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181 - Der ewige Turm

181 - Der ewige Turm

Titel: 181 - Der ewige Turm
Autoren: Jo Zybell
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kannte nun keine Grenzen mehr.
    »Fackeln anzünden und hinterher!«, brüllte Ruulay.
    Dreißig Jäger und Fischer entzündeten ihre Fackeln und drangen in den ewigen Turm ein. Sie sollten bis in die ersten Stockwerke über den Baumwipfeln vordringen und dort Feuer legen. »Reisighaufen zusammenschnüren und in den Turm schaffen!«, befahl Ruulay den Zurückgebliebenen. Viele Frauen waren unter ihnen.
    Sofort machten sich die Moscherunen an die Arbeit.
    Als sich die Morgensonne vom Horizont löste, schlugen Flammen aus den Fenstern der Stockwerke des ewigen Turms, die direkt über den Baumwipfeln lagen. Die meisten Fischer und Jäger kehrten unverletzt zurück.
    Nur halbherzig hatten die Turmherrenkrieger versucht, sie aufzuhalten.
    Ruulay wartete, bis der letzte den Eingangsbereich des ewigen Turms verlassen hatte, dann nahm er seine Fackel, ging hinein und entzündete die Reisighaufen, die seine tapferen Männer und Frauen vor den Eingängen der Treppenhausschächte aufgehäuft hatten.
    Erst als sie lichterloh brannten, lief er hinaus. In fünfzig Schritten Entfernung vom Eingang postierte Ruulay seine Leute in einem Belagerungsring rund um den ewigen Turm. Sie sollten auf jeden Turmherrenkrieger schießen, der versuchte, durch die Fenster der unteren Stockwerke zu fliehen. Doch kein einziger zeigte sich dort. Das Feuer aber fraß sich Stockwerk für Stockwerk nach oben. Bald hüllte so viel Qualm den unteren Teil des ewigen Turms ein, dass die Moscherunen sich tief in den Wald zurückziehen mussten.
    ***
    Treppe um Treppe stiegen sie die Turmruine hinauf.
    Chira lief voran. Als sie die halbe Höhe hinter sich hatten, sahen sie Rauch vom Fuß des anderen Turms aufsteigen und Flammen aus seinen unteren Stockwerken lodern. »Schneller!«, schrie Honbur. »Die Turmherren werden versuchen, über die Brücke zu fliehen!« Er beschleunigte seinen Schritt. Rulfan, Sayona, Eynaya und ihre beiden Söhne folgten ihm.
    Manchmal, wenn sie ein Fenster passierten, sahen sie die rot leuchtende Morgensonne über den Wäldern des Todesdreiecks. Eynaya blieb zurück, und Rulfan bedeutete Sayona, bei ihrer Mutter zu bleiben. Die Männer stürmten weiter den Turm hinauf. Ihre Fackeln erhellten das Halbdunkel des Treppenhauses.
    Plötzlich blieb Chira stehen. Sie knurrte, fletschte die Zähne und sträubte ihr Fell. Schatten standen über ihnen auf der Treppe. Sie grunzten und knurrten ebenfalls.
    »Orangus!«, flüsterte Honbur. Er legte einen Pfeil in die Sehne seines Bogens und spannte sie. Der Pfeil sirrte dem ersten Affen in die Brust. Er kippte vornüber und rutschte ein paar Stufen die Treppen herunter. Die andere fauchten und kreischten böse. Mit gefletschten Zähnen griffen sie an. Furchtlos fuhr Chira unter sie, biss nach allen Seiten in Schenkel und Füße. Die Affen schrien entsetzt und wichen zurück.
    Die Männer fassten sich ein Herz – die Schwerter in der Rechten, die Fackeln in der Linken, drangen sie auf die Orangus ein. Die fürchteten vor allem das Feuer, und als das lange Fellhaar zweier Männchen auf einmal in Flammen stand, flohen sie Hals über Kopf in den nächstbesten Gang. Nacheinander huschten sie in einen Raum, als letztes eines der brennenden Männchen, das unter gequältem Brüllen eine Tür hinter sich zu drückte.
    Honbur, Rulfan und die Brüder Sayonas schichteten Trümmer vor der Tür auf und verbarrikadierten sie so.
    Danach rannten sie zurück ins Treppenhaus. Weiter ging es, Treppe um Treppe, Stockwerk um Stockwerk. Sie nahmen drei oder vier Stufen auf einmal, sie keuchten und rangen nach Luft. Endlich standen sie vor den beiden Metallflügeln der Tür, die in die Brücke führte.
    Durch die Fenster links und rechts sahen sie Rauch aufsteigen. Das Luftschiff konnte Rulfan nirgends mehr ausmachen.
    Honbur rüttelte an der Tür. Sie war von innen versperrt. »Wir sind es, Ballaya! Wir haben dich gesehen! Mach auf! Wir müssen raus hier!« Auf der anderen Seite der Tür scharrte es. Sie wurde aufgezogen. Leichenblass und mit entzündeten Augen stand Ballaya vor ihnen. Sie stieß einen Schrei aus und warf sich ihrem ältesten Bruder in die Arme.
    Ein gewaltiger Lärm erhob sich auf einmal. Krachend sprang ein Türflügel auf der anderen Seite der Brücke auf. Turmherrenkämpfer standen im Türrahmen. Sie ließen den schweren Eisenträger fallen, mit dem sie die Tür aufgebrochen hatten, und zogen ihre Schwerter.
    »Bringt Ballaya zu ihrer Mutter!«, rief Honbur den Brüdern des Mädchens zu. »Wir
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