Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1817 - Der Nachtmahr

1817 - Der Nachtmahr

Titel: 1817 - Der Nachtmahr
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
etwas anderes bin.«
    »Und was?«
    Sie funkelte mich an. »Tu doch nicht so dumm, John Sinclair. Ich bin Mensch und Hexe, Ja, darauf kommt es an. Hexe und Mensch. Alles Weitere kannst du vergessen. Es ist diese Verbindung, die es schafft, den Weg freizumachen, und ich will dir ehrlich sagen, dass ich darüber alles andere als glücklich bin.« Uma holte durch die Nase Luft. »Es ist mein Schicksal. Als Hexe bin ich eng mit dem widerlichen Nachtmahr verbunden.«
    Jetzt hatte sie gesagt, was gesagt werden musste. Und sie nahm mich fest in den Blick. Ich hatte das Gefühl, dass sie mich aufforderte, noch etwas zu sagen, was ich auch tat.
    »Seit wann weißt du das alles?«
    »Schon lange.«
    »Gut.« Ich sammelte meine nächsten Worte. »Und du hast dagegen nichts getan?«
    »Doch.«
    »Und was?«
    »Ich habe dich ins Boot geholt!«
    Das war die Antwort, die passte. In meinem Innern erlebte ich einen Adrenalinstoß und bekam sogar einen leicht roten Kopf, was bei dieser Beleuchtung aber nicht zu sehen war. Nach einer Weile hatte ich mich wieder gefangen und sagte: »Es war also alles geplant gewesen?«
    »Wenn du so willst, ja. Ich will diesen Fluch loswerden. Allein schaffe ich das nicht. Also habe ich mir etwas ausdenken müssen.«
    »Das ist dir ja gelungen.«
    »Sicher.«
    »Und wie geht es weiter? Ich meine, wir haben ja schon einen großen Teil geschafft.«
    »Das kann ich nicht sagen. Diese Welt ist mir ebenso fremd wie dir. Ich denke, es kommt darauf an, was jemand träumt. Wir bewegen uns ja in dessen Traumwelt, aber ich weiß nicht, wo das enden wird. Ich habe nur Hilfe haben wollen, und das ist jetzt passiert.«
    Ich konnte nicht mal lachen. Wenn ich ehrlich sein sollte, dann fühlte ich mich benutzt, aber das war nicht weiter tragisch, weil so etwas öfter vorkam.
    Uma Stern stand vor mir wie eine arme Sünderin. Sie hob die Schultern an und ließ sie wieder sinken. Sie sah wohl ein, dass sie sich übernommen hatte, und jetzt war ihr das Spiel aus den Händen geglitten.
    »Jetzt weißt du alles, John.«
    »Ja, und das wurde auch Zeit. Nun müssen wir sehen, wie es weitergeht. Hier können wir nicht bleiben. Wir sind gefangen in einer Traumwelt, die …«
    »… von selbst nicht vergehen wird«, fiel sie mir ins Wort. »Der Schläfer braucht nur nicht mehr zu träumen.«
    »Das kann sein«, sagte ich, »aber noch ist es nicht so weit. Es kann noch immer was passieren.«
    »Ja, damit muss man rechnen. Aber bisher haben wir alles gut überstanden.«
    Das stimmte. Es musste aber nicht so bleiben. Es kam darauf an, was der Mensch träumte. Wurde es zum Albtraum, waren wir mit dabei, und auch bei anderen Träumen, die nicht so schlimm waren.
    Im Moment gab es nur die Umgebung. Die Kerzen, den Schein, kein Flackern, weil es windstill war, aber es schien, als hielte die gesamte Umgebung den Atem an und wartete nur auf etwas Neues.
    Und das kam.
    Beide wurden wir davon überrascht.
    Es war ein Schrei!
    Wir zuckten zusammen, denn wir hatten ihn uns nicht eingebildet, auch wenn er in irgendeiner Ferne erklungen war. Beide schauten wir uns an, und Uma sprach das aus, was ich dachte.
    »Es war eine Frauenstimme.«
    »Ja.«
    Der Schrei hatte etwas zu bedeuten gehabt. Er war ein Signal, das auch uns hätte gelten können.
    Wir warteten auf eine Wiederholung, aber sie trat nicht ein. Dafür hörten wir etwas anderes. Uns erreichten die Echos von Schritten, die aus einer bestimmten Richtung erklangen.
    Wir drehten die Köpfe nach links. Noch war nichts zu sehen, aber die Schritte blieben und wurden auch lauter. Im Hintergrund sahen wir die ersten Bewegungen. Allerdings nicht die von Menschen, sondern die von Kerzenflammen, die durch irgendwelche Luftströme bewegt wurden.
    Und dann war die Person da. Sie ging nicht mehr, aber sie bewegte sich vor, und sie huschte durch die Lücken zwischen den aufgestellten Kerzen.
    Jetzt begannen die Flammen zu tanzen.
    Plötzlich war die Umgebung von einem unheimlich anmutenden Schattenleben erfüllt, und mir schoss ein Gedanke durch den Kopf, den ich loswerden musste.
    »Jetzt zeigt diese Welt ihr anderes Gesicht …«
    ***
    Auch Uma Stern hatte den Satz gehört. Sie warf mir einen schnellen Blick von der Seite her zu und nickte.
    »Das kann sein, aber ich glaube nicht, dass die Frau eine Gefahr für uns darstellt.«
    »Sie nicht, aber das, was kommt. Was ihr folgt. Sie sieht so aus, als wäre sie vor etwas weggelaufen.«
    »Vor dem Nachtmahr?«
    »So ähnlich.«
    Es war genug
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher