Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1813 - Königin der Knochen

1813 - Königin der Knochen

Titel: 1813 - Königin der Knochen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Hand, und die steckte in einem Metallhandschuh.
    Mir blieb nur eine Chance, nicht getroffen zu werden. Ich musste zurück, und das mit einem weiten Satz. Dabei achtete ich nicht darauf, was auf dem Boden lag, und das war mein Fehler. Mit der Hacke stieß ich gegen einen Widerstand. Er war stärker als ich und blieb fest im Boden.
    Ich taumelte zurück und hatte das Pech, mich nicht mehr fangen zu können. So landete ich auf dem Rücken, wobei ein wütender Laut über meine Lippen drang.
    Durch die Aktion hatte der Ritter alle Chancen auf seiner Seite. Er war schnell, und ich sah auch, dass er sich mit einem Kurzschwert bewaffnet hatte. Sein Gesicht war nicht gut zu erkennen, weil das Visierfenster des Helms zu klein war. Aber ich sah trotzdem ein menschliches Gesicht.
    Wie war er zu stoppen?
    Mir jagten die Überlegungen in Sekundenbruchteilen durch den Kopf. Der Ritter kam noch einen Schritt näher, dann senkte er seinen rechten Arm und holte danach aus, um mir das Schwert in den Leib zu rammen.
    Ich hatte meine Pistole noch nicht richtig gezogen. Da tauchte aus dem Dunst eine Gestalt auf wie ein Flieger. Sie rammte den Ritter und schleuderte ihn zur Seite.
    Er fiel auf den Boden. Es war ein Scheppern zu hören, dann folgte ein Fluch, und ich hatte meine Beretta gezogen und mich dabei auch aufgerichtet.
    »Alles okay, John?«, fragte Suko.
    »Ja, keine Probleme.«
    »Super.«
    »Und was ist mit unserem Freund?«
    »Er liegt vor meinen Füßen.« Suko lachte. »War ja leichter, als ich gedacht habe. Ich denke, dass er uns einige Fragen beantworten kann.«
    »Das finde ich auch.«
    »Dann hoch mit dir!«
    Der Ritter verstand Suko. Er kam hoch. Er hatte dabei Mühe, hielt aber sein kurzes Schwert noch fest.
    Wir wollten keine Überraschungen erleben und sorgten dafür, dass er seine Waffe fallen ließ. Dann stand er vor uns. Ziemlich wacklig war er auf den Beinen, denn er schwankte. Der Blick seiner Augen suchte uns, und wir suchten ihn.
    Ich ließ ihn in die Mündung meiner Beretta schauen, was ihm durchaus Respekt abverlangte und er auch nichts tat, um uns anzugreifen.
    Suko wollte, dass er uns hörte. Er trat an ihn heran und zerrte ihm den Helm vom Kopf, was der Mann mit Flüchen begleitete. Als sein Kopf frei lag, sahen wir endlich sein Gesicht. Er war noch jung. Auf seiner Haut zeichneten sich Aknenarben ab. Das Haar war dunkel und kurz geschnitten.
    »Okay, mein Freund«, sagte ich, »bis jetzt hattest du deinen Spaß. Jetzt sind wir an der Reihe. Kapiert?«
    Das hatte er nicht. Da brauchte er mich nur anzuschauen, damit ich es merkte. Er sah aus, als würde er jeden Moment durchdrehen. In ihm toste ein Vulkan, und deshalb überraschte mich seine Antwort nicht.
    »Geht! Geht schnell weg! Ich kann es euch nur raten. Andere Zeiten werden anbrechen, und wir stehen dicht davor. Flieht, wenn euch euer Leben etwas wert ist.«
    »Ach ja? Warum?«
    »Flieht.«
    Wir flohen natürlich nicht. Stattdessen lächelte ich und fragte: »Vor wem sollen wir fliehen? Etwa vor dir?«
    »Nein, nein«, keuchte er. »Es gibt jemanden, der stärker ist als ich. Viel stärker.«
    »Ahh …«, dehnte ich, »du meinst sicher die Königin der Knochen. Oder irre ich mich?«
    Er sagte nichts. Die Überraschung hatte ihm wohl die Sprache verschlagen. Damit hatte er nicht gerechnet. Er duckte sich, als hätte er einen Schlag erhalten, und dann stellte ich die nächste Frage.
    »Wo ist sie? Wo finden wir die Königin der Knochen? Ich will eine Antwort.«
    »Ihr kennt sie?«
    »Ja. Und wir wissen auch, dass du zu denjenigen gehörst, die das Schwert raubten, um es ihr zu bringen. So ganz zufällig sind wir hier nicht zusammengetroffen.«
    Er sagte nichts, maß uns nur mit Blicken. Dabei holte er schnaufend Luft. Ihm war wohl bewusst geworden, dass er in der Klemme steckte. Er schielte auf seine Waffe, die neben ihm lag, und aus seinem Mund drangen scharfe Flüsterlaute.
    »Wo steckt sie?«
    Er wusste genau, wen ich meinte, aber er gab keine Antwort. Er schüttelte den Kopf.
    »Habt ihr sie schon erweckt?«
    Jetzt antwortete er. »Sie wird euch vernichten. Sie ist die Beste.«
    »Und ihr habt sie aus der Gruft geholt – oder?«
    »Ja.«
    Ich war froh, dass er redete, und hoffte, dass dies noch eine Weile so anhielt.
    »Und wo ist sie jetzt?«
    Da nahmen die Augen des Mannes für einen Moment einen besonderen Glanz an. Er fühlte sich plötzlich stark, und er gab mir eine Antwort.
    »Sie ist unterwegs.«
    »Aha. Und wo?«
    »Hier im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher