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1822 - Ich jagte die böse Äbtissin

1822 - Ich jagte die böse Äbtissin

Titel: 1822 - Ich jagte die böse Äbtissin
Autoren: Jason Dark
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ihr etwas tat, und genau das zeigte sich jetzt.
    Vielleicht hätte ich etwas tun sollen, aber das unterließ ich. Ich war einfach zu gespannt, was die Äbtissin vorhatte.
    Sie legte die Hand auf den Stein, drückte dabei ihre gespreizten Finger gegen die Oberfläche und fasste dem Teufel mitten ins Gesicht.
    Dabei leuchteten ihre Augen plötzlich auf. Sie bewegte auch die Lippen, aber ich hörte nicht, was sie sagte, und wusste auch nicht, ob sie überhaupt sprach.
    Sekunden später sah ich, was sie bezweckte. Ich hatte den Eindruck, als wäre sie dabei, sich Kraft aus dem Stein zu holen.
    Mich faszinierte der Vorgang, und ich schaute ihm gespannt zu. Aus dem Stein fuhr die Kraft in die Frau hinein. Sie glitt zuerst in ihre Hand, dann hinein in den Arm und rann höher, bis sie die Schultern erreichte, die nicht vom Tuch bedeckt wurden und freilagen. Das erkannte ich an der Rötung ihrer Haut an der Schulter.
    Das war verrückt.
    Ich hörte mich selbst aufstöhnen. Natürlich war ich gespannt darauf, was mit dem Gesicht passieren würde. Es war zum großen Teil schwarz, abgesehen von dem weißen Kreuz.
    Auch hier griff die andere Kraft an. Die Röte schob sich in das Gesicht hinein, und sie war so stark, dass sie die schwarze Farbe vertrieb und das Höllenrot die Oberhand gewann.
    So sollte wohl das Höllenfeuer aussehen. Aber das kannte ich anders. Ich schaute in diesem Fall auf das Kreuz und war gespannt, ob es ebenfalls übernommen wurde.
    Noch sah es nicht so aus. Nach wie vor war das weiße Kreuz vorhanden, aber von der früheren Schwärze der Haut war nichts mehr zu sehen.
    War sie noch stärker geworden? Ich wusste es nicht genau, aber ich ging davon aus.
    Ich nahm den Blick von ihr und schaute auf die Oberfläche des Steins. Die Fratze war nicht mehr zu sehen. Nur noch ein schwaches Glühen war vorhanden.
    »Hast du alles gesehen?«
    »Ich bin nicht blind.«
    »Jetzt ist der Teufel in mir. Die Hölle und auch er haben mich gestärkt. Sie wollen mich nicht aufgeben. Ich habe versprochen, ihnen einen Stützpunkt aufzubauen, und dieses Versprechen habe ich gehalten. Ich denke, das weißt du.«
    »Ich bin Zeuge gewesen.«
    »Gut.« Sie nickte mir zu. »Dann hast du auch meine Macht erlebt, und ich frage dich, ob du nicht daran teilhaben willst. Das wäre doch was. Ich nehme dich auf in meinen Kreis …«
    »Nein, das will ich nicht.«
    »Aber du …«
    »Ich will es nicht. Ich bin nicht derjenige, der auf den Teufel steht. Im Gegenteil, ich hasse ihn. Ich bin geboren worden, um ihn zu bekämpfen, ist dir das klar?«
    »Ich verstehe.«
    »Und deshalb bin ich hier, um dich zu stoppen, eine Äbtissin, die sich der Hölle hingibt, die darf es nicht geben. Haben wir uns verstanden?«
    »Ja.«
    »Gut. Und deshalb werde ich dich ausschalten.«
    »Ja, das spüre ich.«
    »Wie gut.« Ich hatte keine Lust mehr, noch weiter zu diskutieren. Ich wollte zum Ende kommen. Diesmal musste ich eine andere Waffe einsetzen, obwohl ich mein Kreuz nicht unbedingt als Waffe bezeichnete. Mir fiel keine andere Definition ein.
    Aber es kam anders. Plötzlich zeigte die andere Seite, dass sie noch da war, aber nicht durch die Äbtissin direkt, sondern durch die Macht der Hölle, an die ich nicht mehr gedacht hatte.
    Sie griff die Umgebung an. Sie übernahm diesen Keller, und ich musste zuschauen, wie die Wände anfingen, sich zu röten, und das sah weiß Gott nicht harmlos aus …
    ***
    Ich hörte sie lachen, und sie schüttelte voller Lust oder auch Wut den Kopf.
    »Jetzt bist du dran! Jetzt bist du mitten in der Hölle. Der Teufel hat sie uns geschickt. Sie ist da. Sie hat dich umzingelt. Und nichts anderes habe ich gewollt. Der Teufel liebt mich!«, schrie sie und riss ihre Arme in die Höhe.
    Leider hatte sie recht. Die Hölle hatte den ganzen Raum übernommen. Ich sah das Feuer in den Wänden, und ich sah auch, dass Gestein schmolz und zu einer dicken Flüssigkeit wurde, die mich an Lava erinnerte.
    Und Hitze?
    Nein, die gab es nicht. Ich war auch nicht überrascht, denn ich kannte das Feuer der Hölle. Es war in der Lage, seine Feinde mit kalten Flammen zu verbrennen. In ihnen steckte eine andere Kraft, und diese Flammen waren auch zu spüren, aber anders als beim normalen Feuer.
    Sie verbrannten ihre Opfer kalt. Und genau darauf setzte auch die Äbtissin. Sie stand den Flammen nahe. Bei mir war das ebenfalls so, aber ich hatte einen Vorteil.
    Ich hielt längst mein Kreuz in der Hand. Es war die perfekte Abwehr, und ich freute mich,
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