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1827 - Das vergessene Grab

1827 - Das vergessene Grab

Titel: 1827 - Das vergessene Grab
Autoren: Jason Dark
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wollte ihn wieder wegschicken, aber er ging nicht. Er hat immer nach meinen Eltern gefragt, und als er es wusste, hat er Lilly im Garten tot gemacht.«
    »Wie denn?«
    »Mit einem Beil.« Ja, das war er gewesen. Für mich gab es keinen Zweifel. Er hatte ein Beil genommen. Durch diese Klinge hatte auch ich sterben sollen. Ich war bestimmt kein Kinderpsychologe, aber ich hatte mal gehört, dass Kinder grauenhafte Ereignisse anders auffassen und bewerten als erwachsene Menschen. Sie haben einen besseren Schutzschild. Wenigstens im Moment des Grauens und auch noch später. Traumatisiert aber würden sie immer bleiben.
    »Bist du noch da, Angie?«
    »Ja.«
    »Und wo bist du jetzt?«
    »Bei uns im Haus.«
    »Ja, das ist gut. Wo denn da?«
    »In meinem Zimmer. Da steht auch ein Telefon.«
    »Gut, hast du abgeschlossen?«
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Das solltest du aber.«
    »Warum denn?«
    Ich stellte eine Gegenfrage. »Wo ist denn der Mann, der euch besucht hat? Ist er wieder weg?«
    »Keine Ahnung. Aber ich schaue mal nach.«
    Damit hatte sie mich überrascht. Ich wollte sie davon abhalten, aber sie ließ nichts zu und sagte dann: »Jetzt bin ich da.«
    »Wo denn?«
    »Am Fenster.«
    In mir kribbelte es. Ich wollte sie erst von dort wegscheuchen, dann dachte ich daran, dass sie allein dorthin gegangen war und nichts passiert war.
    »Ich kann den Rasen sehen. Da ist auch unser Außenlicht. Und ich sehe Lilly.«
    »Was siehst du noch?«
    »Sonst keinen.«
    »Den Mann mit dem Beil nicht?«
    »Den will ich auch nicht sehen. Der ist böse und bestimmt noch in der Nähe.«
    »Ja, das glaube ich auch«, sagte ich stöhnend.
    »Ich bleibe noch wach.«
    »Das ist gut, Angie.«
    »Und ich will auch in meinem Zimmer bleiben.«
    »Das ist noch besser. Kann man das auch abschließen?«
    »Ja, aber der Schlüssel ist nicht da.«
    »Gut, aber dann bleibst du dort?«
    »Klar.«
    »Super, Angie, und jetzt musst du mir nur sagen, wo du wohnst. Ist das okay?«
    »Ja, wir wohnen in Kensington.«
    Oh, das war keine Gegend für arme Menschen. »Und wo da genau?«, fragte ich nach.
    Sie nannte mir eine Adresse nahe des Holland Parks. Dort kannte ich mich recht gut aus.
    Ich schnitt wieder ein anderes Thema an. »Und du weißt nicht, wann deine Entern zurückkehren?«
    »Nein, Sir, die sind auf einem Fest.«
    »Ach ja. Das ist klar, dann kannst du es nicht wissen.«
    »Und wer bist du, John?«
    »Ob du es glaubst oder nicht, aber ich bin Polizist.«
    »Ooohhh …« Dann erfolgte die Pause. »Ehrlich? Bist du wirklich ein Polizist?«
    »So ist es. Und ich komme dich jetzt mit einem Freund besuchen. Aber tu mir einen Gefallen.«
    »Ja.«
    »Sag niemandem etwas davon. Und sag auch nicht, dass wir auf dem Weg sind. Okay?«
    »Klar doch.«
    »Ich denke mir, dass du schon recht groß bist.«
    »Ich bin schon acht Jahre.«
    »Ho, das ist aber was.«
    »Klar.«
    »Dann sehen wir uns bald.«
    »Gut, Sir oder Polizist.«
    Das waren ihre letzten Worte gewesen. Danach war das Gespräch gelaufen, und ich fühlte mich plötzlich wie durch eine Mangel gedreht. Zudem war ich schweißnass.
    Auch Suko sah aus, als hätte man ihn vor den Kopf geschlagen. Als Shao dann zurückkehrte, sagten wir ihr nur, dass wir eine Spur gefunden hatten und weg mussten.
    Sie kannte uns und fragte: »Ist es so schlimm? Es muss schlimm sein, wenn man euch so anschaut.«
    »Ja, Shao, das wird ein heißer Tanz. Drücke uns einfach nur die Daumen, dass wir es schaffen …«
    ***
    Würden wir noch rechtzeitig eintreffen? Das war die große Frage. Wir konnten auch keine Kollegen hinschicken, denn es musste alles so lautlos wie möglich ablaufen. Wären normale Menschen – also die Kollegen – auf diesen Zombie getroffen, sie hätten schon ihre Probleme bekommen.
    Der Killer trug den Namen Burgess, und er hasste diejenigen, die ebenfalls Burgess hießen. Sie wollte er aus der Welt schaffen, aus welchen Gründen auch immer.
    Jetzt waren zwei mit diesem Namen nicht daheim. Nur das Kind, von dem der Mörder vielleicht nichts wusste, sonst wäre er in das Haus eingedrungen und hätte sich die kleine Angie geholt.
    Dafür hatte eine andere Person ihr Leben lassen müssen. Das Kindermädchen, die Person, die auf Angie achten sollte. Außerhalb des Hauses hatte man sie getötet, und dieser Killer aus dem Grab war nicht auf die Idee gekommen, dass sich noch jemand im Haus aufhalten könnte.
    Suko hatte das Blaulicht auf das Dach geklemmt. Wir wurden schon früh gesehen, und die meisten
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