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1801 - Die Herreach

Titel: 1801 - Die Herreach
Autoren: Unbekannt
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vorhersagen ließ.
    Die Kammer nahm eine Sonderstellung ein. Ihre Knöpfe bedeckten jeden einzelnen Quadratzentimeter.
    Eine ungeheure Menge lockte mit blinkendem Licht, mit zwanzig verschiedenen Farben und mit glitzernder Reflexion.
    Probeweise drückten sie den einen oder anderen; anfangs wahllos und dann, als nichts geschah, systematisch so viele wie möglich.
    Als die Reaktion doch eintrat, war es ein beachtlicher Schock. Die Eingangstür, sie war plötzlich verschwunden, und statt dessen fanden sich die Forscher von lückenlosen Wänden eingeschlossen.
    „Die Mysterien des Labyrinths", sprach der Grabungsleiter weise. Er verspürte Unruhe, wollte es aber nicht merken lassen.
    Einer der Forscher antwortete: „Die Dinge werden sich ganz allein regeln, wartet nur."
    Strahlend rotes Licht kam von irgendwo, man konnte die Quelle nicht erkennen, und ein rhythmisch hämmerndes Geräusch schmerzte im feinen Herreach-Gehör. Eine Stimme sprach in unbekannten, nie gehörten zerhackten Worten.
    Es wurde mit einemmal heiß in der Kammer. Die Herreach schlugen auf so viele Knöpfe, wie sie gleichzeitig erreichen konnten. Eine sichtbare Wirkung erzielten sie nicht mehr, dazu war es längst zu spät.
    Selbst wenn sie gewußt hätten, welche Knöpfe zu berühren waren, es hätte ihnen nichts genützt.
    Unter der ungewohnten Hitze erstarrten sie. Ihre anfällige Haut verbrannte in kürzester Zeit. Bevor ihre fallenden Körper den Boden berührten, waren sie bereits gestorben. Und bevor die Leichen zu Asche verbrannten, existierte auch kein Boden mehr.
    Eine glühende Welle vernichtete binnen zehn Sekunden alles, was sich im Labyrinth befand, die unbekannten Gerätschaften ebenso wie die Forscher in den Korridoren. Das freigelegte Areal explodierte in einem Blitz, der viele Kilometer weit zu sehen war.
    Mit dem Labyrinth wurde auch das Dorf Norrfa vernichtet. Nahezu die gesamte Ebene verwandelte sich in einen Krater. Lediglich eine Eisenbahnstation, die abseits hinter der Hügelkette lag, überstand das todbringende Inferno mit heilen Mauern. Über den Telegrafen ging die Nachricht nach Keerioch und Moond.
     
    7.
     
    DIE NACHT ENDET
     
    Sechsdimensionale Impulse! meldet die Maschine plötzlich.
    Kummerogs Programm fragt: Wie ist das möglich?
    Ich kann es nicht sagen. - Es handelt sich um eine Schockwelle von beachtlicher Stärke.
    Die Herreach sind nicht weit genug fortgeschritten, um sechsdimensionale Energiefronten zu erzeugen.
    Das scheint zweifellos richtig, antwortet die Maschine. Aber es ist zu spät. Die programmierten Vorgänge wurden bereits gestartet.
    Das bedeutet?
    Es bedeutet, daß der temporale Graben in diesen Sekunden aufgehoben wird. Das Zwielicht wird enden.
    Die planetaren Wirbelfelder werden zerlegt und aufgelöst. Das Irregulär-Universum, das diese Welt umgibt, geht irrt Standarduniversum auf.
    Sind die Herreach wirklich vorbereitet?
    Ich glaube nicht. Aber ich sagte bereits, es ist zu spät.
    Das Programm schweigt eine lange Zeit. Dann: Ich bin nicht sicher, ob das in Kummerogs Interesse ist ...
     
    *
     
    5000 Jünger Kummerogs versammelten sich, nahmen vorbestimmte Plätze ein. Keiner, der sich von der allgemeinen Trance ausnahm. Es herrschte die allergrößte Disziplin, die möglich war. Ihre Kleidung zauberte ein Tupfenmuster auf den schwefelhaltigen Plattenstein des Pflasters.
    Presto Go hockte am Rand des Tempelplatzes. Sie ließ wache Blicke schweifen, scheinbar ergriffen, in Wahrheit aber mißtrauisch, weil sie Ausschreitungen fürchtete. Ringsum hatte sich eine nicht mehr überschaubare Menge von Pilgern versammelt. Aber nicht ein einziger rückte den Jüngern nahe. Wenn der legendäre Riese Schimbaa beschworen wurde, dann hatte man Abstand einzuhalten.
    Presto Go hörte das leise Murmeln, die Schreie zwischendurch, und sie spürte, wie hundert Meter vom Tempel entfernt ein flimmerndes Potential aus rußgetränkter Luft entstand.
    Zunächst bildete sich ein heller, transparenter Rumpf heraus, dann kamen durchsichtige Glieder und ein Nebelkopf. Je weiter sich die Jünger in Trance steigerten, je mehr an Energie zu verteilen war, desto stärker festigte sich die Kontur.
    Am Ende entrang sich ein dumpfer, stöhnender Laut der Kehle einer zwölf Meter hohen Gestalt.
    Materialisierte Wünsche. Die Sehnsüchte eines Volkes, in diesem Augenblick Gestalt geworden. Das alte Lied fiel ihr wieder ein: Du bist der Riese, die Gestalt aus unseren Träumen; der Riese Schimbaa. Riese Schimbaa, schütze
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