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1807 - Die Haut des Bösen

Titel: 1807 - Die Haut des Bösen
Autoren: Unbekannt
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hatten die Ärzte schwere Gehirnschädigungen festgestellt.
    Noch war eine Heilungschance vorhanden. Daß ein Teil der Erinnerung zurückgekehrt war, konnte als gutes Zeichen angesehen werden.
    Doch Myles Kantor war bewußt, daß es Jahre dauern konnte, bis die Journalistin wieder vollständig hergestellt war. Sie konnte jedenfalls nicht helfen, die Vorgänge um Bruno Drenderbaum kurzfristig aufzuklären.
     
    *
     
    Christa Wilhav schaltete den Lautsprecher ab, nachdem sie das enervierende Ortungsgeräusch noch einmal eingespielt hatte. Das Stakkato war nicht zu ertragen. Weder der Bordsyntron noch die Männer und Frauen in der Zentrale fanden ein verwertbares Muster in diesem hämmernden Lärm.
    „Da ist etwas", sagte Elea Thiev plötzlich. „Über Hypertaster kommt etwas herein."
    Das Gefühl des Unwohlseins ließ etwas nach.
    Bruno Drenderbaum erhob sich. Seine Aufmerksamkeit galt aber nicht den Ortungsschirmen, sondern Kummerog. Nie zuvor hatte er den Fremden so gesehen wie jetzt.
    Kummerog kauerte in seinem Sessel. Er zog die Beine leicht an und preßte die angewinkelten Arme gegen. die Brust.
    Er ist in Panik! erkannte der Terraner. Bisher war er durch nichts zu erschüttern, aber diese Ortungsstrahlen bringen ihn fast um!
    Auf den Bildschirmen erschien das verschwommene Abbild eines Objekts, das einen Durchmesser von etwa 500 bis 600 Metern hatte. Die Größenangabe der Syntronik schwankte, da es ihr nicht gelang, die Entfernung zu dem Objekt exakt zu ermitteln. Sie wies darauf hin, daß diese Angabe möglicherweise unkorrekt war. Der geortete Körper könne auch deutlich größer oder kleiner sein. Der Rumpf des Objektes war mit stachelartigen Auswüchsen bedeckt.
    Das war das einzige, was eindeutig zu erkennen war. Ansonsten blieb das Abbild viel zu verschwommen, so daß diesbezüglich keine exakte Angabe von der Syntronik gemacht wurde.
    Drenderbaum blickte nur flüchtig hin, obwohl diese Ortung zweifellos interessant war.
    Nie zuvor hatte er Kummerog so erlebt.
    War der Fremde nicht immer gelassen und ruhig gewesen, als ob ihm nicht die geringste Gefahr ‘drohte? Hatte er nicht stets seine Überlegenheit herausgekehrt?
    Jetzt hatte er Höllenängste auszustehen!
    Die Gefühle Kummerogs waren für den Empathen deutlich spürbar. Die Furcht, die Kummerog litt, war so groß, daß der mentale Einfluß auf ihn spürbar geringer wurde.
    Bruno Drenderbaum erkannte seine Chance. Er mußte sich aus dem Bann Kummerogs befreien.
    Vielleicht hatte er in diesen Sekunden die einzige Möglichkeit dazu. Danach würde sich vielleicht nie wieder eine Gelegenheit ergeben.
    Er wich Schritt für Schritt bis zum Ausgang zurück. Dabei ließ er Kummerog nicht aus den Augen.
    Das Wesen aus der Galaxis Bröhnder krümmte sich in seinem Sessel zusammen.
    Offensichtliche Angst trieb ihm den Schweiß ins Gesicht.
    Er wußte genau, wen ‘die Wissenschaftler der PRETTY PLAID geortet hatten. Er kannte die Wesen in dem Objekt mit den stachelartigen Auswüchsen. Nur zu gern hätte Drenderbaum gewußt, warum er sich so sehr vor ihnen fürchtete.
    Unwillkürlich blieb er stehen und konzentrierte sich noch mehr auf Kummerog, ohne dabei die offensichtliche Gefahr zu erkennen. Er wollte wissen, wie tief die Furcht ging und weshalb Kummerog sich so ängstigte.
    Es war nicht die Angst vor einem überlegenen Feind, die Kummerog plagte. Es schien vielmehr, als habe er aus anderen Gründen ein Motiv, Angst zu haben.
    Hatte er irgendwo etwas verbrochen, so daß er nun die Rache des Betroffenen fürchten mußte? Oder waren die Wesen in dem georteten Objekt so schrecklich für jedes lebende Wesen Grund?
    Drenderbaum war so überrascht und fasziniert von der unerwarteten Reaktion Kummerogs, daß er darüber vergaß, zu fliehen.
    Plötzlich verschwand das geortete Objekt von den Monitoren. Gleichzeitig endeten alle unangenehmen Begleiterscheinungen wie Übelsein oder Gliederreißen. Die Situation in der Hauptleitzentrale normalisierte sich wieder.
    Kummerog senkte den Kopf, langsam streckte er die Beine. Er atmete hörbar, und die Hände, die sich auf die Armlehnen seines Sessels legten, bebten.
    Bruno Drenderbaum fühlte einen Stich im Herzen. Er meinte, ein häßliches, triumphierendes Lachen zu hören. Eine innere Stimme schien ihn zu verhöhnen.
     
    *
     
    Er wußte nicht, ob es sein eigenes, betrogenes Ich war oder ob er die Stimme der Haut Kummerogs gehört hatte.
    „Ich habe nicht gewußt, daß sich diese Galaxis in einer so akuten Gefahr
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