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1817 - Der Nachtmahr

1817 - Der Nachtmahr

Titel: 1817 - Der Nachtmahr
Autoren: Jason Dark
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recht hoch war. Bevor sie sich als Woge überschlug, suchte ich lieber das Weite.
    Es war noch einiges an Essen vorhanden, ich entschied mich für kleine gefüllte Paprikaschoten und nahm noch einen Schluck Rotwein mit an den Tisch. Es war einer dieser runden Stehtische. An ihm stand ich allein. Die meisten Gäste, die sich kannten, hatten sich zu Gruppen zusammengefunden.
    Ich wollte allein essen und trinken und mich dann vom Acker machen. Das Erste war kein Problem, nur konnte ich Tanner nirgendwo entdecken. Auf der Toilette wollte ich nicht nachschauen, und so entschwand ich schnell und lautlos.
    Ich war mit der Tube gekommen und wollte mit dem Taxi wieder zurückfahren. Im Moment sah ich keinen Wagen und musste einige Schritte gehen, bis mir einer auffiel. Der Fahrer reagierte auf mein Winken und grinste mich an.
    »Wohin denn, Sir?«
    Ich gab mein Ziel bekannt und ließ mich auf den Rücksitz fallen. Der Fahrer lachte, bevor er fragte: »Waren Sie auch bei der Feier?«
    »Ja.«
    »Nur Polizisten?«
    »So ungefähr.«
    Der Mann musste kichern und schickte eine Frage hinterher. »Wissen Sie, wie wir so eine Feier nennen?«
    »Nein.«
    »Bullen-Ball.«
    Ich musste lachen. Da hatte er im Prinzip recht, und ich glaubte auch, diesen Ausdruck schon mal gehört zu haben.
    »Gut, nicht?«
    »In der Tat.«
    »Und Sie sind nicht sauer, wenn Sie so was hören?«
    »Nein, warum sollte ich? Was wäre das Leben ohne Humor?«
    »Ein Furz, Sir, nicht mehr als ein Furz.«
    Ich bestätigte ihn, und er konnte sich dann auslachen. Wir fuhren durch ein London, dessen Temperaturen noch sehr winterlich waren. Es lag zwar kein Schnee, aber einige Schauer fielen zwischendurch immer wieder, denn es war wieder kälter geworden.
    Ich setzte mich schräg, streckte die Beine aus und schloss die Augen. Einschlafen wollte ich nicht, aber das Wachbleiben fiel mir schwer. Schlaglöcher wirkten wiederum wie Wachmacher. Ich schlief nicht ein und sah einige Minuten später die beiden Hochhäuser. In einem davon lebte ich.
    Natürlich gab es schönere Wohngegenden, doch dorthin zu ziehen hatte ich auch keinen Bock. Ich hatte mich an das Hochhaus gewöhnt, auch wenn es nicht mehr das allerneueste war.
    Der Wagen hielt vor dem Eingang, der noch hell erleuchtet war. Ich zahlte die Rechnung und wünschte dem Fahrer noch ein paar ruhige Stunden.
    »Sagen Sie lieber ruhige Gäste.«
    »Das meinte ich auch.«
    Nach einem letzten Winken gab der Mann Gas und ich ging gegen den Wind die paar Meter auf die Eingangstür zu. Dass es dahinter hell war, hatte ich schon gesehen, und in seiner kleinen Loge hielt sich der Nachtportier auf. Viele Häuser wurden so überwacht. Es hatte einfach immer wieder Überfälle gegeben.
    Ich betrat das Haus, man kannte mich, aber der Nachtwächter bekam trotzdem große Augen, als er mich bemerkte.
    »Das ist aber seltsam«, sagte er.
    Ich schüttelte den Kopf. »Was ist seltsam?«
    Er verließ seinen Kasten. »Dass Sie um diese Zeit auf diesem Weg kommen. Normalerweise fahren Sie doch immer in die Tiefgarage und kommen von dort.«
    »Das stimmt auch. Aber heute Abend musste ich zu einer Geburtstagsfeier. Da war es besser, ein Taxi zu nehmen.«
    »Und?«
    »Was meinen Sie?«
    »Hat es Ihnen gefallen?«
    »Ja.«
    »Dann lohnt es sich auch, ein Taxi zu nehmen.«
    »Sehr richtig. Und wie geht es hier? Haben Sie in den letzten Stunden Ärger gehabt?«
    »Nein, Sir, nein. Hier war alles ruhig. Es hat auch niemand versucht, das Haus zu betreten. So ruhig ist es nur in den Monaten kurz vor dem Frühling.«
    »Wenn Sie das sagen.«
    »Und ob ich das sage.«
    Ich schlug ihm auf die Schulter. »Dann legen Sie sich später hin. Ich tue das jetzt.«
    »Ja, schlafen Sie gut.«
    Als ich den Lift betreten hatte, schaute ich auf die Uhr. Nach meiner Berechnung war ich wirklich nicht zu lange geblieben, aber jetzt erschrak ich schon.
    Es war genau zwei Minuten nach Mitternacht. Ha, da konnte man wieder erleben, wie die Zeit verflog. Ich hatte das Gefühl, dass sie immer schneller laufen würde.
    Der Stock, in dem meine Wohnung lag, war bald erreicht. Es war auch alles ruhig. Um diese Zeit gab es selbst in einem Hochhaus nicht viel zu sehen und zu hören.
    Das änderte sich.
    Ich war ausgestiegen, wandte mich nach rechts und wollte zu meiner Wohnung gehen. In diesem Augenblick fiel mir der Blumenstrauß auf, der zwischen zwei Türen stand.
    Der war noch nicht da gewesen, als ich mein Apartment verlassen hatte.
    Die Lösung war schnell
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