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1806 - Der Mutant der Cantrell

Titel: 1806 - Der Mutant der Cantrell
Autoren: Unbekannt
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Konzentrationsübungen hatte ich genügend Erfahrungen. Ich sammelte in Sekundenbruchteilen alle geistigen Potentiale und schlug damit auf den Parasiten ein.
    Verschwinde! Verrecke! Stirb! hämmerte ich auf ihn ein. Fahr zur Hölle, du lausiges Stück Dreck!
    Er schlug zurück.
    Der Löffel und die Schale entglitten meinen Händen und polterten zu Boden. Um mein Bewußtsein legte sich tiefe Dunkelheit.
    Den ersten Kampf hatte ich verloren.
     
    *
     
    Die nächsten Minuten erlebte ich wie im Halbschlaf. Mein Beherrscher erlaubte mir keine freien Gedanken. Ich war ein hilfloser Sklave, der nicht einmal am Geschehen voll teilnehmen konnte.
    Aber einiges verstand ich auch so.
    Wieder wurden meine Hände benutzt, uni einen Schaltvorgang einzuleiten.
    Die CANT geht in den Hyperraum, erklärte das unheimliche Wesen bereitwillig. Der Flug nach Klinker wird etwa zwanzig Tage dauern.
    Natürlich hörte ich eine Zeitangabe, die nicht „zwanzig Tage" lautete. Aber in meinem Bewußtsein wurde der Wert aus der fremden Sprache sozusagen umgerechnet und entsprechend verständlich dargestellt.
    Zwanzig Tage in diesem Sack!
    Welche Grauen standen mir noch bevor?
    Ein Normalsterblicher wäre sicher längst wahnsinnig geworden. Mir half der Aktivatorchip mit seinen Impulsen, aber auch die Tatsache, daß ich durch die vielen Jahre mit dem Cappin-Fragment an ähnliche Situationen gewöhnt war.
    Plötzlich sah ich alles ganz klar. Die Anzeigen auf dem Kontroll- und Steuerpult waren relativ leicht zu verstehen. Das Bild der fernen Galaxien war verschwunden. Draußen regierte die Lichtlosigkeit des Hyperraums.
    Das Wesen gab mich noch ein Stück weiter frei. Ich konnte den Kopf und die Hände bewegen. Aber meine Beine blieben taub und für mein Gehirn unzugänglich.
    „Wie heißt du?"
    Diesmal hörte ich die Worte so, als ob sie gesprochen worden wären.
    „Alaska Saedelaere", entgegnete ich.
    „Das ist mir zu lang. Ich werde dich Alaska nennen."
    „Von mir aus. Und wer oder was bist du?"
    Die Antwort kam nicht sofort. Ich spürte ein Rumoren in meinem Kopf und hatte das Empfinden, daß das Wesen etwas in meinem Wissensschatz suchte.
    „Ich bin eine Haut Kummerogs", hörte ich. >Wie ich festgestellt habe, kannst du damit wenig anfangen."
    „Den Namen Kummerog kenne ich."
    Mir war, als schwappe eine Flut warmen Wassers durch mein Bewußtsein.
    „Du kennst Kummerog? Du bist ihm begegnet?"
    Neugier und positive Verwunderung registrierte ich. Und Begeisterung.
    Ich zögerte. Vielleicht war es dumm, etwas zu berichten. Aber andererseits war dieses Wesen wohl in der Lage, sich alles Wissen auch gegen meinen Willen aus meinen Erinnerungen zu holen.
    „Was willst du, Haut?" fragte ich laut.
    Haut -ein saublöder Name!
    „Immer eins nach dem anderen, Alaska. Wir haben Zeit genug. Erzähl mir von Kummerog. Ich kann mir die Informationen auch selbst holen, aber das kostet unnötige Kraft. Ich kann dir aber die Gurgel zuschnüren oder den Darm durchtrennen, wenn du nicht willig bist."
    Ich spürte einen zunehmenden Druck am Hals und mußte heftig schlucken.
    „Laß das, Haut! Ich spreche ja schon."
    „Ich höre."
    Ich hatte längst beschlossen, offen zu reden. Meine Lage erlaubte es nicht anders. Dabei hoffte ich, daß ich aus dem Gespräch etwas erfahren könnte, was für meine Befreiung geeignet war.
    „Ich kam zusammen mit zwei Freunden von einem Planeten namens Trokan über die Brücke in die Unendlichkeit in das Arsenal der Baolin-Nda. Die auf Trokan lebenden Eingeborenen, die Herreach, verehren eine Gottheit namens Kummerog. Gesehen hat diesen Kummerog aber noch niemand, auch ich nicht."
    Ich war mir ziemlich sicher, daß dieses Wesen mit den vielen Namen und den Fakten nichts anfangen konnte. Um so mehr verblüffte mich seine Antwort: „Das verstehe ich. Und ich hatte gehofft, du könntest mir etwas über den Aufenthalt Kummerogs sagen."
    „Du verstehst das?" Ich mußte trotz meiner hoffnungslosen Lage lachen.
    „Du wirst noch einsehen, daß ich es verstehe."
    „Da bin ich aber neugierig. Aber kommen wir zur Sache. Warum hast du von meinem Körper Besitz ergriffen? Was willst du überhaupt?"
    „Ich brauche deinen Körper, um zu leben", erklärte Kummerogs Haut. „Allein ohne Körper kann ich mich kaum bewegen." .
    „Und wie lange gedenkst du ohne mein Einverständnis meinen Körper zu benutzen?"
    Die Antwort war wie ein Peitschenschlag.
    „Für immer. Erst wenn du stirbst, sterbe auch ich."
    „Und wenn ich unsterblich
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