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1808 - Die Vorhölle

1808 - Die Vorhölle

Titel: 1808 - Die Vorhölle
Autoren: Jason Dark
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sie immer nur von ihren Fesseln gesprochen hatten, die sie aus eigener Kraft nicht abstreifen konnten.
    Sie fluchten. Sie zerstörten die Stille des Waldes, und das hatte Larissa ihnen übel genommen. Sie hatte die Zwillinge gewarnt und ihnen erklärt, dass sie als Vampirin wusste, wie man Untote vernichtete.
    Das hatte sie ruhig werden lassen. Und so setzten sie ihren Weg fort. Sie mussten weiterhin durch den Wald, um zu ihrem Ziel zu gelangen. Es war nicht der nächste Ort, in dem die Menschen bereits schliefen, es gab auch einen Ort, der noch davor lag und so etwas wie ein Platz des Grauens war.
    Ein normaler Mensch spürte das nicht. Aber eine Person wie Larissa hatte dafür eine Antenne. Sie roch, wenn sich etwas Dämonisches zeigte, das gehörte einfach zu ihrem Dasein.
    Und sie wollte wissen, wo sie eventuell landete und mit wem sie es zu tun hatte.
    Als wären sie von einem Strahl geleitet worden, gingen sie direkt auf das Ziel zu, das jetzt auch von den beiden männlichen Vampiren wahrgenommen wurde.
    Sie schüttelten den Kopf, als hätten sie sich gegenseitig abgesprochen.
    »Da ist was – ich rieche was!«, flüsterte Paul.
    »Und?«
    »Blut!«
    »Ach? Wessen Blut?«
    Paul grinste breit. »Das Blut eines Menschen.«
    »Ja, das glaube ich auch.«
    »Dann muss er gleich zu sehen sein.«
    Larissa mischte sich ein. Sie hatte alles gehört, und es stieß ihr nicht eben positiv auf, so etwas erleben zu müssen. Auch ihr ging es um Blut, aber alles zur rechten Zeit. Diese Gier ihrer beiden Begleiter konnte vieles zerstören.
    Das sagte sie ihnen auch. Sie war extra dafür stehen geblieben.
    »Verstanden? Ihr bekommt euer Blut. Aber später.«
    »Ja, ist gut.«
    »Dann kommt.«
    Den größten Teil der Strecke hatten sie hinter sich. Auch in der Dunkelheit war das graue Licht zu erkennen, das sich jenseits der letzten Bäume ausbreitete. Das war also ihr Ziel, denn Larissa spürte, dass sie aus dieser Umgebung so etwas wie eine Botschaft erreichte, die sie aber nicht entschlüsseln konnte.
    Sie ging jetzt schneller. Die Zwillinge hatten Mühe, mit ihr Schritt zu halten. Sie holten sie auch nicht ein, als sie den Waldrand erreicht hatten.
    Die Untote trat ins Freie.
    Ja, auch sie spürte das frische Blut in ihrer Nähe, aber diese Botschaft wurde von einer anderen überdeckt, die Larissa dazu zwang, ihre Augen weit zu öffnen, um das zu sehen, was vor ihr stand.
    Es war ein Ungeheuer. Oder so etwas Ähnliches. Jedenfalls ein scheußliches Wesen, das sie anstarrte und deren eisiger Blick sie zu durchbohren schien.
    Die Zwillinge hielten sich dicht hinter ihr auf. Sie berührten sich sogar.
    »Wer ist das?«, hauchte Paul seine Frage.
    »Keine Ahnung.«
    »Aber das Blut, das wir gerochen haben. Es muss durch die Adern kreisen.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Aber wir können uns doch nicht so geirrt haben.«
    »Das habt ihr auch nicht. Hier riecht es nach Blut, aber nicht nach dem dieses Monstrums.«
    »Und was hast du vor, Larissa?«, fragte Peter.
    »Ich weiß es noch nicht.«
    »Wir könnten uns auf einen Kampf einlassen.«
    »Das müssen wir sogar. Der Typ sieht nicht aus, als könnten wir Spaß mit ihm haben.«
    »Was tun wir dann?«
    Es war eine gute Frage, die niemand beantworten konnte. Sie brauchten auch keine Antwort zu geben, denn die Gestalt selbst fing an, sie zu geben.
    Der Unhold bewegte sich.
    Zuerst den Kopf, den er schüttelte. Dann gab er sich einen Ruck und ging den ersten Schritt auf die drei Widersacher zu, die er nicht aus dem Blick ließ. Er kam ihnen schon recht nahe, was nicht allen gefiel.
    »Wir müssen hier weg!«, sagte Larissa. Plötzlich war ihr klar, dass sie bei diesem Untier den Kürzeren ziehen würde. Sie nickte den Zwillingen zu.
    »Nein, wir bleiben!« Peter hatte für seinen Bruder gleich mit gesprochen.
    »Aber ihr seid nicht so stark.«
    »Das wird sich noch herausstellen.«
    »Verdammt noch mal, hört auf, euch lächerlich zu machen. Das hier ist eine ganz andere Baustelle.«
    »Wieso denn?«
    »Diese Gestalt ist ein mächtiger Dämon. Er kann euch zerreißen, und ich wette, dass ihr keine Chance gegen ihn habt.«
    »Wir sehen das anders.«
    »Seid nicht dumm!«
    »Sind wir auch nicht!«
    Es hatte keinen Sinn mehr, wenn Larissa etwas sagte. Es würde nicht auf einen fruchtbaren Boden fallen. Die beiden Brüder wollten sich irgendwie beweisen, obwohl sie gefesselt waren.
    »Und?«, flüsterte Paul.
    »Wir gehen.«
    »Wann?«
    »Jetzt!«
    Es war zwischen ihnen alles gesagt
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