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1811 - Der Vogelmensch

1811 - Der Vogelmensch

Titel: 1811 - Der Vogelmensch
Autoren: Jason Dark
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gleich.«
    »Ja.«
    So schnell würde es auch nicht gehen, aber unser Gespräch war beendet. Zwei Augen schauten mich von der Seite her an, und ich hörte Suko sagen: »Es geht schon wieder los – oder?«
    »Das befürchte ich auch. Maxine hat nicht ohne Grund angerufen. Ich kenne sie und glaube nicht, dass sie mir nur einen schönen Tag wünschen wollte.«
    »Ach, da hat deine schottische Freundin bei Glenda angerufen.«
    »So ist es.«
    »Ja, das kann Probleme geben.«
    »Sicher.« Ich winkte erst mal ab und dachte darüber nach, dass Maxine nie angerufen hätte, wenn es keinen triftigen Grund gab. Okay, zu Geburtstagen schon, aber in der Regel hatte sie um Hilfe gebeten, denn da waren sie und Carlotta wieder in einen gefährlichen Strudel hinein geraten. Das konnte auch diesmal der Fall sein.
    Wenig später quetschten wir uns in die U-Bahn, was auch kein Vergnügen war, denn die Wagen waren ziemlich voll. Da kam man sich vor wie Sardinen in der Büchse.
    Suko merkte, dass ich gedanklich woanders war, und hielt sich mit irgendwelchen Bemerkungen oder Kommentaren zurück. Um uns herum roch es feucht. Den Geruch brachten die Reisenden mit, deren Kleidung die Feuchtigkeit aufgesaugt hatte. So machte das Fahren in der Tube auch keinen Spaß.
    Als wir endlich aussteigen konnten, war ich froh, die etwas normalere Luft einatmen zu können. Suko grinste mich an und meinte: »Das ist nichts für uns.«
    »Genau.«
    Wir tauchten aus der Tiefe auf und hatten nicht mehr weit zu gehen. Denn es war nur ein Katzensprung bis zu unserem Büro mit einem Vorzimmer, in dem Glenda auf uns schon wartete.
    »Aha, da seid ihr ja«, erklärte sie, »ich hatte schon gedacht, ich muss euch abschreiben.«
    »So schnell geht das nicht«, sagte ich. »Hat Maxine schon wieder angerufen?«
    »Du kannst es wohl nicht erwarten, wie?«
    »Ich will wissen, was los ist.«
    »Die Frau Doktor hat nicht angerufen«, erklärte sie spitz. »Ich habe ausgemacht, dass du zurückrufst.«
    »Super.«
    »Bin ich immer.«
    »Habe ich das Gegenteil behauptet?«
    »Noch nicht, das kann aber noch kommen.«
    »Nee, was bist du heute wieder schlecht drauf. Dazu passt auch dein Kleid. Ganz in Grau, wie der …«
    Glenda ließ mich nicht ausreden. »Du übersiehst das bunte Tuch, das um meine Schultern liegt.«
    »Stimmt. Neu?«
    »Nein, mit Superperl gewaschen.«
    Ich winkte ab, grinste und verschwand mit Suko zusammen in unserem gemeinsamen Büro. Aber nicht, ohne mir zuvor einen Kaffee eingeschenkt zu haben.
    Jetzt ging es mir besser. Ich trank die Tasse halb leer, dann stellte ich die Verbindung nach Dundee her …
    ***
    Mein Herz klopfte schon etwas schneller als gewöhnlich, als ich die Nummer gewählt hatte und darauf wartete, dass jemand abhob. Zunächst tat sich nichts, und meine Hoffnungen sanken dem Keller entgegen. Aber dann hörte ich doch etwas. Eine schwache Stimme meldete sich.
    »Hallo, Max, ich bin es.«
    »John!« Jetzt war die Stimme lauter geworden.
    »Alles klar. Du wolltest, dass ich dich anrufe?«
    »Ja, das wollte ich.« Ihre Stimme wurde noch kräftiger. »Entschuldige mein Verhalten, aber ich habe geschlafen, als dein Anruf kam. Tut mir leid, ich bin einfach eingeschlafen. Ich war die ganze Nacht über wach.«
    »Himmel, du musst dich nicht entschuldigen, Max. Hat dieses Wachsein etwas mit deinem Anruf zu tun?«
    »Ja, auch. Allerdings hatte ich Bereitschaftsdienst. Wie dem auch sei, es ist etwas Schlimmes passiert. Carlotta wurde in der Nacht entführt.«
    Ich sagte erst mal nichts, sondern räusperte mich und dachte einige Sekunden nach.
    »Hast du gehört, John?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Und?«
    Auch jetzt antwortete ich ihr noch nicht, weil mir etwas durch den Kopf schoss. »Sei mir nicht böse, aber kann es nicht sein, dass wir das schon mal hatten?«
    »Du meinst die Entführung?«
    »Was sonst?«
    »Ja, das hatten wir.« Jetzt lag Spannung in der Stimme der Ärztin. »Aber hier ist es anders.«
    »Was ist anders?«
    »Ich war dabei.«
    »Und?«
    »Du kannst mich für eine Idiotin halten oder für einen Feigling. Aber ich habe es nicht geschafft, es zu verhindern. So leid es mir tut. Man hat mich außer Gefecht gesetzt.« Ihre Stimme klang jetzt brüchig.
    Ich sagte auch nichts und musste meine Gedanken erst mal ordnen. Einer kristallisierte sich hervor. Ich stellte ihn der Tierärztin als Frage.
    »Hast du den oder die Kidnapper gesehen?«
    »Ja.«
    »Und?«
    Es war zu hören, dass sie schwer Luft holte. »Und jetzt kommen wir zum
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