Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1808 - Die Vorhölle

1808 - Die Vorhölle

Titel: 1808 - Die Vorhölle
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Konkretes, doch sie wusste, dass es in der Nähe noch etwas gab, das ihr nicht mal so fremd war.
    Etwas Böses …
    Aber auch etwas Altes, das schon lange im Boden verborgen gelegen hatte. Es war noch da. Es wartete, es lauerte, aber es war auch der Drang vorhanden, wieder an die Freiheit zu gelangen, um dort einen Gruß zu hinterlassen.
    In ihrem Rücken hörte sie die Zwillinge. Sie stritten sich ständig. Sie waren nun mal aneinander gefesselt. Wenn sie sich normal bewegen wollten, mussten sie Kompromisse eingehen, aber davon waren sie weit entfernt, denn jeder wollte sich gegen den anderen durchsetzen.
    Manchmal gebärdeten sie sich so laut, dass es schon auffällig war und Larissa störte. Sie wollte nicht, dass ihr Anschleichen gehört wurde.
    Deshalb wirbelte sie herum und fuhr die beiden zugleich an. »Haltet eure Mäuler, verflucht noch mal! Ich will nichts hören. Ist das klar?«
    »Ja!«, sagte Peter. »Aber wir wollen die verdammten Dinger loswerden.«
    »Später.«
    »Aber jetzt …«
    »Soll ich einem von euch den Arm abhacken?«
    »Das würdest du tun?«, höhnte Peter.
    »Ja, wenn ihr euer Maul nicht haltet. Wir müssen uns konzentrieren. Egal, wo wir uns befinden, wir müssen immer daran denken, in Feindesland zu sein.«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Dann richtet euch danach.«
    Es war nicht gut, die beiden mitgenommen zu haben. Sie erwiesen sich immer mehr als Ballast. Aber wegschicken konnte sie sie auch nicht. Und wenn sie erst wieder getrennt waren, sahen die Dinge ganz anders aus. Da konnten sie agieren und ihre eigenen Pläne in die Tat umsetzen.
    Etwas lockte Larissa.
    Es war das Andere, das sie durch den Wald führte. Sie hatte kein direktes Ziel, sie wusste nur, in welche Richtung sie laufen musste.
    An zwei Nadelbäumen drängte sie sich vorbei und blieb nach wenigen Schritten stehen. Es war dunkel um sie herum. Der Wald lag unter dem Mantel der Nacht, und er war trotzdem nicht still. Irgendwelche Geräusche gab es immer. Mal raschelte es im Unterholz, dann war Flügelschlag zu hören und danach ein leiser, kurzer und auch leicht schriller Schrei.
    Der Vogel hatte seine Beute, flog elegant davon und danach war es wieder still.
    Auch die Vampir-Zwillinge verhielten sich ruhig. Sie hatten ihre Lektion gelernt und warteten im Hintergrund.
    Larissa war nicht zufrieden. Hier gab es etwas in der Nähe, was gut zu spüren war, aber sie konnte es nicht ergründen. Es war alles irgendwie anders geworden. Nicht fassbar.
    Sie ging noch einen Schritt nach vorn und hielt neben einem Baum an, den der Wind aus dem Boden gerissen hatte. Er lag jetzt und wartete darauf, aus dem Wald geholt zu werden, falls er noch intakt genug war.
    Etwas störte sie vor sich.
    Larissa machte kurzen Prozess. Sie stieg auf den liegenden Stamm, um eine bessere Sicht zu haben. Dort vorn war etwas, das wusste sie genau.
    Sie hörte nichts, es gab keine Stimmen und auch keine Tierlaute, aber es war insofern anders, weil es dort nicht mehr so finster war.
    Da malte sich ein grauer Schleier ab.
    Einige Sekunden lang ließ sie diesen Schleier nicht aus den Augen, dann nickte sie und drehte sich auf dem Baumstamm stehend um.
    »Kommt her. Ich weiß jetzt, wohin wir müssen.«
    »Und wohin?«
    »Seht selbst.«
    Die Zwillinge machten sich auf den Weg. Sie waren schnell bei ihr, und Larissa deutete auf dem Stamm.
    »Steigt hinauf.«
    »Und dann?«
    »Tut schon, was ich euch gesagt habe.«
    »He, so lasse ich mit mir nicht reden.«
    »Auf den Stamm, Peter!«
    Er tat es und zog Paul mit. Ihnen wurde noch gesagt, in welche Richtung sie schauen sollten, und das taten sie dann auch.
    Larissa stand hinter ihnen. »Was seht ihr?«
    »Nichts.«
    »Sieh genauer hin, Peter!«
    »Schon klar.«
    Die Vampirin ließ eine gewisse Zeit verstreichen, um ihre Frage erneut zu stellen.
    Wieder erhielt sie die Antwort, dass die andere Seite nichts sah. Sie unterdrückte den Fluch nicht, und flüsterte mit scharfer Stimme. »Verdammt noch mal, dort hinten ist alles anders. Da ist es viel heller. Oder nicht?«
    »Ach, das meinst du nur.« Peter lachte. Aber er lachte nicht mehr, als er sich umgedreht hatte. Da schoss die Faust der Blutsaugerin vor und landete knallhart in seinem Gesicht.
    Peter kippte nach hinten und riss seinen Zwilling mit. Beide prallten noch mit dem Rücken gegen den Stamm, von dem sie dann abrutschten und auf dem Waldboden landeten.
    Jetzt sprang Larissa wieder auf den Stamm. »Ab jetzt will ich keinen dummen Spruch mehr hören. Ist das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher