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1806 - Der Mutant der Cantrell

Titel: 1806 - Der Mutant der Cantrell
Autoren: Unbekannt
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testen, wie die Haut auf meine Enthaltsamkeit reagierte.
    „Ich weiß alles über meinen Herrn", antwortete Kummerogs Haut, „bis zu jenem Zeitpunkt, an dem er sich in den biologischen Winterschlaf versetzte. Damit riß der Kontakt ab. Auch ich legte mich in den Tiefschlaf, denn es war weit und breit kein Lebewesen da, das ich hätte übernehmen können."
    „Willst du damit sagen, daß du 66 Jahre ohne Nahrung im Arsenal gelegen hast? Das kann ich nicht glauben."
    „Ich hätte es noch viel länger ausgehalten. Aber das ist unwichtig. Du wirst mir helfen, Kummerog zu finden. Du hast keine andere Wahl. Ich erachte es als nützlich, wenn du die Zusammenhänge erkennst. Wenn du gehorchst, wird es dir unter meiner Führung nicht schlecht ergehen."
    „Ich bin zu einem Waffenstillstand bereit", lenkte ich ein. In Wirklichkeit dachte ich ganz anders darüber.
    „Kummerog ist der Kopf der Mörder von Bröhnder. Dabei handelt es sich um eine Piraten- und Freibeuterbande, die ihren Unterschlupf auf dem schon erwähnten Asteroiden Klinker besitzt. Du kannst von Kummerog oder von mir oder von seinen anderen Helfern und Sklaven nichts Freundliches erwarten. Wir sind eine rauhe Sippe, die sich alles nimmt, was sie haben will. Und Kummerog ist der skrupelloseste, grausamste, schlauste und hinterhältigste von allen. Er hat sich nie um die moralischen Werte seines Volkes Gedanken gemacht. Das hat er bei seinen Fähigkeiten auch gar nicht nötig."
    „Das sind ja heitere Aussichten", sagte ich mit einem Anflug von Galgenhumor.
    „Sein Volk hat ihn daher vor langer Zeit verstoßen und in der Galaxis Bröhnder - ausgesetzt."
    Kummerogs Haut ließ sich von meinem Einwurf nicht beeindrucken. „Das machte ihm wenig aus. Er ist ein Genie, das jede Technik sehr schnell versteht, fremde Sprachen im Handumdrehen lernt und sich immer durchsetzt. Ich bin ein Teil von ihm. Vergiß das nie! Auch wenn ich nur ein Ableger bin, ich denke und handle nur im Sinn meines Herrn."
    „Ich glaube", versicherte ich behutsam, „ich habe dich verstanden."
    In welch eine Situation war ich da geraten! Mir schwindelte.
    Die Mörder von Bröhnder!
    Allein der Name übte eine gewisse Schockwirkung auf mich aus. Aber dieser Schock hatte auch seinen Vorteil. Mein Willen, dieses Wesen zu beherrschen, wurde dadurch noch stärker. Ich wußte, daß ich einen Weg finden würde, um mich von diesem Joch zu befreien.
    „Kummerog ist ein Genie, Alaska", sprach die Haut weiter. „Er kann die Häutung nach seinem eigenen Willen herbeiführen. So macht er sich jeden untertan, den er für seine Zwecke braucht. Du wirst über mich für immer sein Sklave sein."
    Ich schloß wieder die Augen und ließ meinem Bewußtsein allen Spielraum. Der helle Punkt, den ich mit dem Bewußtsein der Haut gleichgesetzt hatte, tauchte aber nicht mehr auf. Vor meinem geistigen Auge erschien ein ganz anderes Bild.
    Eine endlose Ebene, auf der sich winzige Stacheln erhoben und langsam wuchsen. Die Stacheln waren alle verschiedenfarbig. Sie wuchsen sehr langsam. Nach einer Weile entwickelten sich einige wieder zurück.
    Sie wurden kleiner. Ein Dutzend verschwand in der grauen Ebene. An anderen Stellen traten dafür neue Stacheln hervor.
    Waren das all die Häute in symbolischer Form, die Kummerog schon abgestoßen hatte? Möglich war es.
    Ich wußte, daß es sich nur um ein Bild in meinem Bewußtsein handelte. Interpretieren konnte ich es nicht. Hier geschahen Dinge mit mir, die meine Fähigkeiten und mein Wissen überschritten. Gucky hätte es mit seinen parapsychischen Fähigkeiten leichter gehabt.
    „Was machst du?" fragte die Haut.
    „Ich versuche, dich zu verstehen", antwortete ich ausweichend.
    Das Bild vor meinem geistigen Auge veränderte sich plötzlich. Alle Stacheln verschwanden. Die graue Ebene rollte sich wie ein Teppich ein und verformte sich zu einem dicken, langen Band. In dieses Band schlang sich ein Knoten.
    Gleichzeitig spürte ich Schmerzen in meinem Kopf.
    Die Haut experimentierte mit mir!
    Bewußt oder mehr instinktiv?
    Ich dehnte und streckte mich. Körperlich und geistig.
    Der Knoten zerplatzte, und die Schmerzen wurden stärker. Sie wurden aber auch erträglicher, denn ich erkannte, daß es gar nicht meine Schmerzen waren, sondern nur ein Abbild der Haut.
    Sie war verwundbar. Natürlich würde sie das nie zugeben.
    Ich spurte nun die Impulse meines Zellaktivators. Der Chip unterstützte offensichtlich meine Bemühungen. In ihm hatte ich den besten Helfer.
    Wenn die
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