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1822 - Die neue Haut

Titel: 1822 - Die neue Haut
Autoren: Unbekannt
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Bruno Drenderbaums Stimme. „Das wäre reine Verschwendung.
    Es gibt weitaus bessere Verwendung. Vergeude deine Macht nicht an diese Katze."
    „Aber nur so kann ich ihrer Mitarbeit sicher sein", sagte Kummerog.
    Thea spürte aber gleichzeitig, daß sich das, was von ihm stammte, wieder langsam aus ihrem Geist zurückzog. Jedoch nicht ganz. Etwas davon blieb zurück und kontrollierte weiterhin ihr Ich.
    „Du wirst nie wieder versuchen, mich zu verraten. Wirst du voll zu mir stehen und mir deine ganze Unterstützung geben?"
    „Ich habe dich nicht verraten", beteuerte Thea.
    „Sie sagt die Wahrheit", meldete sich wieder Drenderbaum. „Du weißt, daß du dich auf mein Urteil verlassen kannst, Kummerog. Sie hat mit dieser Sache nichts zu tun."
    „Auch damit nicht?" Kummerog hob etwas vom Boden auf und hielt es Thea vors Gesicht. Es sah aus wie eine dicke, einen halben Meter lange Wurst. „Das ist Karnivorenfutter! Es wird mit Wasser zu Brei verdünnt und so an Fleischfresserpflanzen verfüttert. Seit zwei Tagen besteht meine Nahrung zu achtzig Prozent aus diesem Dreck."
    „Das muß ebenfalls Corby veranlaßt haben", sagte Thea.
    Sie wußte nicht, ob sie lachen oder heulen sollte. Es war einerseits zu komisch, sich vorzustellen, wie Kummerog Karnivorennahrung hinunterwürgte. Andererseits konnte er in seinem Zorn darüber leicht die Kontrolle über sich verlieren und sie töten.
    „Ich werde diese Anordnung sofort nach meiner Rückkehr rückgängig machen", versprach sie.
    „Pfeif drauf!" sagte Kummerog. „Das Zeug erfüllt seinen Zweck, und das genügt mir. Im übrigen sieht es im Moment immer noch so aus, daß du keine Gelegenheit mehr haben wirst, irgend etwas rückgängig zu machen, Katze."
    „Wir können uns zwei weitere Leichen nicht leisten, Kummerog", sagte Drenderbaum.
    „Wir können es uns ebensowenig leisten, hier untätig herumzusitzen", widersprach Kummerog. „Da ist es noch besser, daß wir zum Handeln gezwungen werden."
    „Thea hat den Ernst der Lage erkannt, sie wird spuren", versicherte Drenderbaum.
    „Ich habe schon einiges in die Wege geleitet", sagte Thea kleinlaut. „Wenn alles klappt, dann habe ich unbegrenzten Zugriff auf alle astronomischen Daten. Und auch auf den Hyperraum-Resonator."
    „Was ist ein Hyperraum-Resonator?" fragte Kummerog gelangweilt.
    „Damit lassen sich bisher unbekannte fünfdimensionale Strukturen selbst weit entfernter astronomischer Objekte anmessen - grob gesprochen", erklärte Thea und fügte hastig hinzu: „Mittels der vom Hyperraum-Resonator gelieferten Daten ist man erst auf die ungewöhnlichen Geschehnisse auf Trokan aufmerksam geworden. Das erst hat die Zellaktivatorträger auf den Plan gerufen."
    „Hm", machte Kummerog überlegend. „Mit dem Hyperraum-Resonator könnte man also Galaxien mit ganz bestimmtem hyperphysikalischem Strukturmuster herausfiltern?"
    „Davon bin ich überzeugt", bestätigte Thea. Sie merkte, daß Kummerog angebissen hatte und sie wieder eine Chance erhielt, diese Situation heil zu überstehen.
    „Und ab wann könnte das funktionieren?"
    „Schon morgen", sagte Thea. „Dann kann ich mit meinem Astronomie-Studium beginnen. Worauf ich auch zugreife, ich kann es sofort nach hier weiterleiten."
    „Das klingt nicht schlecht", meinte Drenderbaum. „Durch dieses Arrangement wäre es gar nicht nötig, nach Port Arthur zu übersiedeln. Das bedeutet einen Risikofaktor weniger."
    Kummerog ließ sich mit der Antwort Zeit. Er überlegte wohl, daß, wenn Thea nach Port Arthur übersiedelte, er sie an die lange Leine lassen mußte. Schließlich sagte er: „In Ordnung. Ich lasse mich auf diesen Handel ein. Aber bei der geringsten Panne stirbt Rudy. Und wenn ich nur den leisesten Verdacht habe, daß du mich hinhältst, dann ist er genauso tot. Verstanden, Katze?"
    „Alles klar."
    „Führ sie zu Rudy, Bruno", befahl Kummerog anschließend. Er rollte Thea von der Couch und setzte sich vor die Wand, um sich die neuesten galaktischen Nachrichten anzusehen. „Sie soll wissen, was ihn im Falle ihres Versagens erwartet."
    Bruno Drenderbaum hob Thea vom Boden auf. Ihr Unterleib und die Hände waren immer noch gefühllos. In ihrem Kopf herrschte eine große Leere, die Kummerogs entschwundenes Bewußtseinsteil zurückgelassen hatte. Theas Geist war nur noch Stückwerk, dessen Puzzleteile erst wieder zueinanderfinden mußten.
    Drenderbaum führte Thea in Rudys Schlafzimmer. Ihr Vater lag bekleidet rücklings auf dem Bett. Er schien unruhig zu
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