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181 - Der ewige Turm

181 - Der ewige Turm

Titel: 181 - Der ewige Turm
Autoren: Jo Zybell
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drängen sie zurück!«
    Schon jagte Chira den finsteren Kriegern entgegen.
    Honbur schoss einen Pfeil über sie hinweg; einer von zwei Turmherren, die in die Brücke sprangen, brach getroffen zusammen.
    Ballaya und einer ihrer Brüder huschten ins Treppenhaus. Der andere stürmte an Rulfans und Honburs Seite durch die Brücke. Rulfan sah schnell, wie leicht die nur zur Hälfte aufgebrochene Tür zu verteidigen war. Wenn es ihnen gelang, die Turmherren zurückzudrängen, gewannen sie vielleicht Zeit genug, um beide Brückenzugänge zu verbarrikadieren und dann selbst zu fliehen.
    Nur zwei Kämpfer fanden auf der Türschwelle Platz.
    Sie sanken von Honburs Pfeilen getroffen zu Boden.
    Chira verbiss sich in die Schenkel eines dritten. »Komm zurück!«, schrie Rulfan. Er hieb auf die etwa acht Turmherrenkämpfer ein, die das Treppenhaus hinaufdrängten. Neben ihm ging Ballayas Bruder von einer Lanze durchbohrt zu Boden. Das Treppenhaus war inzwischen voller Rauch.
    »Platz da für den Kometenfürsten!«, schrie ein kleiner dicklicher Mann in roter Lederkluft. Es war der Lanzenwerfer. Mit den Ellenbogen drängte er sich durch die Menge seiner Kämpfer.
    »Hier!«, schrie Honbur. »Nimm, was dir zusteht!« Er schoss einen Pfeil ab, und der Kometenfürst Reezar sank röchelnd auf die Stufen. Mit beiden Händen griff er nach dem Pfeil in seiner Kehle. Seine Leute schrien entsetzt auf.
    »Jetzt bin ich der Kometenfürst!« rief ein grauhaariger, bärtiger Kämpfer. Mit gezücktem Schwert stürmte er die Stufen hinauf.
    Plötzlich ertönte splitterndes Krachen und fauchendes Donnern. Alle zuckten zusammen. Eine Druckwelle fegte die Kämpfer zu Boden, auch Rulfan und Honbur. Chira jaulte erregt. Buntes Licht blitzte aus der Brücke, es dröhnte und krachte. Rulfan sprang auf, rettete sich die nächste Treppe hinauf und presste sich dort an die Wand. Chira stürzte winselnd an ihm vorbei. Der Mann aus Euree musste mit ansehen, wie der neue Kometenfürst seine Axt hob und Honburs Brust spaltete.
    Und er musste mit ansehen, wie draußen vor dem Fenster Flammen aus der Brücke schlugen. Dichter Qualm stieg aus der zertrümmerten Außenwand des Brückengangs. Der Rückweg war abgeschnitten! Rulfan hob den Kopf – ein Schatten stieg zwischen den Türmen in den Morgenhimmel. Das Luftschiff!
    Er sprang auf, holte aus und hieb einem Krieger, der auf ihn losging, das Schwert aus der Hand und stach ihm die eigene Klinge in die Brust. Dann drehte er sich um und rannte die Stufen hinauf. Chira sprang ihm voraus.
    Hinter sich hörte er die Turmherren schreien und husten.
    »Hinterher!«, brüllte einer.
    Und wieder lief Rulfan Treppe um Treppe nach oben.
    Kaum spürte er seine Beine noch. Wann immer er über Trümmer stolperte, blieb er stehen und kickte sie nach unten. Hinter sich hörte er seine Verfolger fluchend husten und keuchen. Sie kamen nicht näher, doch sie fielen auch nicht zurück.
    Endlich erreichte er das Dach. Die Metalltür des Ausgangs stand offen. Rulfan schlug sie zu und versuchte vergeblich den rostigen Schlüssel umzudrehen.
    Er lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür.
    Ein Schatten senkte sich auf das Hochhausdach. Chira bellte zu ihm hinauf. Die Luftschiffgondel schwebte nur wenige Meter über Rulfan. Ein schwarzhäutiger Mann mit pinkfarbenem Haarzopf lehnte aus einem der Fenster. Mit einem Gewehr, das Rulfan eher an einen kunstvoll mit Kupfer beschlagenen Prügel erinnerte, zielte er auf die Metalltür. Er schrie und winkte. Rulfan begriff und rannte los. Unter dem sinkenden Luftschiff blieb er stehen. Eine Luke an seiner Seite stand offen.
    Meter um Meter senkte sich das Himmelsgefährt herab.
    Die Metalltür zum Treppenhaus sprang auf. Ein Schuss krachte, ein Schwertträger kippte aus dem Türrahmen und schlug bäuchlings in das Gestrüpp, das auf dem Dach wucherte.
    Endlich schwebte das Luftschiff tief genug. Beiläufig registrierte Rulfan die Dampfmaschine an der einen Schmalseite und den nur träge rotierenden Propeller an der anderen. Er hielt sich am unteren Rahmen der Luke fest, zog sich hinauf in die hölzerne, rot und blau gestrichene Gondel. Wieder ein Schuss, wieder brach ein Turmkrieger zusammen. Schon stürmte der nächste auf das Dach. Rulfan packte Chira, die sich auf den Hinterläufen aufgerichtet hatte, und zog sie am Nackenfell ins Innere der Gondel. Ein vierter Schuss fiel, ein vierter Turmherrenkämpfer stürzte ins Gestrüpp.
    Brüllend deutete der Pilot auf eine Schalttafel. »Ventil,
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