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1817 - Der Nachtmahr

1817 - Der Nachtmahr

Titel: 1817 - Der Nachtmahr
Autoren: Jason Dark
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uns zu sein.«
    Ich sagte nichts. Sollte sie glauben, was sie wollte, ich sah die Dinge anders. Jetzt war eigentlich nur noch wichtig, dass sich die andere Seite zeigte. Dass der Alb das Tor öffnete, das uns in seine Welt einlassen würde.
    Tat er das?
    Ich hatte keine Ahnung. Zu spüren war nichts. Ich hatte meine Erfahrungen sammeln können. Oft genug spürt man es deutlich, wenn etwas anderes auf einen zukommt.
    Hier nicht!
    Und trotzdem …
    Es konnte etwas sein, es musste auch etwas sein, sonst hätte ich in der letzten Nacht nicht diese Erlebnisse gehabt. Zudem war Jane Collins auch irgendwie mit im Spiel.
    Die Tür zum Flur hin war geschlossen. Jetzt schloss Uma sie von innen noch ab.
    »Sicher ist sicher«, sagte sie.
    »Für uns?«
    »Auch.« Sie warf mir einen scharfen Blick zu. »Aber mehr für die anderen.« Sie schlenderte näher. »Ich will keine Fremden hier haben. Das geht nur uns etwas an.«
    »Schon klar.«
    »Möchtest du was trinken?«
    Ich grinste breit. »Sollen wir es uns gemütlich machen?«
    »Würde ich am liebsten.«
    »Aber …«
    »Ich fürchte, dass es nicht geht.«
    »Warum nicht?«
    Eigentlich hätte ich eine Antwort auf die Frage erwartet, aber Uma Stern hatte etwas anderes vor. Sie ging durch das Zimmer, und ich rechnete damit, dass sie an ihrem Schreibtisch Platz nehmen würde, aber das tat sie nicht. Sie blieb davor stehen und starrte die Wand an.
    Einige Sekunden verstrichen, dann sprach ich sie an. »Uma, was hast du? Spürst du was?«
    Sie nickte.
    »Und was?«
    Sehr langsam öffnete sie den Mund. Dann sagte sie: »Er kommt – ja. Er ist unterwegs.«
    »Und wo?«
    »Ich spüre ihn.« Nichts gab es bei diesen Antworten zu lachen. Hexen waren äußerst sensible Menschen, und das war bei Uma Stern nicht anders.
    Ich gab keinen Kommentar ab. Ich wollte warten, bis etwas Bestimmtes eingetreten war, denn auch ich wartete darauf, dass ich etwas spürte. Bei mir hing der Indikator vor der Brust, und auf ihn konnte ich mich eigentlich immer verlassen.
    Tat sich etwas?
    Nein, da tat sich nichts. Es war nichts zu spüren, und auch die Luft hatte sich nicht verändert. Und doch konnte ich nicht abstreiten, dass etwas auf uns zukam. Es war noch nicht zu fassen. Eher zu ahnen. Es hatte sich von irgendwo her gelöst und glitt nun näher.
    Nicht ich spürte es zuerst.
    Es war Uma Stern, die sich verändert hatte. Die Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen. Jetzt war die Haut bleich. Die dunklen Augen schienen tiefer in den Höhlen zu liegen, und sie raffte das Kleid unter dem Hals zusammen.
    »Was ist mit dir?«
    »Kalt, John, mir ist so kalt.«
    »Auf einmal?«
    »Ja.«
    »Kennst du den Grund?«
    »Etwas kommt. Ich spüre es genau. Etwas kommt auf uns zu. Davor müssen wir Angst haben.«
    »Was genau?«
    »Ich weiß es nicht, John. Ich spüre nur das Fremde, das sich immer weiter an mich oder an uns heranschleicht.«
    »Du kannst es nicht beschreiben?«
    »So ist es.«
    »Kann es aus einer anderen Welt gekommen sein?«
    »Auch. Es ist anders. Es ist auch böse. Es ist – ich weiß nicht – es bringt einiges mit sich. Es nimmt das mit, worin es sich wohl fühlt.«
    »Und das wäre?«
    »Keine Ahnung.«
    Es half alles nichts. Ich musste mich auf die Worte der Frau verlassen, und ich wartete darauf, dass ich auch etwas spürte. Normalerweise war ich immer der Erste, der so was mitbekam, denn das Kreuz würde mich nicht im Stich lassen.
    Ich wartete.
    Ich drehte mich auf der Stelle, weil ich das Gefühl hatte, dass hier jeden Moment etwas passieren musste.
    Noch blieb alles ruhig.
    Aber mein Kreuz war da. Und das Kreuz vor der Brust ließ mich nicht im Stich.
    Es warnte mich.
    Ein Zucken war es. Ein schwacher Schmerz, und man hätte es auch mit einem Jucken vergleichen können, und ich konzentrierte mich auf meine Umgebung.
    Ich schaute mich im Zimmer um, weil ich jede Veränderung wahrnehmen wollte. Das hatte ich bisher nicht getan, abgesehen bei Uma Stern, die ihre Sicherheit verloren hatte, was mir fast schon Sorgen bereitete. Ich hätte sie gern als Verbündete an meiner Seite gehabt, so aber konnte ich sie vergessen.
    Dann fiel mir noch etwas auf.
    Im Hintergrund war es zu sehen. Dort sah ich ein schwaches Glühen. Im ersten Moment dachte ich an ein Feuer, aber ich roch keinen Rauch und spürte auch keine Hitze.
    Dafür näherte sich das andere.
    Es wurde heller. Es flackerte schwach. Und genau das brachte mich auf eine Idee.
    Es waren Kerzen, die dort brannten. Und sie gehörten
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