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1817 - Krieger der Gazkar

Titel: 1817 - Krieger der Gazkar
Autoren: Unbekannt
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in sumpfiges Gelände hinein. Die festen, von großen Sumpfgrasbüscheln bewachsenen Moospolster lagen immer weiter auseinander. Gemba wurde von der Erwartung beflügelt, und er stürzte kein zweites Mal in ein Sumpfloch. Unterwegs gab er ununterbrochen durch eine bestimmte Trillerreihe bekannt, daß er auf dem Wege sei.
    Die Antwort war schon ganz nahe und bedeutete eine Warnung.
    Zu spät... zu spät.
    Nein, das durfte nicht sein! Er wollte seinen Augen nicht trauen, als er endlich einen Gefährten fand - der tief mitten im Sumpf steckte. Der andere war bereits so weit hinabgezogen worden, daß nur noch der Kopf, das obere Drittel des Rumpfes und das obere Armpaar herausschauten.
    Gemba erkannte bitter, daß jede Hilfe zu spät kam. Dennoch unternahm er mehrere Rettungsversuche, denen der sterbende Gazka nur schwach entgegenkam.
    Keiner von beiden sprach. Es gab nichts mehr zu sagen. Es war überaus ehrlos, so zu sterben, aber ebenso ehrlos, so zu überleben. Für keinen von beiden gab es Rettung.
    Nachdem der Krieger endgültig im schwarzen Morast versunken war, war Gemba ganz allein.
     
    *
     
    Allein!
    Kein Gazka war jemals allein gewesen.
    Gemba hatte bereits daran gedacht, als er auf den Baumstamm hinaufgeklettert war und keinen Gefährten in seiner Nähe vorgefunden hatte, aber den Gedanken schnell von sich geschoben. Nun konnte er den Gedanken nicht mehr so einfach verdrängen.
    Im Gegenteil. Er wünschte sich, er wäre tot!
    Es war ihm unmöglich, Selbstmord zu begehen. So hegte er den verzweifelten Wunsch, einfach tot umzufallen, nichts mehr zu wissen, nie wieder.
    Seine Schande hatte sich kaum dadurch verringert, daß er nun ganz allein war. Sicherlich bestand Hoffnung, daß es anderswo weitere Überlebende gab, jedoch - weshalb hatten sie ihn noch nicht gefunden? Sie mußten längst mit den Neezern Netzkontakt aufgenommen haben.
    Vielleicht gingen sie auch davon aus, daß er tot war, daß es so tief im Sumpf keine Überlebenden gab oder daß jeder Verlorene im Sumpf mit dem Fekett bereits Selbstmord begangen hatte, wie es sich gehörte.
    Gemba konnte nicht weiter darüber nachdenken, dafür war er nicht geschaffen. Er wußte nur, daß er keinerlei Ausrüstung mehr besaß und völlig hilflos war. Dabei hatte er auf dieser Welt, die so guten Resonanzboden darstellte, eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Daran klammerte er sich fortwährend: guter Resonanzboden.
    Natürlich konnte er nichts für die Havarie der ZYKK-A, aber für alles weitere, seit seinem Absprung mit der Rettungskapsel. Das Schlimme war, daß es keine Erinnerung an ähnliche Situationen gab. Gazkar dachten niemals über die Vergangenheit nach, sie waren stets auf die Gegenwart fixiert, geborgen im Gefüge des Völkerbundes.
    Umso schrecklicher war es jetzt für Gemba, grauenhafter als jede Disharmonie, die er sich vorstellen konnte. Eine Disharmonie bedeutete Unruhe, wenn nicht gar Panik in einem Verbund.
    Gemba kannte dieses Gefühl aus der kollektiven Palette der Erfahrungen, und damit konnte er vergleichen, wie er sich jetzt fühlte - um sehr viel schlechter.
    Er war von völliger Stille umgeben. Die Geräusche des fremden Planeten bedeuteten ihm nichts.
    Im Verbund war er ständig von dem unermüdlichen Summen der Gazkar umgeben, die emotionale Nähe bestand auch in seinem Verstand. Jeder Gazka war unaufhörlich von den Lehren, dem Pflichtbewußtsein und dem Wunsch, dem Verbund zu dienen, umgeben.
    Jeder Gazka dachte und fühlte sehr ähnlich wie jeder andere. Das wußte nicht nur jeder Gazka, er spürte es und war erfüllt davon.
    Nun war in Gemba nur noch unendliche Leere.
     
    3.
     
    Collore-System: Lafayette 1. Januar 1289 NGZ „Ein gutes, neues Jahr, Jop!"
    „Dir auch, Pepe."
    „Wünsche einen guten Start für 1289."
    „Prost!"
    „Prost."
    „Wünsche ein gesundes Wohl."
    Joseph Broussard jr. setzte den Becher ab und seufzte. „Bunny, dein verdrehtes geschwollenes Gerede nervt manchmal ganz schön."
    „Ich find’s lustig."
    Der Roboter richtete seine drei Stielaugen auf den Jungen und gab ein rasselndes Geräusch von sich, als wollte er sich mißbilligend äußern. Dabei hatte er angeblich eine Positronik ohne Biokonstante.
    Bunny hieß er deswegen, weil seine Prallfelder häufig aussetzten und aus seinem Gleiten lächerliche Häschensprünge machten. Auch ansonsten war Bunny nicht gerade das, was man unter einem modernen Roboter verstand, sondern eher ein Fossil mit einigen lockeren Schrauben.
    Damit paßte er genau zu
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