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1806 - Der Mutant der Cantrell

Titel: 1806 - Der Mutant der Cantrell
Autoren: Unbekannt
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erahnen.
    Die ganze Tragweite meiner Lage wurde mir bewußt. Ich erschauderte. Ich drohte wieder in die Besinnungslosigkeit zu entfliehen. So konnte ich nicht existieren. Und ich besaß nicht einmal die Möglichkeit, diesem grauenvollen Dasein ein Ende zu bereiten.
    Ich spielte ernsthaft mit dem Gedanken, mich umzubringen. Sollte es die Gallertmasse ruhig vernehmen!
    Mein Aktivatorchip!
    Warum half er mir nicht gegen diesen ... diesen Befall? Er mußte doch merken, daß etwas Fremdes in meinen Körper geschlichen war und seine Fühler bis ins zentrale Nervensystem ausgestreckt hatte!
    Normalerweise hätte der Aktivator die Gallertmasse mit seinen Impulsen längst abgetötet haben müssen.
    Aber nichts Derartiges geschah. Die Gründe dafür blieben rätselhaft.
    Die Hoffnungslosigkeit nahm mich wieder in ihre unbarmherzigen Arme. Sie preßte mein Bewußtsein zusammen wie einen nassen Schwamm.
    Ich schloß die Augen und ...
    ... und spürte Hunger und Durst!
    Für einen Moment war es mir rätselhaft, wie ich gerade jetzt, so banale Empfindungen haben konnte.
    Oder stammten diese Gefühle auch nicht von mir?
    Ein Wunder waren sie nicht, denn seit vier Tagen, seit ich mit Perry und Bully den Pilzdom auf Trokan betreten hatte, hatte ich praktisch keine Nahrung zu mir genommen. Die trübe Flüssigkeit, die Bully im Arsenal entdeckt hatte, hatte den Flüssigkeits- und Nahrungsbedarf ein wenig ausgeglichen.
    Mehr nicht.
    Ein anderer Gedanke kam mir in den Sinn. Ernährte ich am Ende dieses Wesen mit? Oder ernährte es sich direkt von meiner Körpersubstanz? Wenn das zutraf, dann war mein Ende nicht mehr weit.
    Wie sagte man so schön auf Terra? Lieber ein Ende mit Schrecken - als ein Schrecken ohne Ende.
    Vielleicht konnte ich den Parasiten aushungern?
    Ich wollte alle Möglichkeiten gedanklich durchgehen, die mich von diesem Wesen befreiten. Aber mir fiel nichts ein.
    Ich erhob mich unvermutet. Das Ding steuerte meinen Körper. Ich tat nichts. Ich erlebte es nur. Ganz real.
    Ich verließ die eigentliche Zentrale. Da mein Blick für die Umgebung wieder etwas genauer geworden war, erkannte ich viele filigrane Bedienungselemente. Einige Geräte konnte ich als Ortungssysteme identifizieren.
    Ein Teil der Aggregate befand sich in einem ausgezeichneten Zustand. Das war hochwertige Technik von einem Standard, den die Galaktiker nicht vorweisen konnten. Aber andere Geräte waren teilweise zerstört oder mehrfach geflickt worden. Die Zerstörungen rührten augenscheinlich von ergebnislosen Reparaturversuchen her.
    Auch gewann ich den Eindruck, daß ein großer Teil der Systeme nachträglich eingebaut worden war.
    Die Abmessungen stimmten nicht mit den räumlichen Gegebenheiten überein. Zuleitungen verschwanden durch Löcher in der Decke oder in den Seitenwänden, die völlig unfachmännisch mit einem Desintegrator oder einer ähnlichen Waffe in das Metall geschnitten worden waren.
    Ich verließ die Zentrale durch einen schmalen Seitengang und betrat einen kleinen Raum. Meine Hände öffneten ein Fach in einer Wand. Dahinter lagen mehrere weiße Gegenstände von ganz unterschiedlicher Form.
    Ich nahm einen in die Hand und spürte die große Kälte, die von ihm ausging.
    Tiefgefrorener Nahrungsbrei, vernahm ich.
    Ich öffnete ein zweites Fach.. Es war leer. Ich ließ den weißen Klumpen fallen. Das Fach schloß sich selbständig.
    Ein drittes Fach. Eine Flasche. Ich öffnete den Verschluß und trank. Es schmeckte fruchtig und frisch.
    Selbst wenn es giftig gewesen wäre, hätte es mir nichts ausgemacht. Der Aktivatorchip hätte das Gift neutralisiert. Die Flüssigkeit, die mich an stark mit Wasser verdünnten Fruchtsaft erinnerte, tat mir gut. Sie belebte mich und meine lädierten Geister.
    Ich nahm die Flasche mit zum zweiten Fach. Als ich es öffnete, stand dort eine Schale mit einem dampfenden grünen Brei. Daneben lag ein Löffel. Es roch angenehm. Ich entnahm die Schale und den Löffel, trug sie und die Flasche in die Zentrale und begann zu essen.
    Ganz allmählich gingen die Bewegungen meiner Hand und das Kauen und Schlucken des Breies in meine Kontrolle über. Ich konnte erst die Geschwindigkeit der Abläufe steuern und schließlich auch die Bewegungen selbst. Das konnte nur bedeuten, daß mein Beherrscher die geistige Klammer gelockert hatte.
    Ich reagierte, kurz bevor ich die Schale geleert hatte. Der Gedanke entstand irgendwo in meinem Unterbewußtsein. Ich hoffte, daß die Gallertmasse ihn nicht wahrnehmen konnte.
    Mit
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