sie die Nerven behielt.
    In diesen Sekunden wuchs die achtjährige Angie über sich selbst hinaus. Das Schlafzimmer lag neben dem Bad. Es gab auch die Verbindungstür, und durch sie huschte Angie in den anderen Raum. Jetzt hoffte sie nur, dass der runde Korb, der die Form eines Zylinders hatte, nicht voll mit Wäsche war, denn dann sah es nicht gut für sie aus.
    Der Korb stand hinter der Tür. Der Deckel lag auf ihm. Er war mit rotem Stoff bespannt und wurde von Angie angehoben. Sie schaute hinein – und hätte fast einen Jubelschrei ausgestoßen, als sie sah, dass der Korb leer war.
    Das war das perfekte Versteck. Angie tauchte hinein in den Korb und sorgte dafür, dass der Deckel wieder an seine alte Stelle geriet.
    Sie hatte alles getan. Sie hatte alles richtig gemacht. Sie konnte ab jetzt nichts mehr tun und musste abwarten, wie es weiterging.
    Nicht den Atem anhalten, das würde nichts bringen. Sie musste versuchen, ruhig zu atmen, dabei aber leise zu sein. Alles andere würde sich dann ergeben.
    Angie hockte auf dem Boden und hatte ihre Beine angezogen. Aber sie drückte ihren Rücken nicht zu stark gegen die Wand, weil sie Angst hatte, dass diese ausbeulte, denn der Korb war nicht so stabil.
    Sie hörte ihn.
    Er war noch nicht im Schlafzimmer, sondern bewegte sich draußen im Flur. Dort gab es keinen Teppich, sein hartes Auftreten war deutlich zu hören.
    Das wollte er.
    Er wollte Angie Angst machen, er lachte sogar, und dann trat er gegen die Tür. Es war nicht die des Schlafzimmers, sondern die Tür zum Bad. Dem Raum nebenan.
    Er sprach mit sich selbst. Was er sagte, war für Angie nicht zu verstehen, aber er schien seinen Spaß zu haben. Kein Fluch, kein Schimpfwort drang über seine Lippen. Er blieb normal – und hatte auch die Verbindungstür gefunden.
    Die musste er nur kurz aufdrücken, dann noch einen Schritt machen und das Schlafzimmer betreten.
    Das stellte sich die geduckt im Korb sitzende Angie Burgess auch so vor.
    Es stimmte. Der Eindringling verließ das Bad und machte einen langen Schritt, der ihn in das Schlafzimmer brachte.
    Dort blieb er stehen.
    Angie hatte gespürt, dass ihr Verfolger das Schlafzimmer erreicht hatte.
    Er stöhnte halblaut und heftig. Dann ging er vor. Auch hier waren seine Schritte zu hören, wenn auch nicht mehr so laut, denn hier dämpfte sie ein Teppich.
    Angie tat nichts. Sie atmete auch nicht mehr. Das leiseste Geräusch konnte sie verraten, und deshalb hütete sie sich davor, sich zu bewegen.
    Er blieb stehen.
    Angie schloss die Augen, um sich besser konzentrieren zu können. Sie wusste, dass sich der Mörder noch im Raum befand. Er hatte die Tür aufgestoßen, schaute sich jetzt um und hatte hoffentlich den hinter der Tür stehenden Wäschekorb noch nicht gesehen. Wenn das der Fall war und er den Deckel anhob, war es vorbei.
    Sie wartete und war froh, dass sie nicht mehr zitterte. Sie schaffte es auch, die Lippen aufeinander zu pressen und dafür zu sorgen, dass ihre Zähne nicht aufeinander schlugen.
    Sie blieb ruhig.
    Und der Killer?
    Er flüsterte etwas, was sie nicht verstand, dann schrie er auf und kurz danach entstand ein Geräusch, das ihr nicht fremd war. Er schlug das Oberbett zurück.
    War das alles?
    Sie hoffte es. Sie hockte da und hatte die Hände zu Fäusten geballt. Sie spürte die Fingernägel im Fleisch der Ballen und vernahm dann einen Fluch.
    War das ein gutes Signal?
    Es konnte sein. Jedenfalls musste sie erst mal abwarten, aber das machte ihr nichts aus.
    Jetzt hörte sie wieder seine Schritte. Und die entfernten sich. Das heißt, sie bewegten sich in Richtung Tür, aber diesmal nahm er die andere, die auf den Flur führte.
    Er war weg!
    Angie konnte es kaum fassen. Ihre Hände sanken nach unten. Die Finger streckten sich, und jetzt holte sie erst mal
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher