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1817 - Krieger der Gazkar

Titel: 1817 - Krieger der Gazkar
Autoren: Unbekannt
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hatte.
    „Neujahr ist Neujahr", fügte er brummig hinzu.
    Abgesehen davon hatten sie seit ihrer Flucht keine Stachler mehr gesehen, nicht einmal mehr in weiter Ferne.
    Und das seit 3500 Kilometern.
    Den Begriff Stachler hatte Joseph geprägt, aufgrund der merkwürdigen stachligen Auswüchse auf dem großen Raumschiff der Fremden, das in 400 Kilometern Entfernung von Camp Mirage gelandet war und die furchtbare Strahlung ausgeschickt hatte. Dort hatte die letzte Vernichtungsaktion durch die Stachler stattgefunden, und von dort aus waren die beiden Überlebenden und der Roboter nach SwampCity aufgebrochen.
    Joseph Broussard hatte anfangs munter behauptet, daß von Swamp-City aus sicherlich schon ein Suchtrupp zu ihnen unterwegs sei - vor allem angesichts der gewaltigen Entfernung, die sie zurückzulegen hatten. Diese Zuversicht hatte sich jedoch nach und nach gelegt, als sie den undurchdringlichsten Teil des Dschungels und die schmale, moosigsumpfige Landbrücke, welche die beiden Kontinente Bajou und Nordika miteinander verband, hinter sich gelassen hatten.
    Derzeit befanden sie sich in einem etwas offeneren Gelände, das größtenteils von fast einem Meter tiefen Wasser überflutet war.
    Momentan waren die Stachler wohl nicht auf der Suche nach ihnen. Gleichwohl lag in der Luft stets ein eigenartiges Säuseln und Wispern.
    Pepe konnte es immer noch wahrnehmen, auch wenn es ihn nicht mehr beeinflußte. Joseph gegenüber, der nach wie vor überhaupt nichts davon spüren konnte, erzählte er, daß die Wahrnehmung nun ganz anders sei.
    Er bekomme keine rasenden Kopfschmerzen davon, verspüre nicht einmal mehr einen schwachen Druck.
    Die furchtbare Störstrahlung sei auf ein seltsames Summen herabgesunken, das ständig in der Luft um ihn herum sei - aber nicht weiter von Bedeutung. Er hatte nicht mehr das Gefühl, von innen nach außen gestülpt zu werden.
    Das bedeutete, daß die Fremden immer noch auf Lafayette waren, jedoch im Moment keine Beeinflussung versuchten. Was aber taten sie dann?
    Auch die eigenen Leute zeigten sich nach wie vor nicht, und hier stellte sich allmählich dieselbe Frage: Was taten sie? Keinesfalls hatten sie gegen die Stachler gekämpft, sonst wäre auch das Summen verstummt.
    Vielleicht litten sie unter den Nachwirkungen und brauchten Zeit, um sieh zu erholen.
    Anfangs, gleich zu Beginn der Flucht, hatte der BASIS-Veteran darauf vertraut, daß nur Camp Mirage und das Umland im Umkreis von mehreren hundert Kilometern vom Landeplatz des Stachelschiffes aus betroffen gewesen waren. Swamp-City, so weit entfernt, war davon unbehelligt geblieben.
    Doch als die Tage und dann Wochen vergingen und sich nichts zeigte, kein vertrauter Gleiter, kein Suchtrupp, war ihm bewußt geworden, daß auch Lafayettes Hauptstadt dem Einfluß erlegen sein mußte.
    Joseph mußte gezwungenermaßen einsehen, daß sie tatsächlich auf sich selbst angewiesen waren - und gegen die Zeit anrennen mußten. Es fiel ihm nicht leicht, sich damit abzufinden, denn er war sich klar darüber, daß er mit dieser Aufgabe überfordert war.
    Seit seinem Unfall hatte er keine Verantwortung mehr übernehmen müssen, er wäre dazu gar nicht in der Lage gewesen. Dank Anja Shrivers Unterstützung hatte er in den letzten Jahren gelernt, sich einigermaßen in der Wirklichkeit zurechtzufinden. Trotzdem verlor er sich häufig in Tagträumen oder verwechselte Realität mit Illusion, und niemand hatte sich daran gestört.
    Andererseits: Pepe hatte einst von ganz allein zum Camp Mirage gefunden, obwohl er geistig noch schwächer war als Joseph. Dann sollte der alte Haudegen eigentlich dazu in der Lage sein, sich mit dem Jungen nach SwampCity durchzuschlagen.
    Es half ihm, wenn er sich an die wenngleich auch teilweise verschütteten und verwirrten - Erinnerungen an die Große Leere, die Abruse und das Arresum klammerte. Mit seinen Beausoleils, von denen so viele auf tragische Weise umgekommen waren, hatte er wahre Heldentaten vollbracht.
    Obwohl er nur noch ein geistiges Wrack war, hatte er nicht alles vergessen, und er war nicht völlig verblödet. Einfältig und kindlich, ein bißchen unbeholfen, ja.
    Doch auch mit solchen Voraussetzungen blieb Joseph in seinem Herzen der Held, der er einst gewesen war. Seit seiner Rückkehr nach Lafayette hatte er sich nur noch erinnern dürfen, davon erzählen und träumen.
    Nun konnte er beweisen, daß er immer noch etwas leisten konnte.
    Glücklicherweise hatten sie noch die fast schrottreifen Antigravgürtel
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