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1825 - Schreie aus dem Fegefeuer

1825 - Schreie aus dem Fegefeuer

Titel: 1825 - Schreie aus dem Fegefeuer
Autoren: Jason Dark
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Fegefeuer?«
    »Auch. Bestimmt sogar. Ich möchte Sie nur bitten, erst mal alles für sich zu behalten.«
    »Das sowieso. Ich mache mich nicht lächerlich und rede mit Leuten über mein Erlebnis.«
    »Das ist gut. Ich denke, dass die beiden Männer im Laufe des Tages eintreffen. Ich gebe Ihnen dann Bescheid und denke, dass wir uns dann treffen sollten.«
    »Ja, rufen Sie mich an.«
    »Danke. Und falls was ist, falls Sie das Gefühl haben, dass es wieder losgeht, dann zögern Sie nicht und wählen Sie meine Nummer. Ich wäre dann so schnell wie möglich bei Ihnen.«
    »Ja, das habe ich verstanden.«
    »Gut, Herr Meyer, dann freue ich mich darauf, wenn wir uns wiedersehen.«
    »Mal schauen.«
    »Seien Sie positiv. Wir schaffen es.«
    Die beiden Sätze hörte Urs Meyer nicht mehr, da hatte er bereits aufgelegt.
    Für ihn war der Fall eigentlich erledigt. Er wollte endlich seinem Job nachgehen, aber es war schon seltsam, dass ihm der Optimismus dafür fehlte …
    ***
    Es hatte mal wieder alles perfekt geklappt. London – Zürich, es war kein Problem für den Flieger gewesen. Ich hatte auch etwas die Augen während des Flugs geschlossen, und als ich sie wieder öffnete, waren wir bereits in den Landeanflug übergegangenen, und die Stadt lag wie gemalt unter uns. Aber nicht nur sie, ich sah auch die nicht zu fernen Berge mit der Schneelast auf den Gipfeln.
    Neben mir hatte die ganze Zeit über ein junger Mann gesessen, der schrecklich nervös gewesen war. Als ich ihn anschaute, sah ich den Schweiß auf seinem Gesicht, und er glaubte wohl, mir eine Erklärung geben zu müssen.
    »Ich muss zu einer Beerdigung«, sagte er.
    »Mein Beileid.«
    »Danke. Der Tote ist mein Bruder.« Für einen Moment presste der Sprecher seine Lippen zusammen. »Sie haben ihn wie einen räudigen Hund erschossen. Einfach so.«
    »Was war denn der Grund?«
    »Es gab keinen.«
    Ich fragte nicht mehr weiter. Allerdings glaubte ich ihm auch nicht, doch das behielt ich für mich. Der junge Mann war auch der Erste, der aus der Maschine wollte.
    Ich wartete mal wieder bis zum Schluss, bekam meine Waffe zurück und machte mich auf den Weg zum Gepäckband, wo ich meinen Trolley abholte.
    Dort sah ich auch Harry Stahl. Er war nicht allein. Ein dunkelhaariger Mann stand neben ihm. Er sah sehr offiziell aus. Ich lernte ihn bald kennen.
    Harry stellte ihn mir als Georg Rüssli vor. Mehr sagte er nicht über ihn. Erst recht nicht, für welche Firma er arbeitete. Ich bekam einen Händedruck, dann sprach Herr Rüssli davon, dass wir gehen konnten. Wir nahmen einen bestimmten Weg, und als wir dann in einem kleinen Büro mit blickdichten Fenstern standen, musste ich meine Waffe zeigen, damit sie registriert wurde.
    »Es geht nicht anders«, sagte Harry.
    »Schon gut.« Mein Lächeln fiel knapp aus. »Wer weiß noch, dass wir uns hier im Land befinden?«
    »Nur Herr Rüssli und einige Personen, die ebenfalls zur Organisation gehören. Ich habe es für besser gehalten, mich mit den Leuten vom Staatsschutz in Verbindung zu setzen.«
    »Ja, ja, das ist schon okay.«
    Georg Rüssli lächelte etwas fade, bevor er von uns wissen wollte, wie lange wir wohl bleiben würden.
    »Wir werden so schnell wie möglich wieder weg sein«, erklärt ich ihm, »aber einen Rückflug habe ich noch nicht gebucht. Das lässt sich dann ebenfalls rasch erledigen.«
    »Sicher.« Georg Rüssli nickte mir zu. »Ich denke schon, dass wir zurechtkommen. Sollte der Fall jedoch größere Dimensionen annehmen, müssen wir eingreifen.«
    »Das versteht sich, Kollege«, sagte Harry. »Und wir spielen Ihnen auch nichts vor. Wir sind wirklich nicht wegen irgendwelcher Steuerdelikte hier.«
    Rüssli konnte auch lachen. Er sagte etwas in seinem Dialekt, den ich nicht verstand, dann durften wir gehen. Bis zu einem bestimmten Zeitpunkt begleitete uns ein Uniformierter, ab dann ließ man uns von der Leine.
    Ich stieß Harry in die Seite. »He, was war das denn? Die Freunde sind aber misstrauisch.«
    »Ja, sie haben Angst, dass sie übergangen werden. Wegen der Steuern bekommen sie ja von einigen Ländern Druck und mussten klein beigeben. Deshalb wollen sie bei manchen Vorgängen zeigen, dass sie noch immer vorhanden sind.«
    »Gut. Und womit bewegen wir uns?«
    »Ich habe einen Leihwagen besorgt.«
    »Sehr schön. Wo müssen wir hin?«
    Harry deutete schräg nach vorn. »Siehst du die Halle da? Dort müssen wir hin.«
    Wir machten uns auf den Weg, der nicht weit war. Vielleicht dreihundert Meter, dann
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