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1811 - Der Vogelmensch

1811 - Der Vogelmensch

Titel: 1811 - Der Vogelmensch
Autoren: Jason Dark
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Lederjacke mit, die ich erst später anziehen würde. Einen letzten Blick durch das Fenster warf ich auch noch und winkte sofort ab. Es hatte nicht aufgehört. Noch immer fiel die Nässe aus Schnee und Regen vom Himmel.
    Sekunden später öffnete Suko mir die Tür. Augenblicklich wehte mir der Geruch von gebratenem Speck entgegen. Ich fing an, Hunger zu bekommen, und freute mich jetzt auf das Frühstück.
    Shao lachte und verbreitete gute Laune. Bekleidet war sie mit einem glänzenden Morgenmantel, dessen Stoff wie fließendes Wasser aussah.
    »Wie viele Eier möchtest du denn haben?«
    Ich grinste Shao an. »Nicht mehr als zwei.«
    »Habe ich mir gedacht.«
    »Wieso?«
    »Nur so.«
    Sie lachte und ging in die Küche.
    Suko schenkte schon Tee ein, und ich nahm einen Schluck vom frisch gepressten Orangensaft. Toast gab es auch, und dann kam Shao mit der Pfanne aus der Küche. Sie stellte sie mitten auf dem Tisch.
    Wir wünschten uns einen guten Appetit. Irgendwie war es an diesem Morgen egal, wann wir im Büro auftauchten, bei dem Wetter sowieso, aber die ganze Pünktlichkeit hing mir an manchen Tagen zum Hals heraus. Denn Feierabend machte ich auch nicht pünktlich. Wie oft schlugen wir uns die Nächte um die Ohren, und deshalb hatte ich auch kein schlechtes Gewissen, sodass ich mein Essen nicht reinschlang, sondern es wirklich genoss.
    Das sah Shao mir an und fragte: »Dir schmeckt es aber heute.«
    »Und wie.«
    »Soll ich noch ein paar Eier braten …?«
    »Nein, nein«, rief ich, »das wäre zu viel des Guten!«
    Auch Suko meldete sich. »John hat genug, sonst wird er noch übermütig. Schlimm, so viele Eier zu essen. Da macht man sich ja schon Gedanken.«
    »Warum das denn?«
    »Natürlich wegen des Cholesterins.«
    Ich prustete los. Dabei war ich froh, den Mund leer zu haben. Suko konnte so herrlich lügen. Das durchschaute man sofort.
    »Aber ich werde noch einen Toast essen«, sagte ich. »Und eine Tasse Tee trinken.«
    »Gern, John.« Das hatte Shao gesagt, und sie war es auch, die mir Tee nachgoss.
    Den Toast aß ich nicht trocken. Ich gönnte mir eine leckere Kirschmarmelade und dachte daran, dass ich nach dieser Schnitte Schluss machen wollte.
    »Was liegt denn für euch heute an?«
    »Nichts Besonderes«, sagte ich. »Büroarbeit.«
    »Oder Beamten-Mikado. Wer sich bewegt, hat verloren.«
    Diesen Satz hatte Suko von sich gegeben. Ich staunte ihn recht überrascht an.
    »He, was bist du denn für einer?«
    »Wieso?«
    »Na, mit diesen Sprüchen.«
    »Das macht der Umgang mit dir, John.«
    »Aha.« Ich nickte. »Das werde ich mir merken.«
    Etwas vibrierte in meiner Brusttasche. Das war immer noch mein Handy, das ich bei mir trug.
    Ein Blick auf die Nummer ließ Böses erahnen.
    »Wer ist es denn?«, fragte Suko.
    »Glenda.«
    »Au je.«
    »Ja, mal sehen, was es wieder gibt.«
    »Sie will doch nur wissen, wo du bist. Sag doch einfach, du liegst noch im Bett, bei einem Wetter wie diesem ist es nur natürlich, wenn man verschläft.«
    »Danke für den Rat.« Danach meldete ich mich.
    »Aha, der gnädige Herr ist präsent.«
    »Ganz wie du willst, Glenda.«
    »Sehr schön.«
    »Und was gibt es?«
    »Bist du schon auf dem Weg?«
    »So gut wie.«
    »Oh, toll, wenn ich das höre, dann steckst du nicht mal im Stau.«
    »So ist es. Im Moment sitze ich an einem Tisch und lasse mir das Frühstück schmecken.«
    »Was?«
    »Ja.«
    »Aber doch nicht bei dir – oder?«
    »Nein, nein, so tief bin ich noch nicht gesunken. Aber warum rufst du mich an? Gibt es Probleme?«
    »Das weiß ich nicht, John. Es könnten unter Umständen welche werden.«
    »Warum?«
    »Es hat jemand für dich angerufen.«
    »So früh schon?«
    »Ja, es war Maxine Wells.«
    Das war eine Überraschung am frühen Morgen. Ich dachte sofort an die Abenteuer, die wir miteinander erlebt hatten. Das war immer hart an der Grenze zum Tod gewesen, und wenn die Tierärztin anrief, dann hatte sie immer etwas auf dem Herzen oder brauchte meine Hilfe.
    »Was hat sie denn gesagt, Glenda?«
    »Zu mir nichts. Sie wollte dich ja haben.«
    »Und was hast du ihr gesagt?«
    »Die Wahrheit, John. Dass du nicht zu erreichen bist. Das habe ich gesagt.«
    »Okay. Was meinte sie?«
    »Dass sie noch mal anrufen will.«
    »Okay, und wann?«
    »Ich habe ihr keinen Zeitpunkt genannt. Das kann ich auch nicht. Oder weißt du, wann du im Büro sein wirst?«
    »Nein.« Ich lachte. »Aber du kannst beruhigt sein. Wir werden die Tube nehmen.«
    »Das ist super. Dann bis
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