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1808 - Die Vorhölle

1808 - Die Vorhölle

Titel: 1808 - Die Vorhölle
Autoren: Jason Dark
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blutgierige Bastard noch lebt, ist das auch gut?«
    »Nein.«
    »Aha.«
    »Das lässt sich aber ändern«, sagte ich. »Wir werden uns das Monster vornehmen.«
    Ihr Lachen gellte in meinen Ohren. »Haha, wie wollt ihr das denn machen?«
    »Abwarten.«
    Sie drehte den Kopf, damit sie uns anschauen konnte. »Wir sind keine Freunde, nicht wahr?«
    »In der Tat.«
    Sie konzentrierte sich auf mich. »Du bist es, der die Waffen hat, mich zu töten. Los, tu es. Kill mich einfach. Du würdest dabei sicher keine Gewissensbisse haben.«
    »So ist es.«
    »Dann tu es!«, schrie sie mich an.
    Ich sah ihre Zähne, weil sie den Mund so weit aufgerissen hatte. Normalerweise hätte ein Vampir versucht, mich zu beißen, um an mein Blut zu kommen. Das war bei ihr nicht der Fall. Sie biss nicht, sie flehte förmlich darum, erlöst zu werden.
    »Warum soll ich dich vernichten?«
    »Ich will nicht in die Gewalt des Unholds geraten. Er will mich, das weiß ich. Er kommt auch immer näher. Bald kann er mich schon packen.«
    »Warum? Was ist hier los? Was ist mit diesem Gebiet? Du weißt es doch, oder?«
    »Es ist eine alte Kultstätte. Hier sind schon vor Tausenden von Jahren Opfer gebracht worden, und zwar ihm. Er hat unter der Erde gelebt, er hat auch das Blut und die Menschenopfer angenommen. Sogar Hexen soll man hier verbrannt haben. Aber die meisten wurden in den Hügel gestopft, der ein einziges Massengrab ist.«
    »Von wem?«
    »Ich weiß es nicht genau. Von einem Henker und seinen Helfern vielleicht. Es war damals schlimm.«
    »Und du bist hergekommen, um etwas zu finden – oder?«
    »Ja, und das habe ich auch. Ich wollte die Aufklärung. Ich weiß jetzt, was hier passiert ist.«
    »Ja, das denke ich auch. Ein Hort des Bösen, was die Menschen hier sehr wohl bemerkt haben. Aber diese Leute haben sich nicht viel dabei gedacht. Sie sahen nur zu, dass sie heil davonkamen, und von diesem Hügel war nie die Rede.«
    »Und doch ist er wichtig – oder?«
    »Ja, schon. Aber jetzt lass uns fliehen.«
    Ich musste lachen. »Ich dachte, wir sollten deinem Dasein ein Ende machen.«
    »Wir können es ja erst mit der Flucht zu dritt versuchen. Das wäre es doch.«
    »Niemals!«, sagte Harry.
    »Ach, und warum nicht?«
    Ich mischte mich wieder ein. »Harry hat recht. Wir passen als Trio nicht zusammen.«
    »Dann gebt mir die Kugel.«
    »Weder die echte noch die aus Schokolade. Wir brauchen sie selbst. Du darfst kein Blut mehr saugen.«
    »Ich werde dir kein Blut aussaugen.« Sie nickte mir zu. »Es ist auch ganz einfach«, sagte sie dann. »Du versuchst, das Untier aufzuhalten, denn werde ich verschwinden.«
    »Nein!«
    Harry mischte sich ein. »Achtung, John, ihr solltet langsam zu Potte kommen. Das Monster will angreifen.«
    Ich drehte den Kopf und warf der Gestalt einen schnellen Blick zu. Harry hatte recht. Es kam. Es stampfte auf uns zu. Die ganze Gestalt vibrierte. Ein funkelndes Augenpaar, ein Schnabelmaul, das halb offen stand …
    Dann krachte der Schuss!
    Ich hatte nicht geschossen, es war Harry gewesen, der abgedrückt hatte. Ob er die Nerven verloren hatte, wusste ich nicht. Jedenfalls sah das Gesicht der Blutsaugerin nicht mehr so aus wie vorher. Harry hatte ihr eine geweihte Silberkugel schräg in die Stirn geschossen. Dass sie noch auf den Beinen stand, wunderte mich, aber dann brach sie abrupt zusammen.
    Harry Stahl schüttelte den Kopf. Ich sah, dass es ihm nicht besonders gut ging. »Verdammt, John«, keuchte er, »ich habe die Nerven verloren. Ich – ich – konnte es nicht mehr mit ansehen.«
    »Schon gut. Wir hätten sie sowieso erlösen müssen.«
    »Das denke ich auch.« Er ging einige Schritte zurück und zog mich mit.
    »Es ist besser, John, wenn wir mehr Abstand zwischen uns und das Monster bringen.«
    »Ja, schon gut.« Ich wollte nicht weiter zurück, denn das Monstrum war stehen geblieben.
    »Ich kann es versuchen, John!«
    »Was?«
    »Schießen!«
    Er musste seinen Frust loswerden, und ich hatte nichts dagegen, wenn er es mit geweihten Silberkugeln versuchte, die auch in seiner Waffe steckten.
    Harry Stahl baute sich schussbereit auf. Den Griff der Waffe hielt er jetzt mit beiden Händen fest. Er visierte das Ziel genau an, das ihm seinen Schädel entgegen reckte.
    Und dort hinein jagte er die erste Kugel.
    Die zweite setzte er sofort nach, die dritte ebenfalls, und jeder Schuss war ein Treffer.
    Wir warteten darauf, dass dieses Monstrum fiel. Noch eine Kugel jagte Harry ihm in den Kopf, und auch jetzt sackte der
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